Für viele Betriebe ein Reizthema: die Auftragsvergabe der öffentlichen Hand. Aus Angst vor Repressalien durch
die Behörden bleiben die Beschwerden des Bauhandwerks meistens allerdings anonym. Doch jetzt hat ein Unternehmer aus
Sachsen-Anhalt aus dem Nähkästchen geplaudert.
Ein aktueller Vorwurf, den Bauhandwerker gegenüber Bauämtern erheben: Die Kommunen
minimieren zusehends die Bewerbungsfristen bei der Auftragsvergabe. In der Folge müssen Betriebe
Millionenobjekte übereilt kalkulieren. Nach Expertenmeinung können durch diese Vorgehensweise bestimmte
Unternehmen bei der Vergabe bevorzugt werden (handwerk.com berichtete)
"Es ist also doch nicht untypisch, was mir widerfahren ist", berichtet der Bauhandwerker Gerhard Träger. Er
habe in Sachsen-Anhalt immer wieder erlebt, dass Bewerber mit "linken Tricks oder mit der Brechstange
ausgehebelt werden".
Und wenn auch das nicht geholfen habe, sei die Auftragsvergabe wiederholt aufgehoben worden. Das
Argument: plötzliche Haushaltssperre. Seltsamerweise seien die selben Aufträge kurze Zeit später freihändig
vergeben worden.
Weil er Anfang Juni in Rente gegangen sei, habe er von Behördenseite nichts mehr zu befürchten, sagt Träger.
Und er sagt es mit einer gehörigen Portion Erleichterung: "Zumindest muss ich mich jetzt nicht mehr mit den
Bauämtern abplagen."
Der Spezialist für Klinkermauerwerk, Stuck sowie Innen- und Außenputz war 13 Jahre in Magdeburg selbstständig. Trägers Sorge: "Die Unternehmer werden letztendlich vorgeführt als Trottel der Nation."
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