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Foto: handwerk.com

vom Tourismus profitieren

Mit Souveniers und Attraktionen

Wer als Handwerker vom Tourismus profitieren möchte, braucht Ideen und ein gutes Netzwerk. Beispiele gibt es bereits reichlich.

von Astrid Funck

Die Besucher der Salzwedeler Baumkuchen GmbH kommen in Bussen, um zu sehen, wie der berühmte Schichtkuchen entsteht. Geschäftsführerin Rosemarie Lehmann zufolge sind es einige tausend Besucher pro Jahr, vermittelt über die städtische Tourist-Information, mit der sie zusammenarbeitet. Beim Rundgang durch den Betrieb können die Touristen den Baumkuchenbäckern dabei zusehen, wie sie die Kuchenmasse auf eine Walze kellen, die sich über dem offenen Feuer dreht. Schicht für Schicht - eine aufwändige Prozedur.

"Die Leute sind neugierig und wollen sehen, wie so etwas hergestellt wird", sagt Rosemarie Lehmann. Die Bäckermeisterin versteht sich auch sonst darauf, den Betrieb besuchergerecht in Szene zu setzen - mit einem Hoffest, einer "Nacht des Backens" oder den Auftritten des kostümierten "Baumkuchenmädchens" bei Veranstaltungen und Messen. Zur breiteren Vermarktung der Salzwedeler Spezialität kooperiert das Unternehmen mit anderen Bäckereien in der Stadt: Gemeinsam feiern sie alljährlich am 15. Oktober den "Tag des Baumkuchens", an dem auch eine "Baumkuchenkönigin" gewählt wird. Außerdem haben sie den "Salzwedeler Baumkuchen" als geographische Herkunftsangabe schützen lassen.

"In fast allen Regionen gibt es spezifische Produkte oder verschüttete Traditionen, die man aktivieren kann", sagt Carsten Benke, Referent für Regionalpolitik im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin. Vielfach würden diese Möglichkeiten, Handwerk und Fremdenverkehr miteinander zu verknüpfen, aber noch unzureichend genutzt. Der ZDH und das Bundeswirtschaftsministerium haben deshalb eine Internetseite zum Thema Handwerk und Tourismus ins Netz gestellt.

Unter www.bmwi.de/go/handwerk-tourismus finden sich etliche Beispiele regionaler Initiativen mit Links zu deren Projektbeschreibungen und Ansprechpartnern. Nach Aussage von Carsten Benke sind die Beispiele als Anregung für Betriebe, Handwerksorganisationen, Kommunen und Tourismuswirtschaft gedacht, neue Vermarktungskonzepte zu entwickeln und dafür Kooperationen zu bilden. Die Checkliste "Von der Idee zum Projekt" zeigt, wie die Akteure vor Ort Potenziale erkennen und Kooperationen ausloten können, welche Umsetzungsschritte erforderlich sind und welche Förderprogramme in Frage kommen. Fördermittel können je nach Einzelfall für Konzeptstudien, Kooperationsplattformen und Marketingmaßnahmen beantragt werden.

Für das Bundesland Sachsen-Anhalt liefert die Internetseite unter anderem einen Link zum Harzer Förderkreis mit seiner Marke "Typisch Harz", die auf Wanderbrot, Harzhexen, geschnitzten Holzmasken und vielerlei anderen Produkten prangt. Unter Niedersachsen erscheinen beispielsweise die Jahresausstellung "Edles Handwerk" in den Räumen der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und die "Alte Handwerkerstraße" in Lüneburg - einer Veranstaltung, bei der Handwerker in den Trachten der Renaissance beim Restaurieren von Häusern zu sehen sind.

Aus Sicht von ZDH-Experte Benke geht es bei solchen Projekten auch um Imagebildung und darum, neben den zahlreichen Traditionen die Modernität des Handwerks zu zeigen - auf einer Schaubaustelle etwa. Handwerker könnten dort vorführen, wie Beton gegossen oder eine Solaranlage installiert wird. Wer sich dabei mit anderen lokalen Akteuren zusammentut, kann wesentlich mehr erreichen: Mit gemeinsamen Festen wie in Salzwedel, mit Handwerkermärkten, Ausstellungen, Themenstraßen wie der "Westfälischen Mühlenstraße" oder regionalen Dachmarken. Und mit Phantasie.

Womit Handwerker bei Touristen punkten

Regionaltypische Produkte: Back-, Fleisch- und Wurstwaren wie der Dresdner Stollen oder die Eichsfelder Mettwurst sind gut als Mitbringsel zu vermarkten, weil sie mit der Region und ihrer Geschichte verwoben sind. Das gleiche gilt für Produkte wie die Schwarzwälder Kuckucksuhr.

Handwerkstraditionen: In einzelnen Städten oder Dörfern gibt es gewerkspezifische Ballungen, woraus sich zum Beispiel das Profil einer "Schusterstadt" oder eines "Uhrmacherdorfes" formen lässt. Als Attraktionen bieten sich auch historische Gebäude mit Handwerksbezug an: Wind- und Wassermühlen, alte Schmieden, Brauereien und historische Werkstätten beispielsweise.

Arbeitsweise und Produktionsverfahren: Handwerksbetriebe öffnen ihre Türen für Betriebsbesichtigungen oder führen auf Schaubaustellen oder bei regionalen Veranstaltungen vor, wie sie zum Beispiel beim Bau eines Niedrigenergiehauses vorgehen oder ein Möbelstück restaurieren.

Touristische Dienstleistungen: Denkbar ist auch, dass Reparaturwerkstätten Fahrräder verleihen oder Bäcker einen Cafébetrieb am Radwanderweg einrichten.

Regionale Dachmarken oder Labels: Marken wie das Gütesiegel "Typisch Harz" garantieren eine bestimmte Qualität von regionaltypischen Produkten, die sich als Souveniers und Mitbringsel eignen. Ziel ist eine gebündelte und dadurch effektivere Vermarktung dieser Produkte.

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