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Foto: handwerk.com

Verkehrte Welt? Richtige Welt!

Mitarbeiter drehen Spieß um

Schön, Sie wissen, was Sie von einem Mitarbeiter oder einem Auszubildenden wollen. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was künftige Fachkräfte von Ihnen erwarten? Nein? Dann sollten Sie damit beginnen.

Hendrik erwartet Ihre Bewerbung. Und falls Sie ein fähiger Chef sein sollten, können Sie sich auch bei Simon und Lars bewerben. Die drei haben bald das Abitur in der Tasche und suchen „gut geführte Ausbildungsbetriebe“. Nur Unternehmen, die dem Trio auch nach der Berufsausbildung „innerbetriebliche Perspektiven“ bieten, dürfen ihre schriftliche Bewerbung einreichen. So steht es in einer Stellenanzeige (links).

Moment, läuft da nicht etwas falsch?

„Wir müssen uns nicht wundern, wenn die Stellenanzeige der Zukunft anders aussehen wird“, sagt Dieter Mertens. Der Mann ist Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Vechta in Niedersachsen und hat sich den Anzeigentext ausgedacht. Er will aufzeigen: „Der Ausbildungsstellenmarkt hat sich längst gedreht, das Fachkräfteproblem ist Realität – nicht nur im Kreis Vechta. Zu viele Betriebe reagieren nicht darauf.“

Das Problem habe nicht nur demographische Ursachen, sagt Mertens: „Die jungen Leute eines Abitur-Jahrgangs folgen dem Herdentrieb an die Universitäten und Fachhochschulen. Der Bachelor ist nach dem Abi das nächste und alternativlos erscheinende Bildungsziel.“

Zum Glück gibt es Hendrik, Simon und Lars. Die selbstbewussten Abiturienten aus Mertens‘ Phantasie haben einen eigenen Plan. Wenn sich die anderen Abiturienten ihres Jahrganges in gut drei Jahren auf den Bachelorabschluss vorbereiten, wird das Trio bereits den Gesellenbrief in der Tasche haben. Hendrik, Simon und Lars sind ehrgeizig. Während ihre Freunde studieren, wollen sie mit einer „ordentlichen Ausbildungsvergütung“ auf eigenen Beinen stehen.

Das klingt schön. Aber sind Mertens‘ Überlegungen auf die Realität übertragbar? „Natürlich“, sagt Mertens, „wer sich mit guten schulischen Voraussetzungen auf den Karriereweg im Handwerk macht, der kann es weit bringen.“ Schließlich sei es möglich, sich sofort nach der Gesellenprüfung auf die Meisterprüfung vorzubereiten. In der gleichen Zeit, die ein Hochschulstudium dauert, könne ein junger Mensch Meister in einem Handwerksberuf werden. Das sei nicht nur theoretisch so, sondern werde auch praktisch immer wieder umgesetzt.

Für seine fiktive Anzeige hat sich Mertens die Brille eines Abiturienten aufgesetzt. Was erwartet ein derart ehrgeiziger und motivierter junger Mensch? Die Antworten seien fast naheliegend, aber ein Chef müsse sie sich bewusst machen, sagt Mertens:

  • motivierendes Betriebsklima
  • anspruchsvolle Aufträge und Projekte
  • moderne Ausstattung, moderne Werkzeuge
  • Ausbildungserfolge
  • erstklassige Referenzen ehemaliger Mitarbeiter

Hendrik, Simon und Lars haben sich für einen Beruf entschieden, der sie fordern wird: Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima. Alle drei haben eine handwerkliche Grundbegabung, sie sind lernfähig, engagiert und besitzen einen Führerschein. Und weil sie Leistung zeigen wollen und können, haben sie klare Vorstellungen über ihren Verdienst: 850 Euro im ersten Lehrjahr, 950 Euro im zweiten, 1.050 Euro in den letzten 6 Monaten.



Der Plan der Abiturienten lasse sich in jedem Ausbildungsbetrieb umsetzen, aber jeder Ausbildungsbetrieb müsse sich auf die jungen Leute einstellen, sagt Mertens. Unternehmensstruktur und Führungskultur seien zwei Begriffe, mit denen sich ein Chef auseinandersetzen sollte, der die Abiturienten der Zukunft beschäftigen möchte. In normalen Stellenanzeigen werde alles Mögliche von Bewerbern gefordert. Aber die Zeiten ändern sich. Und vielleicht hat Mertens ja recht. Vielleicht werden wir in Zukunft ganz neue Stellenanzeigen erleben.




(sfk)

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