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Richtig mit Belohnung umgehen

Mitarbeiter motivieren? So geht das nicht!

Motivation als Baukasten-System: Mal ein Lob, mal ein paar Euro extra – Das macht heute fast jeder Chef. Trotzdem klagen alle über unmotivierte Mitarbeiter. Woran das liegt, lesen Sie hier – und was Sie daran ändern können!

Gehaltsextras und kleine Geschenke erhöhen die Motivation – das denken viele Chefs. Doch Vorsicht: "Motivation durch ständige Extras kann nach hinten losgehen", sagt Steffen Kirchner, Motivationstrainer und Mentalcoach aus Geisenhausen.

Mitarbeiter als Belohnungsjunkies?


Schlimmstenfalls werden Belohnungen zur Gewohnheit und Mitarbeiter zu "Belohungsjunkies". Sie treibt nur noch die Gier nach Belohnung. Spaß an der Arbeit haben sie nicht.

Beispiel Gehaltsextras: Studien haben ergeben, dass der Begeisterungseffekt über das Geld schon nach 48 Stunden verpufft. Das Extra wird zur Selbstverständlichkeit, der Motivationseffekt verschwindet. Wenn Sie damit motivieren wollen, müssten Sie also ständig etwas drauf legen. Wollen Sie das wirklich?

Auf die Dosis kommt es an – und auf die Bedingungen
Dennoch ist Belohnung nicht völlig sinnlos. In kleinen Mengen und unter den richtigen Bedingungen kann sie wirken. Vorausgesetzt, sie setzen bei Motivation nicht nur auf Geld und Extras.

Wovon Motivation wirklich abhängt
Was einen Menschen motiviert, hängt davon ab, wie er tickt. Diese innere Motivation, das was einen Menschen zur Höchstform treibt, ergibt sich aus Prägung, Sozialisation, Lernen (Kindheit) und kann sehr unterschiedlich sein.

Zu den Bedürfnissen der meisten Menschen gehört das Zugehörigkeitsgefühl. Aus diesem Grund sind Wertschätzung und Interesse an dem Menschen so wichtig für die Motivation!

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Motivator Nr. 1: Zeigen Sie Wertschätzung und Interesse!

Tipps von Mentaltrainer Steffen Kirchner

Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit bedeutet: Ihre Mitarbeiter legen Wert auf Ihre Anerkennung, Wertschätzung und Interesse am Mitarbeiter als Mensch, nicht nur als Leistungsträger.

Wenn Sie ihnen das entgegenbringen, beeinflussen Sie indirekt auch das Verhalten Ihrer Mitarbeiter.

Wie? Indem Sie sich für Ihre Mitarbeiter interessieren. Fragen Sie zum Beispiel:

  • Was ist in seinem persönlichen Umfeld momentan los?
  • Was beschäftigt die Person?
  • Welche privaten Interessen hat der Mitarbeiter?

Gehen Sie gezielt auf die Mitarbeiter zu und sprechen Sie als Mensch an. Machen Sie ihm klar, dass er Ihnen als Mensch wichtig ist und dass es nicht immer nur auf die Leistung ankommt.



Nächste Seite: Wie Sie als Vorbild das Verhalten Ihrer Mitarbeiter ändern können.

Motivator Nr. 2: Leben Sie vor, was Sie erwarten!

Leben Sie Ihrem Team eine positive Haltung vor: Wenn Sie das bewusst tun und es gut rüberbringen, wird das auf Ihr Team abfärben. Anders herum: Mit mieser Laune und negativem Denken werden Sie auch bei den Mitarbeitern keine positive Grundstimmung erzeugen.

Laden Sie Ihre Mitarbeiter immer wieder dazu ein, durch andere Denkweisen neue Erfahrungen zu machen. Dafür müssen Sie eine bestimmte Haltung vorleben. Zum Beispiel wenn es um Mehrarbeit geht, Urlaubszeiten, Pausenzeiten, Sauberkeit, Pünktlichkeit etc. Damit können Sie Mitarbeiter ermutigen, sie durch reines Nachahmen zu übernehmen oder auf ihre Weise zu leben.

Menschen, die nicht auf Vorbildwirkung reagieren, müssen Sie an die Hand nehmen. Lassen Sie diese Menschen bewusst spüren, was Sie anders machen und warum. Dabei müssen Sie authentisch sein. Nur dann fühlen sich Mitarbeiter animiert, Ihrem Beispiel zu folgen und an Ihrem Verhalten zu arbeiten.

Motivator Nr. 3: Hören Sie zu!
Zuhören mit den Ohren kann jeder. Sie müssen lernen, auch mit Herz und Augen zu hören.

Lesen Sie also zwischen den Zeilen: Was wollen die Mitarbeiter noch sagen, wenn Sie mit Problemen auf Sie zukommen? Und: Beobachten Sie die Mitarbeiter, ihre Haltung und ihre Mimik. Hinterfragen Sie Dinge.

Gehen Sie in Gesprächen bewusst auf Themen ein, die die Leute beschäftigen und teilen Sie ihnen Ihre ganz persönliche Meinung mit.

Geben Sie dabei auch Persönliches von sich preis. Das gehört dazu und spornt die Mitarbeiter zur Offenheit an. Seien Sie auch im Betrieb Mensch und nicht nur Chef.

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Motivator Nr. 4: Die Belohnung als Extra


Nicht aus Gewohnheit belohnen
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter belohnen wollen, tun Sie das selten. Wer belohnt wird, muss wissen, wofür. Wenn Sie zu oft belohnen, verliert es seinen Reiz. Die Belohnung muss dann immer besser werden, damit sie beim Mitarbeiter noch ankommt.

Genau auf Mitarbeiter zuschneiden
Bei Belohnungen jeder Art gilt ebenfalls: Beschäftigen Sie sich mit der Person. Wofür interessiert sich der Mitarbeiter, womit können Sie ihm eine Freude machen? Ist ein Gutschein für ein Möbelhaus beispielsweise angebracht oder ein Wellness-Wochenende zum Ausspannen. Nicht jeder im Team sollte das Gleiche bekommen, das ist zu pauschal.
Wenn Sie diese Tipps befolgen, wird sich die Belohnung nicht negativ auf die Motivation auswirken oder die Mitarbeiter zu "Belohnungsjunkies" machen.

Persönliche Wertschätzung statt allgemeines Lob
Handeln Sie bei Belohnungen nicht nach dem "Gießkannenprinzip". Belohnungen sind auch eine persönliche Wertschätzung. Denn der Begünstigte hat das Gefühl, dass Sie sich Gedanken über den Gegenstand der Belohnung gemacht haben.

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(ja)

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Claudia Beil.

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