Auf einen Blick:
- Bei der Mitarbeitersuche setzen viele Betriebe mittlerweile auf Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram.
- Doch zwei Betriebe machten eher ernüchternde Erfahrungen: Spezialisten sind Mangelware, Bewerber oft nicht qualifiziert.
- Trotzdem geben sie ihre Aktivitäten nicht auf, gehen aber auch andere Wege: Sie qualifizieren eigene Mitarbeiter und suchen nach Arbeitskräften im Ausland.
Das Handwerk sucht dringend nach Fachkräften: Im vergangenen Jahr hatten 38 Prozent der Handwerksbetriebe laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) bei der Suche nach Fachkräften große Mühe oder waren sogar erfolglos. „Der Bedarf ist besonders im Bau, also Hochbau, Tiefbau, Straßenbau und im Ausbau hoch, aber auch in anderen Bereichen wie Sanitär, Heizung, Klima und in den Lebensmittelgewerken wie etwa Metzger, Bäcker oder Konditor“, kommentiert ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer die Ergebnisse.
Handwerksbetriebe gehen daher unterschiedliche Wege, um neue Fachkräfte zu finden. Vor allem jüngere Bewerber suchen Jobs nicht mehr in Zeitungsannoncen, sondern online auf Webseiten oder Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram. Zwei Betriebe berichten aus der Praxis.
Eickhoff-Metallbau: Social Media nicht für Spezialisten
Es war ein Versuchsballon: Eickhoff Metallbau aus Hannover suchte einen Meister der Fachrichtung Konstruktionstechnik und schaltete die Anzeige nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Instagram. Mit bescheidenem Erfolg: „Wir haben schon eine Reihe von Bewerbungen bekommen“, berichtet Prokuristin Gesa Eickhoff. „Aber es war leider viel Quantität und wenig Qualität.“ Denn die Bewerber verfügten durch die Bank nicht über die gewünschte Qualifikation. „Als kleiner Betrieb mit 14 Mitarbeitern können wir einen Industriemeister nicht brauchen“, sagt Eickhoff. „Wir benötigen dringend einen Metallbaumeister, der nicht nur Projekte betreut, sich um die Arbeitsvorbereitung kümmert, sondern sich auch mit den relevanten Normen im Metallbau auskennt.“
Trotzdem will Gesa Eickhoff auch weiterhin über die sozialen Medien suchen, allerdings keinen spezialisierten Meister: „Auszubildende oder Bürokräfte werden wir über diesen Weg sicher eher finden“, sagt Eickhoff zuversichtlich.
Und die Meisterstelle? „Da greifen wir auf einen Mitarbeiter zurück, der schon bei uns arbeitet“, berichtet Eickhoff. Zurzeit besuche er die Meisterschule, im kommenden Jahr wird er fertig. „Den Wechsel werden wir gut vorbereiten, auch mit Unterstützung der Handwerkskammer.“
Holzquadrat Nordhorn: Facebook und Instagram, um bekannter zu werden
Holzquadrat in Nordhorn ist online gut aufgestellt. Klar, dass der Renovierungsspezialist dann auch seine Mitarbeiter über die sozialen Medien sucht. „Wir hoffen, vor allem jüngere Leute über Facebook und Instagram anzusprechen“, sagt Manfred Reinink, Inhaber und Geschäftsführer von Holzquadrat. Regelmäßig postet der Betrieb Fotos, Neuigkeiten und Stellenanzeigen. „Wir suchen eigentlich immer einen Parkettleger- und einen Bodenleger-Gesellen.“ Auch potenzielle Azubis möchte Reinink über seine Social-Media-Kanäle erreichen.
Doch der Erfolg ist überschaubar: „Wir freuen uns schon, wenn wir auf jeden Post und jede Anzeige ein bis zwei Bewerbungen bekommen.“ Und auch die stammten oft von wenig qualifizierten Bewerbern. Dabei öffnet der Betrieb seine Türen auch denjenigen, die nicht mit den besten Zeugnissen kommen. „Für uns ist allerdings wichtig, dass die Jugendlichen Lust auf die Arbeit haben“, sagt er. Das sei leider bei den Bewerbern auch keine Selbstverständlichkeit.
„Facebook und Instagram helfen uns, insgesamt bekannter zu werden. Das kann sich auch bei der Mitarbeitersuche auszahlen“, so Reinink. Trotzdem geht er andere Wege: Weiterqualifizierung des eigenen Personals und Suche auch außerhalb Deutschlands. Über die Arbeitsagentur hat er jetzt einen Mitarbeiter aus Polen gefunden und eingestellt.
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