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Foto: handwerk.com

Liebe auf den ersten Klick

Mitarbeitersuche: Wie sympathisch wirkt Ihre Website?

Ob Fachkraft oder Azubi: Wer sich bewirbt, informiert sich auf der Website des Arbeitgebers. Es geht nicht nur um Fakten – sondern auch um Sympathie. So punkten Sie bei Interessenten!

Der „Nasenfaktor“ spielt im Geschäftsleben eine große Rolle. Niemand bewirbt sich gern in einem Betrieb mit Personen, denen er lieber aus dem Weg gehen würde. Um sich ein Bild von den Beschäftigten zu machen, erfolgt deshalb zunächst der Besuch der Firmenwebsite – und der Klick auf „Team“.

Noch viel Luft nach oben bei Handwerker-Websites 
Dass bei Internetseiten von Handwerksbetrieben noch viel Luft nach oben ist, bestätigt auch Zuzana Blazek vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Sie ist im Kompetenzfeld „Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte“ tätig. Sie benennt ein weiteres Phänomen, das sich auf vielen Websites findet: Es werden nur Produkte oder Handwerksleistungen gezeigt. „Ein Dachdecker, der Ziegel und Dächer abbildet, bietet keine persönlichen Anknüpfungspunkte.“ Neben der Beschreibung des Angebots sei es wichtig, sich als sympathischer Arbeitgeber zu präsentieren.
 
Wann wirkt eine Website sympathisch? 
Die spannende Frage ist nun, was eine „sympathische“ Internetseite auszeichnet. Der Psychologe Ole Kleinert hat dazu einen Blog-Beitrag geschrieben, der vielsagende Titel: „Warum man sich in eine Website verlieben kann: Psychologische Erkenntnisse für ein überzeugenderes Webdesign“. Er empfiehlt: „Betrachten Sie Ihre Website als einen leidenschaftlichen Verehrer, der seine Nutzer liebt und um sie wirbt.“ Dieser Tipp hat einen wissenschaftlich erforschten Hintergrund. Es geht um die Frage, wie Zuneigung und Interesse bei anderen Menschen geweckt werden kann.
 
Kleinert benennt drei Faktoren, die Sympathie erzeugen:

  • ein anziehendes äußeres Erscheinungsbild,
  • die Wahrnehmung von Ähnlichkeit
  • und das Gefühl, dass das Gegenüber uns mag.

Doch wie soll all das in einer Internetseite umgesetzt werden?



Was macht eine Website anziehend?
Auf die Frage nach der anziehenden Website hat Kleinert eine Antwort. So rät er, die Website möglichst hochwertig zu gestalten. Im Klartext: Ein Maßanzug ist besser als Teile aus der Altkleidersammlung (die Website, die ein Bekannter, der nebenberuflich ebenso kostengünstige wie abschreckende Websites gestaltet). Vielleicht gibt es auch etwas zwischen Fiat und Porsche.

Zunächst sollte das Erscheinungsbild der Website zum gesamten Außenauftritt des Betriebs passen. Dies wird erreicht durch Farbgebung und Gestaltungselemente, die auch auf anderen Informationsträgern und bei manchen Firmen auch im Gebäude und sogar in der Kleidung der Mitarbeiter auftauchen. Weiterhin attraktiv sind eine einfache Navigation und die verständliche Präsentation der Inhalte. Das Motto „Finden statt Suchen“ sollte gelten. Sehr nützliche Funktionen in diesem Zusammenhang sind die Freitext-Suche und die Sitemap.

Wie ziehe ich die richtigen Menschen mit meiner Website an?
Ähnlichkeit zwischen Menschen ist keine feststehende Eigenschaft, sondern etwas, dass Person A über Person B denkt. A nimmt bestimmte Dinge an B wahr, die ihn zu der Schlussfolgerung bewegen, B sei „auf einer Wellenlänge“ mit ihm. Die Zuschreibung von Übereinstimmungen kann hervorgerufen werden durch den Kleidungsstil, die Art zu sprechen oder durch Statussymbole wie Auto, Haus, Uhr, Schuhe, Boot.

Auf die Website übertragen, bedeutet das Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Wer genau soll angesprochen werden?
  • Wie ist das Team aufgestellt und wer würde hineinpassen?

In einem Friseursalon sind andere Typen gefragt als in einem Maurerbetrieb oder in einer Goldschmiedewerkstatt. Und genau das sollte im besten Fall aus der Website bzw. den Fotos der Abgebildeten hervorgehen. Dafür sind unter anderem professionelle Bilder des Gesamtteams wichtig – und Portraits einzelner Ansprechpartner.



Wertschätzung durch Interaktivität zeigen

Dass sich ein Websitebesucher angesprochen und wertgeschätzt fühlt, kann durch Texte mit direkter Anrede bewirkt werden, wie der folgende Vergleich zeigt:

  • Variante 1 (neutral): „Der Handwerksbetrieb zeichnet sich durch ein gutes Betriebsklima aus.“
  • Variante 2 (einbeziehend): „Sie wünschen sich ein fröhliches Team, das an einem Strang zieht? Bei uns sind Sie richtig.“

Auch durch das Integrieren eines Chats, der dann aber auch besetzt sein sollte, entsteht ein Dialog und eine persönliche, von Sympathie geprägte Beziehung.



Die Mitarbeiter zu Wort kommen lassen

Besonders gut komme es an, wenn Mitarbeiter Auskunft über den Betrieb gäben. Zuzana Blazek vom IW nennt ein Beispiel: „Sucht der Betrieb einen Gesellen, wirkt es vertrauensbildend, wenn ein bereits eingestellter Geselle ein paar Takte über den Betrieb sagt. Das gleiche gilt natürlich auch für alle anderen – Meister, Lehrlinge und Bürofachkräfte.“ Dies könne leicht umgesetzt werden durch ein Bild der Person mit Zitat. „Manche Firmen drehen auch Videos mit Statements aus der Belegschaft. Das ist natürlich ein größerer Aufwand, der sich aber bei guter Umsetzung absolut rechnet.“



Arbeitgeber-Vorteile gesammelt darstellen
Sie empfiehlt kleinen Handwerks-Betrieben die Einrichtung einer Karriere-Unterseite, bei der es um die Darstellung der Vorteile geht, die Mitarbeiter in diesem Unternehmen haben. Ausdrücklich warnt die Institutsmitarbeiterin vor Lügenmärchen. „Diese Inhalte müssen natürlich echt und wahr  sein. Wenn sich jemand bewirbt und nach ein, zwei Wochen im Betrieb feststellt, dass alles ganz anders ist, geht die glattgebügelte Selbstpräsentation nach hinten los.“

Fleißige Zaunbauer – auch digital
Ein Handwerksbetrieb, der diese Grundsätze bereits erfolgreich auf der Website umsetzt, ist das Garbsener Zaunbauunternehmen Gebrüder Klingenberg GmbH. Auf der Website klingenberg-zauene.de finden sich unter dem Menüpunkt „Mannschaft“ ein Gruppenbild mit dem Titel „Ihre fleißigen Zaunbauer“ sowie Portraits der einzelnen Ansprechpartner. Die Bilder sind aus einem Guss und stammen vom gleichen Fotografen.

Digitalisierung hält auch im Handwerk Einzug
Der kaufmännische Geschäftsführer Lutz Klingenberg erläutert, der Meisterbetrieb setze bereits seit zwei Jahren neben dem klassischen Papierweg auf die Online-Maßnahmen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen: „Zusätzlich zu Zeitungsanzeigen veröffentlichen wir offene Stellen auf unserer Website und schalten Inserate in Onlineportalen. Dazu gehören die Jobbörse der Arbeitsagentur und die Website der Handwerkskammer.“ Der Firmenchef sieht einen klaren Trend zu einer immer größeren Rolle des Internets auch für Handwerksbetriebe. „Seit einiger Zeit nehmen Online-Bewerbungen stetig zu. Das ist begrüßenswert, denn die Stelleninteressenten sparen dadurch Kosten und wir Zeit.“

(bl)

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