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Leiharbeit

Modern, flexibel, teuer

„So können wir keinem Arbeitslosen helfen. Die Regierungspläne zur Zeitarbeit sind aus Sicht des Handwerks ganz einfach illusorisch“, sagt Hans-Jürgen Maeder, Chef des Malerbetriebes Grube in Hannover. Hintergrund: Medienberichten zufolge sollen für Leiharbeiter, die künftig über die neuen Personal Service Agenturen (PSA) der Arbeitsämter in Betriebe vermittelt werden, Tariflöhne gelten.

So können wir keinem Arbeitslosen helfen. Die Regierungspläne zur Zeitarbeit sind aus Sicht des Handwerks ganz einfach illusorisch, sagt Hans-Jürgen Maeder, Chef des Malerbetriebes Grube in Hannover. Hintergrund: Nach Vorstellung von Superminister Wolfgang Clement werden Betriebe für Leiharbeiter künftig denselben Lohn zahlen müssen, den die Stammbelegschaft erhält. Und: Die Regelung soll auch auf befristete Mitarbeiter gelten, die über die neuen Personal Service Agenturen (PSA) der Arbeitsämter vermitelt werden.

Maeder bezeichnet die Leiharbeit als letztes Stück Flexibilität, das den Betrieben innerhalb des Arbeitsrechts geblieben sei. Zwischen April und November rekrutiere er knapp 30 Prozent seiner 150 Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen. Ich kann die Leute nicht fest einstellen, weil ich sie nach dem Ende der Saison nicht wieder entlassen könnte. Mit Leiharbeitern umgehen wir den Kündigungsschutz, gewährt der Firmenchef einen Einblick in seine Personalplanung.

Der Markt gibt das nicht her

Für einen Leiharbeiter bezahle er zur Zeit etwa zwei Euro weniger als für einen Mitarbeiter mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag, sagt Maeder. Tariflöhne könne er aus zwei Gründen nicht bezahlen. Erstens gebe der Markt das nicht her: Wir leben wie die meisten Betriebe ohnehin schon von der Substanz. Zweitens sei die durchschnittliche Leistung der Leiharbeiter nicht mit dem Know-how seiner eigenen Leute zu vergleichen.

Ein arbeitsloser Geselle, der schon fünf Jahre gearbeitet hat, käme dann sofort in die dritte oder vierte Lohngruppe. Das wäre wirklich übertrieben, meint auch Lionel Vignol, Syndikus des Zentralverbands Sanitär-Heizung-Klima. Schließlich gehe es ja wohl auch darum, Langzeitarbeitslose wieder ins Arbeitsleben zurückzuführen: Wenn sich ein Mitarbeiter bewährt, dann verdient er nach spätestens zwei Jahren über Tarif und bekommt einen festen Arbeitsvertrag, das lehrt doch die Erfahrung.

Noch sind es vor allem größere Handwerksbetriebe, die zu den Kunden von Zeitarbeitsfirmen gehören. Doch das dürfte sich in Zukunft ändern, glaubt Dietmar Rokahr, Leiter der Abteilung Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer Hannover: Die Unternehmen werden ihre Personaldecke häufiger an den Auftragsbestand anpassen müssen. Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Unternehmer schon Monate im Voraus wusste, wann seine Auftragsbücher gefüllt sind.

Allerdings müssten die Zeitarbeitsfirmen sich verstärkt an den Bedüfnissen der Handwerksbetriebe orientieren, sagt Rokahr. Da hat eine kleine Tischlerei nun einmal andere und höhere Anforderungen als ein Unternehmen aus der Industrie, das kurzfristig einen Arbeiter am Fließband einsetzen will. Letztlich sei es dann auch in Ordnung, wenn Leiharbeiter mit Tariflöhnen bezahlt würden. Und das wiederum würde sich positiv auf das schlechte Image der Zeitarbeit auswirken. Die meisten Menschen denken da sofort an unterqualifizierte und schlechtbezahlte Arbeiter. Dabei ist die Leiharbeit eine interessante Möglichkeit, um die Mitarbeiterzahl an die Kapazitäten anzupassen. Ich glaube, da tut sich was in Deutschland.

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