
Eine Exotin ist sie nicht: Susan Jäger ist eine von etwa 18.000 Betriebsinhaberinnen im Handwerk in Niedersachsen. Seit 2003 führt die Raumausstattermeisterin eine Möbelpolsterei und Autosattlerei in Hannover. Sie beschäftigt neun Mitarbeiter und zwei Azubis, die meisten von ihnen sind weiblich. Dennoch ist Susan Jäger eine von wenigen Frauen, die einen Betrieb in einem männerdominierten Gewerk führen.
Das ergibt eine aktuelle Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh). Frauen sind im Handwerk demzufolge stark unterrepräsentiert.
Woran könnte das ihrer Meinung nach liegen? „Für Erfolg im Handwerk braucht es Mut, Ehrgeiz, Fleiß und Kreativität. Das Geschlecht spielt keine Rolle“, ist sich Susan Jäger sicher. Was rät sie Frauen, die ins Handwerk kommen? „Vor allem zu mehr Mut und Entscheidungsstärke.“ Sie selbst sei ein „Macher-Typ“ und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Ihre Auszubildenden hat sie zuletzt bei der „Langen Nacht der Berufe“ in Hannover rekrutiert. „ Mit der Aktion konnte ich Interesse bei den Jugendlichen wecken“, erinnert sich Jäger. In einem Praktikum hat sie erkannt, dass das nötige Potenzial vorhanden ist.
Wenn sie im kommenden Jahr wieder neue Azubis sucht, will Jäger verstärkt in Sozialen Netzwerken auftreten. „Das wird der richtige Weg sein, an Interessierte zu geraten“, hofft die Handwerksmeisterin.
Für die Zukunft wünscht sich Susan Jäger, dass das Thema Frauen im Handwerk präsenter platziert wird. „Von vielen wird das Problem nicht wahrgenommen. Wir müssen intensiver auf Frauen zugehen, die zögern und unsicher sind. Da ist gute Überzeugungsarbeit gefragt“, sagt Jäger. Und vielleicht ein Motiv der Image-Kampagne, das darauf abzielt. Für mehr mutige Frauen im Handwerk.
Auch interessant:
- Frauen ins Handwerk!
- Handwerk im Visier der Headhunter
- Telefonterror: 3 Tipps, wie sich Unternehmerfrauen wehren
- Reportage: Der Horror der Normalität
(ja)
Kommentar