Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

"Nicht nachgedacht, Herr Präsident"

"Nicht nachgedacht, Herr Präsident"

Einen Sturm der Entrüstung hat Handwerkspräsident Dieter Philipp mit seinem Vorstoß für eine Verlegung der Feiertage auf den Wochenanfang ausgelöst. Vertreter von Kirchen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Parteien bezeichneten den Vorschlag als „Verrücktheit" oder als „Anschlag auf Jahrhunderte alte Tradition". Doch vor allem die Bäcker und Schlachter unterstützen Philipps Idee, das geht aus den Leserbriefen an handwerk.com hervor.

Einen Sturm der Entrüstung hat Handwerkspräsident Dieter Philipp mit seinem Vorstoß für eine Verlegung der Feiertage auf den Wochenanfang ausgelöst. Vertreter von Kirchen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Parteien bezeichneten den Vorschlag als #8222;Verrücktheit" oder als #8222;Anschlag auf Jahrhunderte alte Tradition". Doch vor allem die Bäcker und Schlachter unterstützen Philipps Idee, das geht aus den Leserbriefen an handwerk.com hervor. Schreiben auch Sie Ihre Meinung an die redaktion@handwerk.com.

Weitere Artikel zum Thema:

Proteste gegen ZDH-Vorstoß zur Feiertagsregelung

"Die Kirche im Dorf lassen"

Manfred Bittner ist selbstständiger Elektromeister in Hagen (Teutoburger Wald):

#8222;Handwerker, wollen sie nicht simple Akkordmonteure sein, sind kreative Menschen. Kreativität braucht Muße. Dazu gehören Feste #8211; so wie sie fallen! Wenn sich die rechte Freude einstellen soll, dann müssen die Feiertage und damit auch die sogenannten Brückentage allen Mitarbeitern von Herzen gegönnt sein. Von Herzen gegönnt sage ich, denn die Mitarbeiter haben ein sehr feines Gespür für Ehrlichkeit und Heuchelei.

So jedenfalls halte ich es in meinem Betrieb. Die Gegenleistung ist eine hochmotivierte Mannschaft, auf die ich mich zu jeder Zeit verlassen kann. Personalprobleme gibt es nicht und der Wirkungsgrad ist optimal. Mit diesem Team gehe ich Projekte an, die in Bezug auf die Mitarbeiterzahl eigentlich drei Nummern zu groß sind. Wenn aber jedes Mal ein Folgeauftrag sicher ist, so liege ich offenbar richtig.

Wir betreiben Industrieautomation und die neuste Technik ist uns stets willkommen. Als selbstständiger Handwerker weiß ich auch, dass ohne Geld gar nichts läuft. Traditionelle Werte aber, und dazu gehören die Feste wie sie von unseren Vorfahren übernommen wurden, sind mir heilig.

Wenn man das Leben aber nur durch die Geldbrille sieht, so kann es leicht passieren, dass ein gutes Stück christlich- abendländischer Kultur dem Profit, der in diesem Falle kaum nennenswert ist, geopfert wird.

Ich bin mit Leib und Seele Handwerker. Daher ist es für mich um so bedauerlicher, wenn sich gerade unser Handwerkspräsident dieses Kabinettstück leistet

Bis jetzt hat Herr Philipp mit seinem Vorschlag nur Porzellan zerschlagen und Fronten errichtet.

Ich meine, dass Herr Philipp #8211; was die Feiertage angeht #8211; die Kirche im Dorfe lassen sollte und damit auch die Feste auch an den althergebrachten Tagen."

"Sinnvolle Maßnahme"

Volker Scherer ist Obermeister der Bauinnung Bad Kreuznach:

#8222;Dass viele Leute den Vorschlag von Dieter Philipp ablehnen, muss ja nicht

wundern.

ABER: Warum sind ARBEITGEBERVERBÄNDE dagegen? Das versteh ich nicht.

Ich bin dafür, auch als Obermeister der hiesigen Bauinnung.

Also: sinnvolle Maßnahme!"

"Nicht nachgedacht, Herr Präsident"

W. Dickopf aus Mainz schreibt handwerk.com:

"Purer Aktionismus!!

Sollten alle Feiertage auf einen Montag fallen, dann machen die Arbeiter schon am Donnerstagabend Wochenende. Nicht nachgedacht, Herr Präsident."

"Nicht ausgelastet"

Der Uhrmachermeister R. Hemmerling sieht kein wirkliches Problem:

#8222;Ich kann dazu nur sagen, dass diese "Herren" nicht ausgelastet sind, um solchen Blödsinn zu verzapfen! Diese Leute sollten sich doch bitteschön um die existentiellen Probleme der Menschen kümmern. Aber wahrscheinlich haben diese "Menschen" auch gerade eine Million Mark auf ihrem Konto #8218;gefunden #8216;?"

"Sinnvollere Beschäftigung"

Der Raumausstattermeister Hubert Hausner ist mit Philipps Vorstoß nicht einverstanden:

#8222;Und solche Leute werden noch von den Handwerksbeiträgen bezahlt,

hier muss man sich echt fragen, ob diese Leute nicht eine sinnvollere

Beschäftigung hätten."

"Mitarbeiter hätten langes Wochenende"

G. Eisinger schreibt an handwerk.com:

#8222;Den Vorschlag von Herrn Philip finde ich sehr gut. Gerade in unserer

Branche(Bäckerei) führen Feiertage in der Woche immer zu erheblichen

Beeinträchtigungen des Ablaufs.

Außerdem hätten die Mitarbeiter dann immer ein langes Wochenende."

"Volkswirtschaftlich wäre es sinnvoll"

Martin L. Lind von der Vogelsberger Bauernbrotbäckerei in Romrod ist ebenfalls mit dem Vorschlag von ZDH-Präsident Philipp einverstanden:

#8222;Man kann es nie allen recht machen. Volkswirtschaftlich wäre es sehr sinnvoll. Besonders die Mitarbeiter im

Bäckerhandwerk hätten dann auch den wahren Nutzen eines Feiertages.

Wer in die Kirche gehen will, der tut dies, egal auf welchen Tag der Feiertag

fällt."

"In Amerika gibt es die Regelung schon"

Zustimmung kommt auch aus der Schreinerei Hell (Reifenhausen):

#8222;Der Vorstoß des Handwerkpräsidenten, alle Feiertage auf den Montag zu

Verlegen, halte ich für sinnvoll. Ausnahmen wären wohl nur Weihnachten und

der Neujahrstag. Dann bin ich jedoch auch dafür, diese Feiertage, fallen

sie auf einen Sontag, auf den Montag zu verschieben. Diese Regelung gilt

meines Wissens nach in Frankreich, in Amerika gibt es diese Regelung

schon immer.

Desweiteren bin ich auch dafür, manche unsinnige Kirchenfeiertage

(Himmelfahrt, Heilige drei Könige, Fronleichnam, Maria Himmelfahrt)

entweder ganz abzuschaffen oder an einen gesetzlichen Feiertag anzuhängen."

"Ein Fleischermeister hat sowieso keinen Feiertag"

Fleischermeister Thomas Hönnger unterstützt die #8222;Montagsregelung", glaubt aber nicht an ihre Umsetzung:

#8222;Wir sind eine mittelständische Fleischerei in Thüringen. Wir betreiben

derzeit einen Produktionsbetrieb mit sieben Filialen in Jena/Umgebung und Erfurt.

Jeder Feiertag belastet uns zusätzlich, da der Bedarf an Fleisch und

Wurstwaren an diesem Tag noch größer ist als normal, uns aber im Gegensatz

dazu ein Produktionstag fehlt. Besonders ungünstig sind aber für uns

Feiertage in der Woche. Da es in einer

Fleischerei bestimmte Produktionsabläufe gibt, hat man einen gewissen

Wochenplan. Für viele Spezialitäten sind mit vor- und nachbereitenden

Arbeiten mehrere Tage nötig. Ein Feiertag in der Woche bringt den Plan

durcheinander. Man muß einiges umstellen und auf die restlichen Tage

verteilen.

In der Regel hat der Fleischermeister sowieso keinen Feiertag, da

er immer im Betrieb ist, um die Rauchkammer zu beschicken oder ähnliches. Die

Umstellungen wäre bei einem verlängerten Wochenende

nicht so kompliziert. Deswegen unterstützen wir den Vorschlag, die Feiertage

auf den Montag zu verlegen, glauben aber ehrlich gesagt nicht an eine

Umsetzung."

"Alle Feiertage auf Samstag verlegen"

Bäckermeister Erwin Stougie beschreibt die Feiertags-Probleme einer Bäckerei:

#8222;Zu den Feiertagen möchte ich als Inhaber eines Kleinstbetriebes (Bäckerei)

mit drei Angestellten folgendes anmerken: Vor und nach einem Feiertag fällt für uns immer die doppelte Arbeit an,

weil der Tag uns in der Produktion ja fehlt. Freie Tage müssen dann ausfallen und als Überstunden vergolten Werden. Im Verkauf besteht das Problem das eine zweite Kraft vor dem Feiertag

benötigt wird der Umsatz im Normalfall aber maximal dem 1,5-fachen entspricht. Für mich als Unternehmer ist in solchen Wochen dann keine Erholung

möglich, da ich ja derjenige bin, der letztendlich den Mehraufwand durch

Mehrarbeit kompensieren muß.

Wären die Feiertage allerdings alle an einem Montag, so hätten auch wir

Selbstständigen ein verlängertes Wochenende und nicht nur die Beamten und Sesselpupser,

die eh zu viel Freizeit haben.

Mein Vorschlag in dieser Sache ginge allerdings soweit, dass alle Feiertage

auf Samstag verlegt würden, so dass das gesamte Dienstleistungsgewerbe in den

Genuss eines verlängerten Wochenende käme. Diese Regelung wäre auf jeden Fall

sinnvoller und würde dem eigentlichen Sinn des Feiertages erst gerecht."

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Schornsteinfeger bringen Glück ins Haus, weil sie durch ihre Arbeit die Gefahr von Bränden verringern.

Panorama

Darum gelten Schornsteinfeger als Glücksbringer

Neben Glücksklee, Marienkäfer und Hufeisen gilt auch der Schornsteinfeger als Glücksbringer – und das schon seit Jahrhunderten. Doch warum ist das so?

    • Panorama
Hat seine Leidenschaft für das Drechslerhandwerk einst durch einen Zufall entdeckt: Drechslermeister Hans-Peter Schöner.

Holzhelden

Serienteile vom Drechsler: Kreativ mit CNC-Technik

Die Bremer Drechslerei fertigt die ganze Bandbreite vom Einzelstück bis zum Serienprodukt. Der größte Spaß für den Unternehmer: verrückte Ideen umsetzen.

    • Holzhelden
Eine Kaffeepause während der Arbeit ist erlaubt, wenn sie dokumentiert wird.

Urteil

Heimliche Kaffeepause rechtfertigt fristlose Kündigung

Arbeitszeitbetrug ist kein Kavaliersdelikt, vor allem bei Vorsatz. Das erlebte jetzt eine Reinigungskraft, die zehn Minuten Kaffeepause unterschlug.

    • Personal, Recht, Arbeitsrecht
Künftig können Montage und Wartung von PV-Anlagen als Handwerkerleistung gelten.

Handwerkerleistungen

Installation von Photovoltaikanlagen steuerlich absetzbar

Montieren Handwerker Photovoltaikanlagen, können Kunden die Leistung jetzt von der Steuer absetzen. Aber nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

    • Steuern