Die Mehrheit der rund 850.000 deutschen
Handwerksbetriebe ist nach Einschätzung der ostwestfälisch-lippischen
Handwerkspräsidentin Lena Strothmann noch nicht optimal auf den Euro-Start zum 1. Januar 2002 vorbereitet. Nur jedes dritte Unternehmen
sei derzeit Euro-tauglich, sagte die Präsidentin. "Die Einführung des Euro-Bargeldes kann deshalb für
viele Betriebsinhaber zu einem bösen Erwachen führen."
Einer bundesweiten Umfrage zufolge hätten rund 15 Prozent der
Handwerksbetriebe angegeben, dass sie erst Mitte nächsten Jahres mit
der Euro-Einführung rechneten, betonte Strothmann. Sie zeigte sich
besorgt über die mangelnde Vorbereitung etwa im Rechnungswesen oder
bei der Preisauszeichnung. 25 Prozent der mittelständischen Firmen in
Deutschland seien ein Jahr vor dem so genannten "E-Day" sogar noch
der Meinung gewesen, sie könnten auch 2002 ihre Buchhaltung noch in
der alten Landeswährung fortführen. Strothmann: "Das ist erschreckend
und zeigt den erheblichen Informationsbedarf." Es sei zu befürchten,
dass zahlreiche kleine und mittlere Betriebe die Umstellung bis zum
Jahreswechsel nicht mehr schafften. "Dagegen haben die meisten
Großunternehmen ihre Hausaufgaben gemacht", sagte die Modedesignerin
und Damenschneidermeisterin aus Gütersloh.
Mit Nachdruck appellierte sie an die Betriebe, spätestens jetzt
zum Euro-Endspurt anzusetzen. Die Umstellung, die alle wesentlichen
Unternehmensbereiche berühre, werde jedoch nicht per Knopfdruck
funktionieren. Neben der EDV sei das gesamte Formularwesen vom Euro-
Start betroffen. Zudem müssten die Preise in der neuen Währung
festgelegt sowie Kataloge und Preislisten in Druck gegeben werden.
Auch seien die Mitarbeiter durch rechtzeitige Schulungen mit dem Euro
vertraut zu machen und in den betrieblichen Umstellungsprozess
einzubinden, meinte die Präsidentin.