Foto: Denny Gille

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Fuhrpark

Opel Vivaro-e: Hohe Reichweite zu bezahlbaren Preisen

Hohe Zuladung, Anhängerbetrieb und 330 Kilometer Reichweite. Opel zeigt mit dem Vivaro-e, wie alltagstauglich Elektronutzfahrzeuge sein können.

Auf einen Blick:

  • Elektro-Nutzfahrzeug mit hoher Alltagstauglichkeit: Mit dem Vivaro-e bringt Opel einen Stromtransporter auf den Markt, der bei Laderaum, Zuladung und Reichweite gleichermaßen punkten kann.
  • Innen wie außen gleichen die Abmessungen des Vivaro-e seinem konventionell angetriebenen Bruder. Die Batterien sind zwischen den Achsen verbaut, wo sie keinen Nutzraum wegnehmen.
  • Für den Vivaro-e gibt es zwei Batteriegrößen, mit denen er im realitätsnahen WLTP-Prüfstandstest eine Reichweite von 230 und 330 Kilometern hat.
  • Am Ende einer 85 Kilometer langen Testfahrt ermittelte der Bordcomputer für die gefahrene Strecke aus Stadt-, Überland- und Autobahnfahrt eine Reichweite von 317 Kilometern mit einer Akkuladung.
  • Inklusive der aktuellen Elektroauto-Prämie des Bundes gibt es den Vivaro-e ab 26.650 Euro netto.

Eine riesige Halle, tadellose Beleuchtung und die richtige Dosis Industrie-Charme: Das ist das ideale Setting für eine Autokino-Pressekonferenz. So lässt sich ein Nutzfahrzeug in Corona-Zeiten stilecht und gesundheitsbewusst präsentieren. Opel hat zur Vorstellung des Elektronutzfahrzeugs Vivaro-e und seines Van-Bruders Zafira-e in das Rüsselsheimer Werk Tor 131 geladen. Die frisch polierten Modelle stehen bogenförmig vor zwei großen Leinwänden und einem Rednerpult. Dann heißt es „Einsteigen, bitte“ und über die Radiofunktion des „Multimedia Navi Pro Infotainment“-Systems werden die Zuhörer mit Informationen zu den neuen Strommodellen versorgt.

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Außen wie Innen haben sich die Maße des Vivaro-e im Vergleich zum konventionell angetriebenen Modell nicht verändert. Die Cargo-Variante des Fahrzeugs bietet in den drei Fahrzeuggrößen S, M und L respektable Ladevolumina, beginnend bei 4,6 Kubikmeter in der kleinsten Variante sowie 5,3 und 6,1 Kubikmeter für die größeren Fahrzeugversionen. Über die Flexcargo-Durchlademöglichkeit auf der Beifahrerseite lässt sich das Ladevolumen jeweils um einen halben Kubikmeter erhöhen. Wie beim konventionellen Vivaro gibt es neben der Cargo-Version auch die Doppelkabine mit bis zu sechs statt zwei bis drei Sitzplätzen.

Alltagstaugliche Reichweite

Das unverändert hohe Platzangebot im Innenraum, ist einer der Vorteile, die die Fahrzeugplattform des Mutterkonzerns PSA mitbringt. Sie erlaubt es verschiedene Antriebstypen zu installieren, ohne bei den Maßen Abstriche machen zu müssen. Seine Batteriepakete verstaut der Hersteller beim Vivaro-e und Zafira-e im Fahrzeugboden platzsparend zwischen den Achsen. Kompromisse bei der Reichweite aber müssen die Fahrer deswegen nicht fürchten. Nach den realitätsnahen Prüfstandsmessungen des WLTP-Messzyklus erreicht ein elektrisch angetriebener Opel Vivaro-e oder Zafira-e bis zu 330 Kilometer Reichweite mit dem 75-Kilowattstunden-Akku.

Und für Fahrer, die nur in der Stadt unterwegs sind, gehe die Reichweite sogar noch nach oben, erklärt Opel-Produktmanager Julian Kloka: Unter Idealbedingungen sei bei den WLTP-Messungen innerstädtisch eine Reichweite von 477 Kilometern erzielt worden.

Den großen 75-Kilowattstunden-Akku bietet Opel für die M- und L-Versionen der Vivaro-e-Modelle an. Für die kleinste Fahrzeug-Version ist eine 50 kWh-Batterie verfügbar, die eine WLTP-Reichweite von bis zu 230 Kilometer bietet. Auch die längeren Fahrzeuge können mit dem kleineren Akkupaket erworben werden. Vorteil: Mit kleinerem Akku lässt sich das volle Potenzial der Zuladung ausnutzen. Die kann sich sehen lassen: Bis zu 1.200 Kilogramm soll der Vivaro-e aufnehmen können. Zusätzlich eignen sich die Fahrzeuge für den Anhängebetrieb, in dem sie bis zu 1.000 Kilogramm ziehen dürfen.

Kraftvoll starten, effizient bremsen

So viel Last verlangt nach einem starken Antrieb. Beim Opel Vivaro-e wurde daher ein Elektromotor mit einer Leistung von 100 Kilowatt beziehungsweise 136 PS verbaut. Der Motor liefert ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmeter – und das ist, typisch für Elektromotoren, ab der Sekunde voll abrufbar. Bis zu 130 Kilometer pro Stunde fährt der Vivaro-e, elektronutzfahrzeugtypisch reduziert sich die Reichweite bei hohen Geschwindigkeiten allerdings deutlich. Die Motorleistung lässt sich je nach Wunsch auf drei Stufen zwischen maximalem Drehmoment oder maximaler Effizienz einstellen. Über einen Schalter in der Mittelkonsole kann man zwischen den Fahrmodi bequem hin- und herschalten.

Gleich daneben liegt die Bedieneinheit für das Automatikgetriebe. Das hat mit einem kleinen Knopf, den der Buchstabe „B“ ziert, eine Besonderheit: Wer damit in den „Fahrmodus B“ schaltet, kann weitgehend auf Bremsvorgänge mit dem Bremspedal verzichten. Wann immer der Fuß vom Gas genommen wird, bremst das System das Fahrzeug elektrisch deutlich spürbar ab – ohne die Bremslichter zu aktivieren – und gewinnt dabei Energie zurück. Diese Rekuperation schont die Bremsen und erhöht außerdem die Reichweite insbesondere in Stop-and-Go-Verkehrssituationen.

Auf Energieeffizienz ist auch die Instrumentenanzeige des Fahrzeugs getrimmt. Hier werden nicht nur aktuelle Geschwindigkeit und Ladezustand auf farbig abgesetzten Skalen angezeigt, der Fahrer kann auch auf einen Blick ablesen, wie effizient sein Fahrstil aktuell und im Durchschnitt ist.

Realverbrauch auf 85 Kilometern Testfahr

Und wie sieht die Effizienz im normalen Fahralltag aus? Wir haben mit dem Fahrzeug eine Testfahrt auf einer Strecke von 85 Kilometern gemacht und den Bordcomputer den Verbrauch messen lassen. Im Streckenprofil war von allem etwas: Es ging von Rüsselsheim in die Wiesbadener Innenstadt und den Rhein entlang zum Schloss Johannisberg, inklusive Autobahn- und Landstraßenfahrten.

Fahrweise: gesittet, aber dynamisch – so schnell wie es Geschwindigkeitsvorgaben oder der fließende Verkehr zuließen. Dabei wurde der Wagen meist im Fahrmodus Normal und Power gefahren, die zusätzliche Rekuperation des „Fahrmodus B“ nur zum Fahrtende hin ausprobiert und die Klimaanlage auf 21 Grad Celsius bei gut 30 Grad Außentemperatur gestellt. Ergebnis: Das Fahrzeug meldete einen Verbrauch von 23,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Das entspricht bei dem verbauten Akku einer realen Gesamtreichweite von 316 Kilometer auf einem Streckenprofil, das für ein Elektrofahrzeug nicht ganz ideal ist.

Kaum teurer als ein Diesel

Getestet haben wir die M-Version mit 75-Kilowattstunden-Akku. Die konnte mit einem spritzigen und laufruhigen Fahrverhalten überzeugen. Die Übersicht im Fahrzeug war dank zweier großer Außenspiegel mit Totwinkelassistenten und eingebauter Rückfahrkamera in jeder Fahrsituation vorbildlich. Einzig der im Inneren des Fahrzeugs angebrachte Rückspiegel blieb angesichts der undurchsichtigen Metalltrennwand zum Laderaum ein funktionsloses Fahrzeugdetail.

Eine nützliche Überraschung offenbarte der Wagen beim Druck auf einen rätselhaften Knopf in der Mittelkonsole, der ein Fahrzeug-Symbol samt kleinem Balken und Doppelpfeil zeigte: Einmal gedrückt, sprang das Schloss der seitlichen Schiebetür auf und die Tür öffnete sich mit leichtem Surren. Ein erneuter Knopfdruck ließ sie wieder zurückfahren.

Eine positive Überraschung steckt auch im Preis des Opel Vivaro-e: Die Basisversion Vivaro-e Cargo S Selection startet bei einem Nettolistenpreis von 35.650 Euro. Mit Umweltbonus beträgt der Nettopreis 26.650 Euro. Damit liegt er nur noch knapp über dem Einstiegspreis eines Vivaro mit konventionellem Antrieb, der mit schwächerem Motor und Schaltgetriebe bei knapp 25.870 Euro startet.

Technische Daten

  • Name: Opel Vivaro-e
  • Motor: Elektromotor mit 100 kW
  • Max. Drehmoment: 260 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
  • Akkukapazität: 50 oder 75 Kilowattstunden
  • Reichweite nach WLTP: max. 330 Kilometer (75-kWh-Akku)
  • Max. zulässiges Gesamtgewicht: 3.100 kg
  • Max. Nutzlast: 1.200 kg
  • Max. Anhängelast: 1.000 kg
  • Preis: ab 35.650 Euro zzgl. MwSt.

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