Die Überalterung der Belegschaften könnte die
ostdeutsche Wirtschaft in den kommenden
Jahren vor große Probleme stellen. Wenn es nicht gelinge, mehr junge
Beschäftigte einzustellen, stehe die Zukunftsfähigkeit ernsthaft in Frage, sagt Michael Behr vom Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die heute 40- bis 55-Jährigen seien in den
Unternehmen deutlich über-, die unter 35-Jährigen dagegen
unterrepräsentiert.
Behr sieht kaum Anzeichen, dass die Firmen in den
kommenden sechs Jahren, in denen die starken Jahrgänge zur
Verfügung stehen, eine Verjüngung vornehmen. Das beruhe vor allem
darauf, dass die Geschäftsführer mit ihren erfahrenen Mitarbeitern
noch eine Weile rechnen könnten. Bei der Ausschreibung von
Stellen gebe es noch genug Bewerbungen. #8222;Aber dieses #8218;noch #8216; muss groß
geschrieben werden", betont der Experte. Viele Firmen würden nicht
mehr ausbilden, weil sie sich vor Aufträgen nicht retten könnten. Es
fehle an Kapazität und Zeit.
Aber nicht nur die Überalterung, auch eingefahrene
Verhaltensmuster der #8222;Überlebensgeneration" sieht der Soziologe als
möglichen Hemmschuh für die künftige Entwicklung der Ostwirtschaft.
Im Überlebenskampf der Firmen hätten sich bestimmte Arbeitsstile und
Kooperationsformen, bescheidene Ansprüche und zurückgenommene
Interessen ausgeprägt. Diese Verhaltens- und Handlungsmuster stellten
die Nachhaltigkeit des Erfolgs auf eine #8222;brüchige Grundlage".