Bei der internationalen Selbstdarstellung deutscher Unternehmen im Internet liegt einiges im Argen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Export Factory, ein Zusammenschluss von Export-Dienstleistern, nach der Analyse der Web-Seiten von 40 exportorientierten großen deutschen Firmen. Fazit: Bei mehr als der Hälfte dieser Firmen ist die Web-Präsenz ungenügend.
Internationale Internet-Auftritte, die neben Englisch andere Sprachen benutzen, sind rar gesät. Japanisch, Chinesisch oder Spanisch bleiben außen vor, obwohl bereits ein Viertel aller Onliner diese Sprache spricht. Auch bei der Anpassung des Designs und der Inhalte an die jeweiligen kulturellen und ökonomischen Besonderheiten eines Landes macht der deutsche Web-Designer keine Kompromisse. Was in Deutschland ankommt, das kann auch für Japan oder China nicht falsch sein, denken viele.
Die Ausstattung der Hard- und Software des jeweiligen Landes wird nur unzureichend berücksichtigt. Dass rund 60 Prozent aller Internet-Nutzer weltweit englische und erst recht deutsche Texte kaum oder gar nicht verstehen, kümmert die meisten Firmen nicht. Sie denken auch nicht darüber nach, dass potentielle Kunden und Geschäftspartner eine Weise angesprochen werden wollen, die ihnen vertraut ist. Weitere Mankos der internationalen Web-Präsenz deutscher Unternehmen sind veraltete News, ein spärlicher Seiten-Umfang sowie ein nicht durchdachtes Design.
Besonders peinlich: Die entsprechenden Websites der Firmen sind kaum zu finden. Hier verteilt die Studie die schlechtesten Noten. Deutsche Unternehmen haben zu wenig Erfahrung mit dem Medium Internet, so Professor Wolfgang Arlt von Export Factory. Außerdem fehle offenbar es in den meisten Fällen an einem klaren Konzept für den globalen Internet-Auftritt. Auch von einer Abstimmung zwischen Mutterfirma und der lokalen Vertretung vor Ort könne häufig keine Rede sein.