Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Kooperation

Polnische Partner per Mausklick

Unter www.jetzt-polen.de können deutsche Handwerksunternehmen Kooperationspartner in Polen finden. Bereits mehr als 300 Betriebe aus dem neuen EU-Staat bieten über das Portal Waren und Dienstleistungen an.

Von Manfred Fischer

Ins Leben gerufen hat die grenzüber-schreitende Unternehmensvermittlung der Düsseldorfer Kfz-Meister Georg Kaminski. Ziel sei es, in Marktnischen Nachfrage und Angebot zusammenzubringen, erklärt der Autohändler seine Idee. Deutsche Betriebe suchten nach Leistungen in speziellen Gebieten und könnten von den handwerklichen Fertigkeiten und Preisen im Osten profitieren. So gebe es zum Beispiel eine steigende Nachfrage nach preiswerten Reparaturen. Eine Einspritzpumpe wieder in Schuss zu bringen, sei hier zu Lande oft zu teuer. In Polen dagegen rechne sich das, erläutert Kaminski. Letztlich: "Betriebe können sich durch die geringeren Kosten in Polen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen."

Der polnische Handwerksverband (ZRP) unterstützt das Internetportal, Handwerkspräsident Jerzy Bartnik kam als Schirmherr zu dessen Eröffnung. Deutsche Organisationen zeigten sich dagegen eher zurückhaltend, berichtet der Kfz-Meister. "Wir suchen hier noch nach Unterstützung." Einige Handwerkskammern wie etwa die in Dortmund oder Frankfurt (Oder) begrüßen seine Aktivitäten. "Ich finde den Ansatz gut, er passt zu unseren eigenen Bestrebungen", sagt Sprecher der Frankfurter Kammer, Fred Winter. "Wir versuchen, Kontakte zwischen Unternehmern beider Länder herzustellen, und arbeiten eng mit Kollegen in polnischen Kammern zusammen."

Kooperationsbörsen im Netz eigneten sich vor allem für Betriebe mit den Schwerpunkten Produktion und Beschaffung, sagt die Leiterin des Ressorts Außenwirtschaft der Frankfurter Kammer, Dr. Karla Kose. Doch zu hohe Erwartungen sollte man nicht an das Internet knüpfen: Handwerker, die eine Zusammenarbeit im Nachbarland ins Auge fassen, wollten individuell beraten werden und suchten meist den direkten Kontakt über ihre Handwerksorganisation, gibt sie zu bedenken.

Gleichwohl sieht Kaminski gute Chancen für seinen Online-Dienst. "Im Handwerk in Polen herrscht Aufbruchstimmung", betont er. Und die Osteuropa-Expertin bei der Vereinigung der Handwerkskammern Niedersachsen, Aneta Holtmann, bekräftigt: "Das Interesse an Kooperationen ist groß." Vor allem in der Metallbranche böten sich viele Möglichkeiten. Beispielsweise könnten deutsche Firmen vorgefertige Teile in Polen günstig einkaufen und dann weiterverarbeiten. Attraktiv sei das Handwerk dort nicht zuletzt auch deshalb, weil einige traditionsreiche Gewerke noch stärker vertreten seien als in Deutschland.

Weiteres Portal geplant

Der ZRP schätzt, dass es in Polen der mit 40 Millionen Einwohnern und mehr als zwei Millionen Firmen größten Volkswirtschaft unter den neuen EU-Staaten zwischen 500.000 und 600.000 Handwerksunternehmen gibt. Zwei Fünftel davon sind laut einer Umfrage aus dem Jahr 2002 daran interessiert, geschäftliche Beziehungen nach Deutschland aufzubauen. Sie befinden sich größtenteils in den Kammerbezirken Posen und Gorzów. Die meisten (47 Prozent) wollen der Umfrage zufolge ins Exportgeschäft einsteigen. An zweiter Stelle rangieren Importgeschäfte (25 Prozent). Relativ gering ist das Interesse an Joint-Ventures (18 Prozent) oder an Bauarbeiten in Deutschland (16 Prozent).

Kaminski und seine "Str@tegie-Agentur", über die er "jetzt-polen.de" betreibt, stellen polnische Betriebe entsprechend ihrer individuellen Stärken im Internet dar. Falls möglich, wird auch ein Ansprechpartner angegeben, der Deutsch oder Englisch spricht. Für die Übersetzung und den Eintrag zahlen die Betriebe eine Jahresgebühr von etwa 180 Euro. Deutsche Firmen können sich in der Online-Datenbank nicht registrieren lassen, sondern nur recherchieren oder ein Gesuch aufgeben. Beides ist kostenlos.

Im September aber will der Kfz-Meister den Startschuss für ein Portal geben, in dem polnische Handwerker auf Partnersuche in Deutschland gehen können. Der Name: "made-in-germany.pl". Anfragen liegen schon jetzt vor. "Kürzlich ist ein Generalbauunternehmer aus der Danziger Gegend an uns herangetreten, der Projekte übernehmen will, für die er Unterstützung aus Deutschland braucht", berichtet Kaminski.

Link:

www.jetzt-polen.de

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Achtung: Die Zahl der Einbrüche steigt wieder, warnt die Polizei.

Politik und Gesellschaft

Einbrüche nehmen deutlich zu: Was ist jetzt zu tun?

Nach starkem Rückgang zur Pandemie haben Einbrüche nun wieder Konjunktur. Ein möglicher Dienstleistungszweig für Betriebe – und ein Anlass den eigenen Schutz auf den Prüfstand zu stellen.

    • Politik und Gesellschaft
Dienstleister versäumt Schneeräumung: Weil der Betrieb davon wusste und nichts unternahm, muss er jetzt Schadensersatz leisten.

Recht

Räumpflicht: Wer haftet, wenn der Dienstleister nicht anrückt?

Bei Schnee verunglückt ein Lkw auf dem Betriebshof. Der Betrieb muss Schadensersatz zahlen – obwohl er einen Dienstleister mit dem Winterdienst beauftragt hat. Warum ist das so?

    • Recht
Meldung zur Sozialversicherung: Beim SV-Meldeportal beginnt die Pilotphase am 1. Juli, später wird die Ausfüllhilfe dann für alle Nutzer freigegeben.

Arbeitsrecht

Meldeportal sv.net wird abgeschaltet: Was kommt dann?

Wer sv.net für die Meldung zur Sozialversicherung nutzt, muss sich bald für ein neues Portal anmelden. Denn die Anwendung sv.net wird im kommenden Jahr abgeschaltet.

    • Arbeitsrecht
Noch nicht alle Daten eingepflegt: Aktuell ist die Digitale Rentenübersicht in der Pilotphase.

Politik und Gesellschaft

Digitale Rentenübersicht: Anmeldung auch für Selbstständige sinnvoll?

Seit Ende Juni gibt es die Digitale Rentenübersicht, bei dem Portal kann sich jeder anmelden. Welche Daten Sie dafür benötigen und welche Infos Sie dort bekommen.

    • Politik und Gesellschaft