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Markenbildung

Starke Marke: Herr Müller schafft Vertrauen

Frisches Handwerk vom Fliesenleger aus der Nachbarschaft: Michèl Müller hat sich zur Marke gemacht. Wie er damit bei Kunden punktet, verrät er hier.

Auf einen Blick:

  • Fliesenlegermeister Michèl Müller schafft mit seinem Markenauftritt Nähe zu seinen Kunden. So gewinnt der Oldenburger das Vertrauen seiner Kunden.
  • Auf Facebook und seiner Website sollen sich potenzielle Neukunden nicht nur ein Bild von Müllers Arbeiten machen, sondern auch eines vom Handwerkertypen, der hinter der Arbeit steckt.
  • Bei seinem Markenauftritt passt alles zusammen: Im Logo, auf dem Firmenwagen und in den sozialen Netzwerken ist der Unternehmer mit seinem Gesicht präsent. Und mit seiner lockeren Art vermittelt er den Kunden seine Leidenschaft für gutes Handwerk.

Fliesenlegermeister Michèl Müller zeigt, wie Markenbildung in der Praxis funktioniert. Aus seiner Arbeit und seiner Persönlichkeit hat der Unternehmer eine Marke gebildet, die ihn und seine Kunden überzeugt. Wie das funktioniert, verrät er hier im Interview.

Nase zeigen, Vertrauen schaffen

handwerk.com: Sie stehen im Mittelpunkt Ihrer Marke. Warum?

Michèl Müller: Ich denke, das passt gut in unsere Zeit. Der Kunde lässt eine fremde Person in seine privaten Räume. Da will er doch wissen, ob ihm die Handwerker-Nase passt, bevor er eine Entscheidung trifft. Mich kennt er vor dem ersten Anruf. Ich bin auf dem Firmenlogo und riesengroß auf unserem Firmenwagen. Bei den Leuten kommt das gut an. Außerdem schafft es Vertrauen.

Wie kam es zu Ihrem Logo?

Müller: Da hatte ich Glück. Die Agentur, die ich beauftragt hatte, konnte mir keinen passenden Vorschlag machen. Aber eine Freundin von mir ist Mediendesignerin. Sie meinte, ich soll ihr mal ein Foto von mir schicken. Das hab' ich gemacht: Schnappschuss im Wohnzimmer. Daraus hat sie mein Konterfei als Logo gebaut. Alle, die ich kenne, finden das super. Auch den Claim: Herr Müller, dein Fliesenleger – komische Mischung, das Siezen und Duzen. Aber es funktioniert. Viele finden das sympathisch.

In Facebook-Posts Projekte zeigen

Was posten Sie online?

Müller: Alles, was ich als wichtig empfinde. Ich sehe zu, dass es aktuell ist und einen Bezug zu meiner Arbeit hat. Ich zeige gern Projekte, die uns richtig gut gelungen sind. Modernes Handwerk, das man von einem Fliesenleger vielleicht nicht erwartet: coole Kanten, unsichtbare Entwässerungstechnik, indirekte Beleuchtung im Bad. Facebook-Videos, in denen ich die Projekte kurz vorstelle kommen besonders gut an. Wenn ich mich weiterbilde, wie zuletzt zum Thema Verarbeitung von Betonfliesen, poste ich das auch. Unterm Strich sollen die Kunden einfach sehen, was alles möglich ist. Ich will, dass sie das mit modernem Handwerk verbinden und nicht die Nebensache, das Handwerk manchmal laut ist und staubt.

Gibt es Dinge, die Sie auf keinen Fall posten würden?

Müller:Ich poste eigentlich nichts Privates. Auch politisch äußere ich mich nicht. Ich betreibe ganz einfach eine Handwerkerseite. Da gehört alles rund um mein Handwerk rein, mehr nicht.

Markenbildung mit dem besonderen Dreh: Anti-Referenzen

Aber Sie machen etwas, was man nicht häufig sieht: Sie zeigen Anti-Referenzen von Pfuschereien aus dem Fliesenlegerhandwerk. Funktioniert das gut?

Müller: Ja. Ich achte dabei aber darauf, dass es nicht arrogant wirkt. Ich zeige Outtakes von dem, was einem im Arbeitsalltag manchmal an haarsträubenden Arbeiten begegnet und lasse die kommentarlos für sich wirken. Dann sehen die Leute von selbst die Qualitätsunterschiede, die es zwischen gelernten und tendenziell ungelernten Fliesenlegern geben kann. Ich will damit wachrütteln: Wer nur die Hälfte kostet, liefert auch höchstens die Hälfte ab. Ich bin für faire Preise, damit beide Seiten am Projekt Spaß haben.

Wie wichtig ist es Ihnen, regionale Verbundenheit zu zeigen?

Müller: Sehr wichtig. Erstens, weil Oldenburg eine schöne Stadt ist, die hohe Lebensqualität bietet und mit der ich mich identifiziere. Außerdem ist das ein Thema, was vielen Menschen – mir persönlich auch – wichtig ist: Kaufe regional in der Nachbarschaft, beim Bauern, dem Einzelhändler oder dem Handwerker in deiner Nähe. Beim Aufbau der Website hat die Regionalität auch eine Rolle gespielt. Deswegen findet man mich nicht unter fliesen-irgendwas-mueller.de sondern unter dein-fliesenleger-oldenburg.de. Das zahlt sich beim Suchmaschinenranking aus.

Duzen statt Siezen

Stichwort „Dein Fliesenleger“: Online duzen Sie Ihre Follower und Website-Besucher. Passt das zu Ihrer Zielgruppe?

Müller: Ich hab mich auch gefragt, ob das nicht kontraproduktiv ist. Aber das kumpelhafte scheint gut anzukommen. Für die Leute ist es eine Abwechslung, online konsequent mit „Du“ angeredet zu werden und für mich erhöht es den Wiedererkennungswert. Bei realen Treffen sieze ich Kunden für gewöhnlich. Außer ein Kunde startet selbst mit dem Duzen, was durch meine Online-Ansprache häufiger vorkommt, dann nehme ich das gerne auf.

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