In Sachsen-Anhalt will ein Bürgermeister private Risikofonds aufbauen, die Betrieben Kredite gewähren können.
Die Idee scheint brillant: Die Stadt Möckern (Sachsen-Anhalt) will Betrieben, die durch die mangelnde Zahlungsmoral ihrer Kunden unverschuldet in wirtschaftliche Notlagen geraten, unbürokratisch helfen. Dazu möchte Möckerns Bürgermeister, Dr. Udo Rönnecke (CDU), private Rettungsfonds aufbauen. Gerät ein Unternehmen in Not, könnte aus diesem Fonds eine Art Zwischenkredit gewährt werden.
Landes- und Bundesmittel greifen zu spät
Die Idee zu dem ungewöhnlichen Fonds sei aus der praktischen Erfahrung heraus entstanden, erläutert Rönnecke. Immer wieder kämen die Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen, gerade auch von Handwerksbetrieben, zu ihm und fragten nach Hilfe. Zwar gebe es auf Landes- und Bundesebene zahlreiche Programme, die den Firmen helfen könnten. Bis solche Programme greifen, sei es allerdings für die meisten Betriebe bereits zu spät. Das dauere manchmal bis zu acht Monaten, weiß der Bürgermeister der Stadt unweit Magdeburgs. #8222;Erschwert wird das Ganze noch durch den Dschungel der Antragsformalitäten."
Hilfe für Betriebe mit Perspektive
Fest stehe, dass mit den Rettungsfonds nur solchen Unternehmen geholfen werden könne, die noch eine Perspektive haben. #8222;Es geht dabei um Betriebe, die nur kurzfristig in einen Engpass geraten sind #8211; beispielsweise, weil ein Kunde nicht zahlt." Stimme das Geschäftskonzept nicht oder habe sich eine Idee nicht bewährt, könne auch der Fonds nicht greifen.
Einmalig in der Region
Mit seiner Idee hat sich der engagierte Kommunalpolitiker nun an die Bundesregierung gewandt. Bei dem Bundesbeauftragten für den Aufbau Ost, Staatsminister Rolf Schwanitz, fragte Rönnecke nach, ob es in anderen Regionen ähnliche Modelle gebe. Das sei bisher nicht der Fall, lautete die Antwort. Das Bundeswirtschaftsministerium bewerte allerdings die Realisierung eines solchen Fonds als schwierig, erzählt der Bürgermeister weiter. Auch bei den Banken, für die der Fonds ebenso wie für Privatpersonen offen stehen soll, stoßen die Überlegungen Rönneckes eher auf Zurückhaltung. Allerdings halten sie nach seinen Worten die Umsetzung eines solchen Fonds durchaus für möglich.
Nun liegen die Ideen aus Möckern Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerin Katrin Budde vor. Laut Ministeriumssprecherin Beate Hagen werde der Vorschlag aus Möckern positiv bewertet. #8222;Wenn Privatleute Geld geben wollen, um in Not geratenen Unternehmen zu helfen, ist das zunächst einmal lobenswert." Sie wies jedoch auch auf die Gefahr hin, dass das Geld durchaus verloren gehen kann, wenn sich etwa ein angeschlagenes Unternehmen trotz Hilfe von außen nicht mehr fängt. Außerdem gebe es durchaus alternative Stellen, an die sich in Schwierigkeit geratene Unternehmen wenden könnten.