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Digitalisierung + IT

Profi-Material für jeden – warum die Aufregung?

Profi-Marken können Kunden längst selbst kaufen, im Internet. Nun also auch Farben von Caparol. Manche Kollegen regt das auf. Sascha Trynoga regt sich auch auf – über die ganze Aufregung, die sich nun wirklich nicht lohnt.

Auf einen Blick:

  • Profifarben online gibt es nicht erst seit gestern, sagt Sascha Trynoga. Ändern wird sich daran nichts mehr. Das eigene Geschäft werde darunter auch nicht leiden. Nur der Großhandel wird sich dramatisch verändern.
  • Warum also die Aufregung? „Wir sind doch keine Farbenverkäufer“, sagt der Malermeister.
  • Echte Probleme mit Profi-Marken aus dem Internet hätten ganz andere Gewerke, zum Beispiel die SHK-Betriebe.

Ich habe mich aufgeregt.

Ein Kollege hat vor ein paar Tagen entdeckt, dass auf einer Onlineplattform von Real Profifarben mit Elefant drauf käuflich zu erwerben sind. Zugegeben: zu einem interessanten Preis. Dieser Umstand ist mir auf Facebook in die Timeline gestolpert. Samt zugehöriger Kommentare vieler Malerkollegen.

Vorab noch ein Fakt zu der Sache: Real hat einen Onlinemarktplatz. Rein zufällig funktioniert der wie beim mächtigen Platzhirsch Amazon. Das bedeutet: Freie Händler dürfen Sachen zum Verkauf anbieten. Zum Beispiel auch ein kleiner Farbenhändler aus Kleinkleckersdorf.

Kampf gegen digitalisierte Windmühlen

Konsens der Aufregung: Es sei ja ein Unding, dass jetzt jedermann Profimarken kaufen kann. Und das auch noch zu fairen Preisen, verdammt! Wo bleibt die Exklusivität? Die hätten wohl vergessen, wer diese Marke groß gemacht hat! Reihenweise würden Kunden jetzt erst die Farbe im Netz bestellen und danach den Maler. Horrorszenarien!

Moment. Stop. Profimarken im Netz kaufen?

Schmeiß ich mal kurz die Internetmaschine an, finde ich zahlreiche Onlineshops, die auch an Privatleute verkaufen, mit Artikeln von: Rasch, marburg, Erfurt, knauf, Rigips, Ardex, Festool, Mirka, Flex … Hm, ich könnte noch weitermachen, aber so wird der Artikel nicht fertig.

Beiläufig ist zu erwähnen, dass es das Korpus Elefanti auch in weiteren, ca. 10 Shops zu bestellen gibt. Teilweise sogar günstiger.

Und wenn schon. Seit wann sind wir Malermeister reine Farbenverkäufer? Warum machen wir uns so klein? Klingt irgendwie nach dem letzten Strohhalm: „Meinen Meisterbrief könnt ihr mir nehmen, aber lasst mir diese Farbe!“

Diese Aufregung ist zu kurz gedacht. Und realitätsfern. Weil, siehe oben, man ALLES im Netz kaufen kann. Heute. Gleich. In fünf Minuten. Der Großhandel wird mit der neuen Konkurrenz umgehen müssen. Nicht wir.

Kaufen unsere Kunden Farbe wirklich online?

Will man, dass die Kunden nicht mitbekommen, dass man ungefähr 0,50 bis 1,00 Euro pro Liter Farbe verdient (Wucher! Preistreiberei!), nimmt man eine andere Farbe. Oder erfindet seine eigene. Malermeister XYs Premium-Samtweiß. Geht ganz einfach, ohne Chemielabor. Nennt sich Umlabeln.

Und hey, es ist nur Farbe. Kunden, die ihre Farbe selber kaufen, rufen uns nicht an. Das ist so. Das war so, das wird so bleiben. Wir sind keine Farbenverkäufer, Mann! Wir bieten Lösungen, beraten, kennen Nischenprodukte, haben wunderbare Serviceleistungen, bauen emotionale Bindungen auf.

Oder wir regen uns auf. Was das bringt, zeigt die Elefanten-Farbe bei Real: Man hat sich aufgeregt. Man wollte was tun, informierte Großhändler und Hersteller. Fand ein offenes Ohr. Man werde sich kümmern, hieß es dort. Und: Das geht so nicht!

Elefantenpapa hat sich mittlerweile offiziell geäußert: Es wird keinen Online-Direktvertrieb geben. Was allerdings freie Händler machen, könne selbst der Leitbulle nicht regulieren. Kartellrecht und so.

Was ändert sich also nach dem Aufschrei? Nichts.

Und das Internet bleibt.

Grund zum Aufregen haben andere Gewerke!

Caparol ist halt „nur“ Farbe und keine Zentralheizung.

Apropos. Kennen Sie Reuter? Den Onlineshop? Da gibt es die ganze Bandbreite namhafter Hersteller von Sanitärobjekten zu kaufen. Reuter hat den Sanitärgroßhandel auf den Kopf gestellt. Mit Erfolg. Da kann man sich tatsächlich aufregen, so wie ein Bekannter von mir: „Da wirste zum reinen Monteur degradiert.“ Oder ist das etwa vergleichbar mit dem Online-Farbenhändler?

Sascha Trynoga ist Malermeister aus Wuppertal, zählt zu den Digital Natives seiner Branche und berichtet in seinem Blog blog.malertrynoga.de und hauptsächlich auf Facebook und Instagram über seinen Berufsalltag.

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Sascha Trynoga, Porträt

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