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Qualitätsmanagement legt zu

Qualitätsmanagement legt zu

Der Trend zum Qualitätsmanagement hält an. Kundenanforderungen, speziell an das Zulieferhandwerk, und Konkurenzdruck machen Qualität zum Wettbwerbsfaktor, dem sich auch das Handwerk nicht entziehen kann. Mit der Neufassung der Qualitätsnormen ISO 9000 soll die Einführung von Qualitätsmanagementsystemen für kleinere Unternehmen nun leichter werden.

Was ist Qualitätsmanagement?

Ziele des Qualitätsmanagements

Aufwand und Kosten

Steigender Trend Herausforderung für das Handwerk

Überarbeitetes Regelwerk: ISO 9000ff : 2000

Zertifizierung

Die Struktur der ISO 9000ff : 2000

Prozessorientierung

Die acht Prinzipien des QM

Ablauf eines QM-Systemaufbaus

weiterführende Literatur

Was ist Qualitätsmanagement?

Qualitätsmanagement (QM) ist eine Form der Unternehmensführung: Qualität wird zum vorrangigen Kriterium des Managements. Ein QM-System soll das Unternehmen in die Lage versetzen, Produkte und Dienstleistungen in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Kunden herzustellen. Zu diesem Zweck stellt es alle Aufgaben und Prozesse eines Unternehmens strukturiert dar. Es wird damit quasi zum Pflichtenheft, nach denen die Abläufe in einem Unternehmen zu gestalten sind.

Ziele des Qualitätsmanagements

Mit der Einführung von QM-Systemen reagieren Unternehmen auf Kundenanforderungen und zunehmenden Wettbewerbsdruck: Qualität, belegt durch ein zertifiziertes QM-System, wird zum Wettbewerbsfaktor.

Qualitätsmanagement ermöglicht es,

Schwachstellen zu erkennen,

Abläufe zu optimieren,

die Kundenzufriedenheit zu steigern,

die Eigenverantwortung von Mitarbeitern zu erhöhen,

Kosten zu senken.

Aufwand und Kosten

Die Einführung eines QM-Systems in einem Handwerksbetrieb dauert zwischen sechs und zwölf Monate. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Institutes für Technik der Betriebsführung (itb) und der Handwerkskammer Lübeck. In der Startphase sei in den befragten Betrieben überwiegend ein bis zwei Tage pro Woche an der Einführung gearbeitet worden. Die Kosten lagen laut Umfrage zwischen 10.000 und 30.000 Mark.

Steigender Trend Herausforderung für das Handwerk

Weltweit verfügen nach Angaben der International Organization for Standardization

(ISO) mehr als 350.000 Unternehmen und Organisationen über ein zertifiziertes QM-System. Nach Einschätzung der Handwerksorganisationen hält der Trend zu höheren Qualitätsstandards an. Daher sei es auch für kleine und mittlere Betriebe notwendig, sich mit Qualitätsmanagement auseinanderzusetzen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Im Handwerk seien in erster Linie Betriebe betroffen, die als Zulieferer oder Dienstleister für die Industrie tätig sind. Zunehmend würden auch öffentliche Auftraggeber QM-Systeme fordern. Darüber hinaus verlange der Gesetzgeber von Medizinprodukteherstellern einen Qualitätsnachweis der erbrachten Leistungen.

Überabeitetes Regelwerk: ISO 9000ff : 2000

QM-Systeme sind unternehmensspezifisch zu gestalten. Als weltweit anerkanntes Regelwerk hat sich die Normenreihe DIN EN ISO 9000ff durchgesetzt. Diese Normen wurden 1987 eingeführt und im Dezember 2000 aktualisiert (ISO 9000ff : 2000). Die überarbeiteten Normen zeichnen sich unter anderem durch eine geringere Anzahl von Standards und einen stärker an den Unternehmensabläufen orientierten Aufbau aus. Nach Angaben der ISO soll die neue Struktur der ISO 9000 den Einsatz besonders in kleineren Unternehmen erleichtern.

Zertifizierung

Die Wirksamkeit eines QM-Systems wird mit der Zertifizierung durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle belegt. Die Zertifizierung wird unter anderem auch von ZDH-ZERT vorgenommen. ZDH-ZERT, ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Handwerksorganisationen, das sich auf kleine und mittelere Unternehmen spezialisiert hat.

Die Struktur der ISO 9000 ff : 2000

Die Grundlagen und Begriffe des QM sind in der ISO 9000 enthalten.

In der ISO 9001 sind die vollständigen Nachweisforderungen für das Qualitätsmanagement zusammengefasst. Sie ersetzt seit Dezember mit einer Übergangsfrist von drei Jahren die bisher gültigen Normen ISO 9001, 9002 und 9003.

In der ISO 9002 : 2000 sind acht Prinzipien des Qualitätsmanagements definiert.

Die ISO 9004 ist ein Leitfaden zur Leistungsverbesserung und enthält zusätzlich den vollständigen Text der ISO 9001.

Prozessorientierung

Ein wesentliches Merkmal der neuen Normen ist das Ziel einer weitgehenden Annäherung an einen optimalen Unternehmensprozess. Fünf Grundelemente sollen zu diesem Ziel führen:

die Nachweiseanforderungen

die Verantwortung des Managements, zum Beispiel für Kundenutzen, Planung, Unternehmensziele und Verbesserungen

Management der Ressourcen (Mitarbeiter, Rohstoffe, Informationen usw.)

Management der Prozesse (von der Planung bis zur Produktion)

Bewertung und Analyse von Prozessen und Produkten mit dem Ziel ständiger Optimierung

Die acht Prinzipien des QM

In der ISO 9002 : 2000 sind acht Prinzipien des Qualitätsmanagements definiert:

Kundenorientierung: Unternehmen hängen von ihren Kunden ab und sollen daher Kundenanforderungen verstehen, erfüllen und möglichst übertreffen

Führung: Die Unternehmensführung soll Ziele und Ausrichtung des Betriebs in Einklang bringen. Zugleich soll sie die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Mitarbeiter umfassend in die Aktivitäten zur Zielerreichung integriert werden.

Einbeziehung der Menschen: Mensch sind das Wichtigste in einem Unternehmen, ihre umfassende Einbeziehung erschließt ihre Fähigkeiten zum Vorteil der Organisation

Prozessorientierung: Angestrebte Ziele lassen sich effizienter erreichen, wenn Aktivitäten und Ressourcen als Prozess gemanaget werden.

Systemorientierung für das Management: Übergreifende Prozesses als Systeme zu erkennen, zu verstehen und zu managen, erhöht die Effektivität des Unternehmens bei der Zielerreichung

Ständige Verbesserungen: Sie sollten ständiges Ziel eines Unternehmens sein.

Faktenorientierte Führung: Effektive Entscheidungen sollten auf der Analyse von Daten und Informationen gründen.

Gegenseitiger Nutzen in den Lieferantenbeziehungen: Ein Unternehmen und seine Lieferanten stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, die zum beiderseitigen Nutzen gestaltet werden können.

Ablauf eines QM-Systemaufbaus

Voraussetzungen für den erfolgreichen Aufbau eines QM-Systems sind:

eindeutige Verantwortlichkeit und aktive Beteiligung der Geschäftsleitung

ausreichende Ressourcen

Beteiligung aller Mitarbeiter

Unternehmensziele definieren

Erwartungen der so genannten Anspruchsgruppen (Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten usw.) identifizieren

Der Aufbau eines QM-Systems läuft in den folgenden Schritten ab:

Mitarbeiter schulen

Bestandsaufnahme: Prozesse analysieren (Ist-Analyse)

Verfahrensanweisungen erstellen: Ziele definieren, an denen die Prozesse tatsächlich aussgerichtet sein sollen.

Arbeitsanweisungen erstellen: Umsetzung der Verfahrensanweisungen in konkrete Arbeitsanweisungen

Interne Audits: Zusammenkünfte, bei denen Themen der Qualitätsverbesserung oder Ausarbeiten einzelner Punkte der Zertifizierung erarbeitet werden. Hier können die Verfahrensanweisungen auf Zweckmäßigkeit geprüft werden

Voraudits: kurz vor Fertigstellung des Systems kann die ausgewählte Zertifizierungsstelle in einem Voraudit mögliche Schwachpunkte aufzeigen und so Korrekturen ermöglichn.

Zertifizierungsaudit: zertifizierte Auditoren prüfen das fertige QM-System.

Weiterführende Literatur

Hantsch, G. u.a.: Qualitätsmanagement für die Praxis.

Der Bericht umfaßt 176 Seiten und ist unter der ISBN-Nr. 3-922963-68-4 über den Verlag Dr. Jochem Heizmann, Bodemannstr. 13, 38518 Gifhorn, erhältlich

Tel. 0 5371 / 58754 · Fax 0 5371 / 58774

König, K.-D. u.a.: Zertifizierte QM-Systeme im Handwerk. Erfahrungen bei der Umsetzung der DIN EN ISO 9000 ff. Der Bericht umfasst 48 Seiten und ist unter der ISBN-Nr. 3-922963-85-4 zum Preis von DM 28,00 über den

Verlag Dr. Jochem Heizmann, Bodemannstr. 13, 38518 Gifhorn, zu beziehen

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