Von Jörg Wiebking
Wer rechtlich gegen säumige Kunden vorgeht, hat immer eine Sorge: Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Denn der Rechtsweg ist manchmal lang, die Kosten sind beträchtlich #150; und ob der Kunde am Ende noch zahlungsfähig ist? Kfz-Meister Franz Baro aus Löningen macht sich darüber keine Gedanken mehr. "Zwei Mahnungen sind genug", sagt der Unternehmer, "danach greife ich zum Telefon und gebe die Sache an Experten ab." Denn Baro hat vor einigen Monaten die Firmenrechtschutzversicherung der Signal-Iduna abgeschlossen, und die übernimmt nicht nur die Kosten eines solchen Rechtsstreits, sondern auch die gesamte Abwicklung durch Anwälte und vor Gericht.
"Ich habe schon einige Fälle an meine Versicherung abgegeben, hauptsächlich ging es um Reparaturen, und jetzt laufen auch schon wieder fünf Verfahren", berichtet Baro. Für den Chef eines Zwölf-Mann-Betriebs geht es um viel Geld. "Das sind oft so um die 10.000 Euro pro Auftrag, manchmal auch mehr, denn wir reparieren auch Lkws." Früher habe er länger überlegt, ob er solche Fälle an einen Anwalt übergibt, "das war ja mein eigenes Risiko". Diese Sorge ist Baro nun los: "Das klappt hundertprozentig, so komme ich relativ schnell an mein Geld."
Firmenrechtschutzversicherungen bieten viele Versicherer an. Oft helfen sie vor dem Arbeitsgericht oder bei Schadensersatzforderungen. Doch wer mittels Rechtschutz beim Kunden offene Rechnungen eintreiben will, sucht meist vergeblich nach einem Angebot. "In der Regel enthalten die Policen das nicht #147; sagt Stefan Jans vom Bund versicherter Unternehmer. "Vor ein paar Jahren gehörte dieser Vertragsrechtschutz noch dazu, doch die Versicherer haben solche Verträge nach und nach gekündigt", berichtet der Versicherungsberater. Die Signal-Iduna bilde mit ihrem neuen Angebot eine Ausnahme.
Deren Angebot gilt ausschließlich in der Handwerksrolle eingetragenen Betrieben. "Die Kosten richten sich nach Branche und Firmengröße", sagt Karsten Heier von der Signal-Iduna in Oldenburg. Ein Sechs-Mann-Betrieb komme so zum Beispiel auf 45 bis 55 Euro im Monat. Dafür übernehme die Versicherung im Streitfall alle Kosten für Rechtsanwälte, Gerichte, Sachverständige bis hin zur Zwangsvollstreckung oder zum Vergleich, aber auch Schieds- und Schlichtungsverfahren. "Nur um die erste und zweite Mahnung muss sich der Betrieb selbst kümmern. Der Schutz beginnt danach, mit der Beantragung des gerichtlichen Mahnbescheids." Ab da übernehme die Versicherung und kümmere sich auch um die Auswahl des passenden Rechtsanwalts.
Allerdings gibt es auch ein paar Einschränkungen, räumt Heier ein: Seine Versicherung steigt erst bei einem Mindeststreitwert von 1500 Euro ein, die Obergrenze liegt bei 300.000 Euro Auftragswert. Wer als Generalunternehmer tätig ist, kann solche Aufträge nur bis zu einem Auftragswert von 15.000 Euro versichern. Und bevor sich die Versicherung engagiert, prüft sie die Erfolgsaussichten. "Wir prozessieren nicht einfach drauf los. Wenn glasklar zu erkennen ist, dass der Gegner im Recht ist, lehnen wir einen Fall ab." Auf der anderen Seite umfasse die Police jedoch noch weitere Leistungen wie zum Beispiel Schadenersatz-, Arbeits-, Steuer- und Strafrechtschutz.
Für wen sich Firmenrechtschutz tatsächlich lohnt, sei nur individuell zu beantworten, meint Versicherungsberater Jans. "Unternehmer sollten zwei Fragen genau prüfen: Wie oft haben sie es mit hohen Streitwerten zu tun hat, und welche ihrer Risiken schließt eine Versicherung von vornherein aus?"