Die Einführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf so genannte "arbeitsintensive Dienstleistungen" würde zu Mindereinnahmen von etwa 1,43 Milliarden Euro führen. So steht es in einer neuen Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh).
Tatsächlich dürften die "Kosten" dafür aber noch weit geringer ausfallen, sagt Ullrich Kornhardt vom ifh. Denn die Steuererleichterung würde sich nach Einschätzung des Experten durch die so entstehende zusätzliche Nachfrage quasi selbst finanzieren.
Damit entkräftet der stellvertretende Geschäftsführer des ifh das Hauptargument der Bundesregierung gegen die Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Handwerkerleistungen.
"Der Finanzaufwand ist bescheiden"
Kornhardt setzt sogar noch eins drauf: "Verglichen mit den Finanzhilfen für die erst kürzlich beschlossenen Konjunkturpakete erscheint der Finanzaufwand für den ermäßigten Mehrwertsteuersatz geradezu bescheiden."
Und noch mehr spricht der Studie zufolge für die Einführung: Es sei mit "erheblich positiven Nachfrage- und Beschäftigungseffekten" im Handwerk zu rechnen. Gleichzeitig würde dadurch die Schattenwirtschaft zurückgedrängt werden, erwartet der Wissenschaftler. Denn auch wenn der Kostenvorteil der Schwarzarbeit zumindest teilweise erhalten bliebe, darf der psychologische Effekt einer deutlichen Mehrwertsteuerreduzierung von 19 auf sieben Prozent nicht unterschätzt werden.
Wie berichtet, müssen die Hoteliers in Deutschland seit Herbst des vergangenen Jahres nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer an den Staat abtreten.
(ha/ja)