Die Bundesregierung hat die Wirtschaft eindringlich
vor einem drohenden Fachkräftemangel gewarnt. Vor allem in den neuen
Bundesländern hielten sich viele Betriebe bei der Ausbildung des
eigenen Berufnachwuchses leider immer noch zurück, kritisierte
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) bei der Vorstellung
des "Berufsbildungsberichtes 2001" in Berlin. Für die
Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen würden dort bis
zum Herbst noch rund 100.000 zusätzliche Lehrstellen benötigt.
Derzeit sind im Osten noch 120.000 Schulabgänger auf der Suche.
Auf dem Arbeitsmarkt werden infolge des Geburtenrückganges in den
nächsten Jahrzehnten bundesweit gut ein Fünftel weniger Erwerbskräfte
zur Verfügung stehen als heute, heißt es in dem vom Kabinett
verabschiedeten Bericht. In den neuen Ländern wird schon ab etwa 2005
die Zahl der ins Berufsleben drängenden Schulabgänger auf ein Drittel
zurückgehen.
"Die Betriebe müssen wissen, dass die dann im Westen wie im Osten
fehlenden Fachkräfte nicht einfach vom Himmel fallen", sagte Bulmahn.
Neben mehr qualifizierter Ausbildung für die Jugend fordert die
Bundesregierung mehr Weiterbildung, vor allem für ältere
Beschäftigte. Eine höhere Zuwanderung von Ausländern könne zwar die
Alterung des Arbeitskräfteangebots in Deutschland etwas abschwächen,
nicht aber grundsätzlich verhindern. Die Unternehmen müssten in ihrer
Personalpolitik von der "einseitigen Zentrierung auf jung oder
Jugend" Abschied nehmen und sich darauf einrichten, den notwendigen
technologischen und innovativen Wandel "mit zunehmend älteren
Belegschaften erfolgreich zu bewältigen", heißt es dazu im Bericht.