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Schlankes Umweltmanagement

Schlankes Umweltmanagement

Auch kleine Lösungen im Umweltmanagement können bereits deutliche Erfolge bringen. Für den Start reicht ein stärker eingegrenztes Umweltprojekt - zum Beispiel den Energieverbrauch oder die Abfallmengen zu senken und damit die Entsorgungskosten zu reduzieren.

Auch kleine Lösungen im Umweltmanagement können bereits deutliche Erfolge bringen. Für den Anfang, die "Pilotphase", reicht ein stärker

eingegrenztes Umweltprojekt - zum Beispiel den Energieverbrauch oder die Abfallmengen zu senken und damit die Entsorgungskosten

zu reduzieren.

Umweltmanangement? Zu teuer, zu aufwändig, sagen sich viele Mittelständler und denken dabei an Umweltmanagementsysteme

nach DIN EN ISO 14001 oder EG-Öko-Audit-Verordnung, an endlose Dokumentationen und teure Gutachten. Doch es muss ja nicht

gleich ein komplettes Umweltmanagementsystem sein. Als Einstieg bieten sich schlanke Lösungen. Die schlage sich oftmals bereits

deutlich auf der Habenseite nieder. Bei der Einführung eines solchen Systems gilt es, fünf Schritte zu beachten:

1. Verantwortliche benennen: Zunächst gilt es, Mitarbeiter zu finden, die sich des Themas annehmen. Für ein Einstiegsprojekt

empfiehlt sich die Gründung einer abteilungsübergreifenden Projektgruppe. Die Mitglieder sollten an konkrete Ziele gebunden sein,

die sie gemeinsam mit der Firmenleitung erarbeiten und umsetzen.

2. Verbrauchs- und Belastungswerte messen: Das Umweltteam muss nun systematisch ermitteln, welche Umweltbelastungen

das Unternehmen erzeugt und wie hoch der Ressourcenverbrauch ist. Dafür benötigt es Kennzahlen: Wieviel Energie wird zum

Beispiel zur Herstellung einer Produkteinheit benötigt, und wie hoch ist der Wasserverbrauch? Für die Bestandsaufnahme bietet

sich eine Unterteilung in folgende Gebiete an: Materialwirtschaft, Abfall, Wasser, Energie, Luft/Lärm, Boden/Altlasten. Wer klein

anfangen will, nimmt sich zunächst nur einen dieser Bereiche vor.

3. Schwachstellen ermitteln: Gerade durch Betriebsvergleiche und Benchmarking lässt sich feststellen, wo ein Unternehmen ökologisch

gesehen seine "Schwachstellen" hat. Bei Betriebsvergleichen werden Kennzahlen vergleichbarer Maschinen, Prozesse, Abteilungen oder

Standorte innerhalb eines Unternehmens in Bezug zueinander gesetzt. Beim Benchmarking dienen die Werte anderer Unternehmen als

Vergleichsmaßstab.

4. Ziele formulieren und Maßnahmen planen: Als Nächstes sollte das Umweltteam versuchen, ökologische Verbesserungspotenziale

aufzuspüren und daraus Ziele und Maßnahmen abzuleiten. Zu prüfen sind vor allem drei Bereiche:

Sind die Maschinen und Anlagen umwelttechnisch auf dem neuesten Stand oder gibt es Alternativen mit wesentlich geringeren

Verbrauchswerten?

Wie lassen sich die Abläufe umweltfreundlicher gestalten - zum Beispiel durch eine bessere Auslastung der Maschinen oder

durch weniger Verschnitt bei Holz oder Metall?

Wo können Mitarbeiter zur Verbesserung beitragen, indem sie ihr Verhalten ändern? Zum Beispiel durch eine gewissenhaftere

Mülltrennung und durch Abschalten von Geräten oder Lampen, die gerade nicht benötigt werden.

5. Erfolge kontrollieren: Damit das Projekt keine "Eintagsfliege" bleibt, ist es wichtig, die Erfolge zu dokumentieren und daraus weitere

Schritte/Folgeprojekte abzuleiten.

Teuer muss Umweltschutz nicht sein. Ganz im Gegenteil: Die Unternehmensberatung Arthur D. Little und das Wuppertal Institut

für Klima, Umwelt und Energie haben jetzt vorgerechnet, dass jedes Jahr etwa 750 Milliarden Euro der betrieblichen Kosten in

bundesdeutschen Unternehmen auf den Material- und Energieverbrauch entfallen. Zehn bis zwanzig Prozent könnten ohne

Einbußen in der Wertschöpfung eingespart werden, meinen die Experten.

Wie Sie Anreize schaffen

Der Erfolg eines Umweltprojektes hängt auch davon ab, ob die Mitarbeiter des Unternehmens auf den ökologischen Kurs einschwenken

oder nicht. Dabei helfen materielle und immaterielle Anreize wie die rechtzeitige Information und Einbindung der Mitarbeiter, die Delegation

von Umwelt-Verantwortung oder das regelmäßige Feedback durch den Vorgesetzten. Prof. Dr. Claus Steinle, Leiter der Abteilung

Unternehmensführung und Organisation an der Universität Hannover, empfiehlt den Unternehmen, in der Einstiegsphase vor allem

auf materielle Anreize zu setzen. Er sieht dabei im Wesentlichen zwei Wege:

Prämienmodell: Es wird ermittelt, inwiefern einzelne Mitarbeiter, Arbeitsgruppen oder Abteilungen zu Einsparungen im Umweltbereich

beitragen. Ein Teil dieser Einspa-rungen wird am Ende eines Quartals oder Jahres als Prämie an die Mitarbeiter ausgeschüttet.

Denkbar sind Prämien, die den gesunkenen Verbrauch von Roh- und Betriebsstoffen oder geringere Fehlerquoten in der Produktion

belohnen.

Vergütung umweltorientierter Verbesserungsvorschläge im betrieblichen Vorschlagswesen: Das Vorschlagswesen wird um die

ökologische Dimension erweitert. Wer Ideen liefert, wird dafür belohnt. Bei quantifizierbaren Verbesserungsvorschlägen lässt sich

die Prämie zum Beispiel als ein bestimmter Prozentbetrag des Jahresnettonutzens errechnen.

Gradmesser des Fortschritts

Wer ein Umweltprojekt starten möchte, benötigt dafür handfeste Zahlen. Mit Hilfe von Umweltkennzahlen können Unternehmen

Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch quantifizieren. Dabei ist vor allem zwischen absoluten und relativen Kennzahlen

zu unterscheiden:

Absolute Kennzahlen bilden die Schadstoffemissionen und Ressourcenverbräuche eines Unternehmens ab, zum Beispiel

das Abfallaufkommen in Tonnen, den Wasserverbrauch in Litern oder den Energieverbrauch in Kilowattstunden. Die Entwicklung

dieser Werte lässt sich im Zeitreihenvergleich über mehrere Monate oder Jahre dokumentieren.

Relative Kennzahlen setzen die absoluten Werte ins Verhältnis zu bestimmten Bezugsgrößen - zur jährlichen Produktionsmenge

etwa, zur Mitarbeiterzahl oder zur Laufzeit der Maschinen. Beispiele für solche Kennzahlen sind das Abfallaufkommen pro hergestellter

Produkteinheit oder der Papierverbrauch pro Büromitarbeiter. Diese Werte stellen den Bezug zu Größe oder Output eines Unternehmens

her und ermöglichen so den Vergleich von betrieblichen Einheiten (Prozesse, Abteilungen, Standorte) oder verschiedenen Unternehmen.

Um Kostenaspekte des betrieblichen Umweltschutzes offen zu legen, können parallel zu den mengen- auch kostenbezogene

Umweltkennzahlen gebildet werden. Im Abfallbereich fände sich dann neben der "Abfallmenge pro Produkteinheit in Kilogramm"

auch die Kennzahl "Entsorgungskosten in Euro pro Herstellkosten in Euro".

Literaturtipp

Der "Leitfaden Betriebliche Umweltkennzahlen", (Hrsg: Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt)

www.bmu.de

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