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Fahrbericht Mitsubishi L200

Schornsteinfeger wagt den Härtetest

Den Sonntagsanzug lassen wir mal im Schrank. Jetzt geht es ab ins Gelände. Da fühlt sich der Mitsubishi L200 Pick-up am wohlsten.

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16.03.2016

Fahrbericht Mitsubishi L200

Schornsteinfeger wagt den Härtetest

Den Sonntagsanzug lassen wir mal im Schrank. Jetzt geht es ab ins Gelände. Da fühlt sich der Mitsubishi L200 Pick-up am wohlsten.

Für anspruchsvolle Aufgaben gemacht
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Für anspruchsvolle Aufgaben gemacht - Der neue Pick-up von Mitsubishi
Der neue Pick-up von Mitsubishi
Foto: Denny Gille

Winziger Wendekreis, Start-Stopp-Funktion, Rückfahrkamera. Wenn sein Fahrer es unbedingt will, meistert der Mitsubishi L200 brav jeden Ausflug durch die Stadt. Gemacht ist er allerdings für anspruchsvollere Aufgaben.

Dieser Pick-up kann quer auf einem Hang mit 45 Grad Gefälle stehen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Sein Allradantrieb ist bergsteigertauglich. Und der L200 schaufelt sich bis zu einer Tiefe von 60 Zentimetern durch Schlamm und Wasser.

Unser Tester
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Unser Tester - Carsten Böttcher: Schornsteinfeger, Waldbesitzer, Fliegenfischer
Carsten Böttcher: Schornsteinfeger, Waldbesitzer, Fliegenfischer
Foto: Denny Gille

Wie bringt man so einen Wagen an seine Grenzen? Man gibt ihn einfach Carsten Böttcher. Der ist Schornsteinfeger in Hannover, Waldbesitzer und begeisterter Fliegenfischer. „Ich schone kein Material“, sagt Böttcher. Für ihn stand ein Ausflug ins Gelände fest im Programm.

Extremtest am Steilhang
Erstes Ziel: ein Steilhang. Umschalten auf Allradantrieb mit Differenzialsperre und zusätzlicher Geländeuntersetzung für maximales Drehmoment. Dann: Gas geben. „Ich habe den Wagen extrem belastet, aber er hat sich hochgekämpft“, sagt Böttcher. Steigungen bis 70 Prozent soll der Mitsubishi laut Hersteller erklimmen. Zumindest gefühlt war der Testhang des Schornsteinfegers noch steiler. „Vor allem beim Runterfahren wurde mir doch ein wenig mulmig“, gibt der Tester zu.  

Im Berufsalltag ist Carsten Böttcher vor allem in der Stadt unterwegs. Hinzu kommen regelmäßig Fahrten auf dem Land, auch in unwegsamerem Gelände. Deswegen ist Böttchers Firmenwagen ein SUV. Hin und wieder muss er Holz aus seinem Wald holen. Dann nimmt er einen Anhänger. „Für solche Aufgaben wäre ein Pick-up schon praktisch.“

Wandelbare Ladefläche
Sechs Verzurrösen sichern auf der Ladefläche des Mitsubishi L200 die Transportware gegen Verrutschen. Die Ladefläche gibt es in unterschiedlichen Verkleidungen wie Kunststoff oder Riffelblech. Den individuellen Nutzungsansprüchen tragen verschiedene Laderaumabdeckungen Rechnung, etwa als Softcover oder massiv und abschließbar, flach oder bündig abschließend mit dem Fahrerhaus. So wäre das Fahrzeug auch besser für den Berufsalltag des Schornsteinfegers geeignet. „Neben verschiedenen Werkzeugen transportiere ich auch empfindliche Messgeräte, die vor der Witterung geschützt werden müssen.“

Von Freisprechanlage bis Rückfahrkamera – so alltagstauglich ist der L200. Seite 2

Souverän in der Stadt

Könnte auch steiler stehen
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Könnte auch steiler stehen - Selbst bei 45 Grad Gefälle soll der L200 quer zum Hang die Bodenhaftung bewahren.
Selbst bei 45 Grad Gefälle soll der L200 quer zum Hang die Bodenhaftung bewahren.
Foto: Denny Gille

Durch Stadt und über Land habe sich der L200 souverän gezeigt. „Da wackelt nichts, die Lenkung ist direkt, die Sitzposition angenehm – unterm Strich ein entspanntes Fahren“, sagt der Unternehmer. In der Stadt punktet der 5,28 Meter lange Pick-up-Truck auch mit einem kleinen Wendekreis. Der fällt mit 11,8 Metern geringer aus als bei manchem Großkombi. Als Manko empfand Böttcher die fehlenden Parksensoren vorne. „Die Rückfahrkamera ist allerdings super – der rote Begrenzungsstrich zeigt beim Parken präzise an, wie weit man sich an andere Objekte heranwagen darf.“

Das Innere des Fahrzeugs ist übersichtlich aufgebaut. „Man gewöhnt sich schnell daran“, sagt Böttcher. Zwei Hebel für den elektrisch verstellbaren Fahrersitz, ein Wählknauf, um zwischen den vier Antriebsmodi zu wechseln. Das geht bei bis zu 100 Stundenkilometern auch während der Fahrt: Hinterrad- oder Allradantrieb, mit oder ohne Differenzialsperre und zusätzlicher Geländeuntersetzung.

„Die Freisprecheinrichtung ist wirklich gut gelungen“
Über das Multifunktionslenkrad lassen sich Tempomat und Freisprechanlage steuern. Letztere hat Böttcher während der Fahrt besonders häufig genutzt. „Ich telefoniere viel im Auto“, erklärt er. „Die Freisprecheinrichtung ist wirklich gut gelungen“, sagt Böttcher. „Kopplung und Reaktionszeit sind sehr schnell und man bekommt eine gute, klare Verbindung.“ Nur den Klingelton müsse man ändern können. „Der ist peinlich.“

Etwas überrascht war der Unternehmer vom Bedienkonzept des Informationsdisplays, das zwischen Drehzahlmesser und Geschwindigkeitsanzeige Parameter wie Durchschnittsverbrauch, Restreichweite und gefahrene Kilometer anzeigt. Um zwischen den jeweiligen Anzeigen zu wechseln, muss man durch das Lenkrad hindurch einen kleinen Knopf unterhalb der Anzeige drücken. „Das hätte man einfacher gestalten können“, kritisiert Böttcher.

Nach dieser Innenrauminspektion wird es Zeit, das Fahrzeug noch einmal dort zu testen, wo es sich am Wohlsten fühlt. Als weitere Offroad-Station hat sich der Unternehmer eine Strecke mit tiefem Schlamm gesucht. Bis zur Hälfte lässt er die Räder im Morast versinken. Kein Problem für den L200. „Der Pick-up wühlt sich überall raus“, sagt Böttcher mit einem Grinsen. An seine Grenzen habe er den Pick-up nicht bringen können, aber dafür hat er der Autowaschanlage einiges abverlangt. „Am Ende des Tages sah der Wagen wirklich klasse aus.“

3,5 Tonnen Zugkraft
Der Einstiegspreis für den L200 liegt bei knapp 22.100 Euro plus Mehrwertsteuer. Das Preis-Leistungs-Verhältnis findet der Unternehmer fair. In der getesteten Vollausstattung inklusive Spurhalteassistent, Einbau-Navigationssystem und Digitalradio kostet er ohne Mehrwertsteuer knapp 33.900 Euro. Wer sich für die optionale Anhängerkupplung entscheidet, bekommt noch ein echtes Zugpferd: 3,5 Tonnen kann der Pick-up ziehen.

Das Fazit des Unternehmers: „Der Pick-up ist ein guter Kompromiss zwischen Stadtnutzung und Geländefahrten“, sagt Böttcher. „Ich würde ihn bevorzugt auf dem Land fahren.“

(deg)

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