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Businessplan

Sieben Sünden im Gründungskonzept

Um ein Unternehmen zu gründen, ist ein Businessplan unverzichtbar. Bei dieser schwierigen Aufgabe kann man eine Menge Fehler machen. Die sieben größten Fehler bei einem solchen Konzept dokumentiert der Unternehmensberater Sönke Petersen-Jahn.

Um ein Unternehmen zu gründen, ist heute ein Businessplan unverzichtbar. Zweck dieses Planes ist die Vorbereitung einer optimalen Unternehmensentwicklung vom Start weg. Bei solch einer schwierigen Aufgabe kann man eine Menge Fehler machen. Die sieben größten Fehler bei einem solchen Konzept dokumentiert der Unternehmensberater Sönke Petersen-Jahn, Spezialist für Gründungsberatung und Marketing.

Wo immer sich Gründer treffen, ist der Businessplan eines der Hauptthemen. Er dient vor allem der Strukturierung und Vorbereitung der Unternehmensgründung. Zudem bildet er die Grundlage der Finanzierung und Förderung. Ohne oder mit einem schlecht gemachten Businessplan läuft praktisch nichts.

Die folgende Liste zeigt sieben typische Fehler bei der Entwicklung eines Gründungskonzeptes. In der Regel genügt schon einer dieser Fehler, um die Finanzierung zu gefährden. Schlimmer wird es, wenn der Plan in die Tat umgesetzt werden soll. Je mehr Fehler der Businessplan enthält, umso häufiger treten in der Praxis Fehlentscheidungen auf.

Fehler 1: Das Konzept ist in sich nicht schlüssig

Der Aufbau eines harmonischen Gesamtkonzeptes ist aber Ziel eines Businessplanes, um einen möglichst reibungslosen Start zu ermöglichen. Ansonsten besteht die Gefahr, sich zu verzetteln. Zudem werden kritische Betrachter wie Banker Widersprüche im Businessplan erkennen und aufdecken.

Diese Widersprüche entstehen, wenn man seine Einzelteile, beispielsweise Marketing- und Finanzplan, jeweils als unabhängige Bausteine betrachtet. Oft entsteht dieser Fehler, wenn verschiedene Beteiligte die einzelnen Bautsteine entwickeln.

Tipp: Prüfen Sie Ihren Plan, ob die Inhalte logisch zueinander passen.

Fehler 2: Die Anlaufphase wird unterschätzt

Oft werden im Businessplan schon früh Gewinne eingeplant. Doch Unternehmen erzielen praktisch nie von Anfang an Gewinn. Erlöse schon im ersten Monat sind beispielsweise im Handwerk bestenfalls über kleine Reparaturen zu erwirtschaften, die bar bezahlt werden.

Im Normalfall vergeht einige Zeit, bis die ersten Kunden an Land gezogen sind. Bis die dann bezahlen, ist oft schon ein halbes Jahr vergangen. Wenn Sie also zu optimistisch planen, ist die erste Liquiditätskrise programmiert.

Tipp: Planen Sie lieber eine hinreichend lange Anlaufphase ein, deren Überbrückung Sie finanzieren müssen. Rechnen Sie dabei auch mit verzögerten Zahlungen.

Fehler 3: Das Konzept ist nicht durch Belege untermauert

Am Schreibtisch lassen sich die schönsten Unternehmen planen. Und wenn man Selbstbewusstsein genug hat, kann man auch heute noch als Unternehmer schnell erfolgreich sein. Doch wenn es sich um reine Theorie handelt, steht ein Konzept auf wackeligen Füßen, die Unsicherheit des Planes steigt. Für Außenstehende bekommt das Dokument einen zweifelhaften Charakter. Für einen selbst fehlt die Möglichkeit, die eigene Einschätzung auf ihren Realitätsbezug zu prüfen.

Tipp: Zeugnisse und Referenzen sind ein wichtiger Bestandteil jedes Planes. Sie dokumentieren, dass Sie sich in der Branche auskennen und selbst über Kontakte verfügen. Zudem helfen solche Belege dabei, Ihre Selbsteinschätzung immer wieder zu prüfen.

Fehler 4: Der Finanzplan ist unrealistisch

Die Finanzplanung braucht eine realistische Basis. Zu optimistische Planungen führen zu Liquiditätsengpässen, zu viel Pessimismus überhöht die Finanzierungen.

Wenn Sie eine Zimmerei mit drei Mitarbeitern eröffnen, können Sie nicht im ersten Jahr einen sechsstelligen Jahresgewinn in Euro erwarten. Andererseits soll die Planung nach einer angemessenen Anlaufphase - im Handwerk nach drei bis fünf Jahren - Gewinne erwarten lassen, die auch über dem Branchendurchschnitt liegen können.

Tipp: Überdurchschnittliche Gewinnerwartungen müssen begründet werden, zum Beispiel durch ein fortschrittliches Marketing oder besonders effiziente Leistungserstellung.

Fehler 5: Das Konzept wird komplett von anderen Quellen übernommen

Wenn Sie ein Gründungskonzept übernehmen, ist das fast so, als wollten Sie ein Baby klonen. Sie kopieren etwas Einmaliges und hoffen, was ein Mal funktioniert, geht beim zweiten Mal auch. Dabei ist jedes Unternehmen einmalig und unvergleichlich. Sie werden voraussichtlich nicht in der Lage sein, das Konzept identisch umzusetzen.

Tipp: Nichts spricht dagegen, eine gute Schablone für den Aufbau zu verwenden. Wenn Sie eine Vorlage benutzen, sollten Sie diese Ihrem eigenen individuellen Konzept anpassen. Aber der Inhalt Ihres Konzeptes muss unbedingt Ihren eigenen Eigenschaften entsprechen.

Fehler 6: Eigene Potenziale werden über- oder unterschätzt

Trauen Sie sich ruhig etwas zu, wenn Sie Ihren eigenen Businessplan schreiben. Schließlich gründen Sie kein Unternehmen, um alles so zu machen wie alle anderen. Aber bleiben Sie auf dem Teppich. Arroganz und Selbstüberschätzung sind für Unternehmer wohl die schlechtesten Ratgeber, um einen dauerhaften Erfolg vorzubereiten.

Tipp: Selbstüberschätzung oder -unterschätzung sind gleichermaßen schädlich. Von Unternehmern wird heute viel Selbstbewusstsein erwartet, aber auch ein gesunder Realitätsbezug.

Fehler 7: Fehleinschätzung des Marktes und des Wettbewerbs

Wenn Sie heute im Handwerk gründen, werden Sei häufig auf pessimistische Annahmen über den Markt treffen. Dies schließt unternehmerischen Erfolg nicht aus, erfordert aber entsprechende Strategien.

Tipp: Zeigen Sie im Businessplan, wie Sie trotz schwieriger Verhältnisse Ihren Platz am Markt finden. Ähnliches gilt für den Wettbewerb. Stellen Sie sich darauf ein, dass der Wettbewerb in schwierigen Jahren intensiv bleiben wird. Zeigen Sie aber auch, wie sie selbst sich wettbewerblich verhalten werden.

Nur wer die schlimmsten Fehler im Businessplan in den Griff bekommt, hat gute Voraussetzungen für den eigenen Start. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, das eigene Gründungskonzept gründlich und fundiert vorzubereiten. Nehmen Sie sich also genügend Zeit für Ihren Businessplan und suchen Sie sich Unterstützung. Gute Freunde mit Sachverstand, aber auch Seminare, Veranstaltungen und Berater geben Ihnen Hinweise, wie Sie für sich eine optimale Lösung finden. Nutzen Sie so viel wie möglich von diesen Angeboten.

Sönke Petersen-Jahn

Der Autor ist freier Unternehmensberater, Trainer und Dozent mit dem Schwerpunkt Marketing für kleine Unternehmen und Existenzgründung. Seine Erfolgsformel heisst "umfassende Kundenorientierung". Kontakt: Horticon Sönke Petersen-Jahn Unternehmensberatung, Davenstedter Str. 60, 30453 Hannover, Tel.: (0511) 2 61 74 75, Fax: (0511) 2 61 74 76, Internet: www.horticon.de, E-Mail: horticon@htp-tel.de.

Tipp: Beim Gründertag der IHK Hannover/Hildesheim hält Sönke Petersen-Jahn einen Vortrag zum Thema "Marketing für Gründer". Weitere Infos finden Sie unter www.hannover.ihk.de.

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