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Online-Shops für Handwerker

So bringen Sie Ihre Produkte ins Internet

Immer mehr Kunden bestellen einfach per Mausklick im Internet. Wollen auch Sie Ihre Produkte online vermarkten? Dann sollten Sie vorab wichtige Punkte überdenken. Und nicht vorschnell einen Webshop einrichten.

Das Hauptargument für einen Online-Shop ist: Sie wollen Produkte über die Region hinaus bekanntmachen und verkaufen. „Wer einen Online-Shop betreibt, muss sich vorher eingehend damit auseinandersetzen“, sagt Peter Höschl von shopanbieter.de aus München.

Handwerker sollten ihre Produkte auf ihr Marktpotenzial hin prüfen und testen. Wenn Sie beispielsweise ein Nischenprodukt vermarkten wollen, haben Sie im Internet einen großen potenziellen Absatzmarkt dafür. Sie müssen sich aber sicher sein, dass viele Kunden das Produkt haben wollen. „Nichts ist sinnloser, als einen Shop einzurichten und dann festzustellen, dass niemand dort einkaufen will“, gibt Höschl zu bedenken.

Haben sich Produkte gut bewährt und wurden zahlreich nachgefragt, haben Sie ein gutes Argument auf Ihrer Seite. Überlegen Sie sich vorher auch: Wer ist Ihre Zielgruppe im Netz? Wer soll in Ihrem Shop einkaufen? Wie wollen Sie neue Kunden ansprechen?

Testen Sie die Nachfrage vorab online
Wenn Sie wissen wollen, ob potenzielle Produkte für Ihren Online-Shop im Internet nachgefragt werden, können Sie in großen Suchmaschinen einfach nach den Stichworten suchen. Dann sehen Sie, wo und wie ähnliche Produkte bereits angeboten werden.
Hören Sie sich auch bei Kollegen und Partnern um, die schon Erfahrungen mit E-Commerce haben. „Online-Handel ist genauso aufwendig, wie ein Ladengeschäft“, sagt Peter Höschl. Es kostet in dem Fall allerdings keine Ladenmiete.

Stattdessen muss man beispielsweise in Marketing und die Installation des Online-Shops oder des Shop-Systems selbst investieren. Unterschätzen sollten Handwerker auch nicht die rechtliche Seite bei digitalen Geschäften: Informationspflichten gegenüber den Kunden, Widerrufs- und Rückgaberecht und das Wettbewerbsgesetz sind zu beachten. „Darüber muss man sich auf jeden Fall vorher informieren und idealerweise einen guten Anwalt zu dem Thema konsultieren“, rät der Experte.

Denn: Fehler können schnell Geld kosten, zumal sie online rasch aufzuspüren sind und dann Abmahnungen und Geldbußen drohen.
In den Regionen gebe es manchmal E-Commerce-Treffen, auf denen sich Shop-Anbieter über das Thema austauschen. Höschl empfiehlt, sich im Vorfeld möglichst umfassend über alle Risiken und Herausforderungen von Online-Shops zu informieren, beispielsweise in kostenlosen Ratgebern oder einschlägigen Fachbüchern. Einen Leitfaden von shopanbieter.de können Sie sich hier herunterladen.

In einigen Handwerkskammern stehen den Betrieben auch E-Commerce-Berater zu Seite und beraten zu dem Thema.

Was bei der Auswahl eines Shop-Systems zu beachten ist, erfahren Sie auf Seite 2.

Wählen Sie ein Shop-System, das zu Ihnen passt!

Nicht jeder Betrieb, der Kunden in seinen virtuellen Laden im Internet locken will, braucht ein komplettes Shop-System. Einige Anbieter kostenloser Webseiten, wie beispielsweise Wordpress, bieten Schnittstellen für den E-Commerce an, sagt Peter Höschl. Auch mit manchem gängigen Content-Management-System könne ein einfacher Online-Shop betrieben werden. Jedoch dürfe die Anzahl der Produkte dann nicht so groß sein, weil die Systeme das nicht fassen. Wer große Mengen an Produkten online vertreiben will, muss ein geeignetes Shop-System finden. Es kommt immer darauf an, was ein Betrieb mit dem Shop erreichen will.

Auch was die Bestellabwicklung angeht, sollte eine Shoplösung möglichst einfach gestrickt und zum großen Teil automatisiert sein. Denn Sie müssen sich fragen, ob Sie neben dem eigentlichen Geschäft auch Retouren, den Versand von Paketen und noch Telefonanfragen stemmen können.

Nicht zuletzt muss das Bezahlsystem komfortabel für die Kunden sein, sonst kommt niemand zu Ihnen in den Shop. Höschl empfiehlt sogenannte „Payment-Provider“. Das sind Anbieter, die verschiedene Bezahlsysteme anbieten. Ein Provider, der möglichst viele Zahlarten anbietet, ist ratsam. Dann können die Kunden wählen. Als Beispiel führt der E-Commerce-Experte "klarna" an.

Beginnen Sie klein
Wenn Sie insgesamt 50 Produkte anbieten wollen, starten Sie am besten erst mit zehn oder 20. Denn das Beschreiben und Darstellen der Produkte in den Shop kostet Zeit und Geld. Jedes Produkt braucht eine umfassende und professionelle Beschreibung. Betriebe in der Nahrungsmittelbranche sind da besonders gefragt: Sie müssen auch umfassende Informationen zu den Inhaltsstoffen und Allergenen bereitstellen.

Dazu kommt ein professionelles Bild – oder, je nach Branche, mehrere Bilder und Ansichten eines Artikels. „Ein Produktfoto vom Profi kann 60-80 Euro kosten“, gibt Höschl zu bedenken. Sind einzelne Produkte nicht ansprechend aufbereitet, sinkt die Chance, dass Kunden sie bestellen und klicken demnächst vielleicht in einen anderen Online-Shop.

Suchmaschinenoptimierung amp; Co: Lesen Sie auf Seite 3, warum Marketing wichtig ist.

Investieren Sie in Marketing!

Die Grundlage jedes Online-Shops ist es, im Internet gefunden zu werden. Aber: „Niemand kauft bei Ihnen, nur weil der Shop online ist“, betont Peter Höschl. Die Seite muss also für Google und andere Suchmaschinen optimiert werden. Denn wenn niemand Sie im Internet findet, können Sie auch keine Kunden gewinnen und der Erfolg bleibt aus.

Beim Start eines Online-Shops empfiehlt Höschl zwischen 20 und 30 Prozent des Umsatzes in Marketing zu investieren. „Die Stammkunden muss man sich erst erarbeiten“, sagt er. Wenn sich der Vertrieb eingespielt hat, sollte das Ziel sein, nicht mehr als zehn Prozent des Umsatzes für Marketing einzuplanen.

Neben der klassischen Suchmaschinenoptimierung rät der Experte zu Anzeigen mit Google Ad-Words und in einschlägigen Preisportalen. Auf denen seien meist Kunden unterwegs, die Preise vergleichen. Wer dort auch mit Anzeigen vertreten ist, zieht eine größere Aufmerksamkeit auf seinen Online-Shop.

Nicht zuletzt müssen Sie natürlich auf Ihrem geschäftlichen Briefpapier, auf Ihrer Website und in sozialen Netzwerken auf den Online-Shop hinweisen, um ihn bekannter zu machen.

Marktplätze als Testumfeld nutzen
Aus zwei Gründen lohnen sich unabhängig vom eigenen Shop auch Online-Marktplätze wie Amazon oder Ebay.

  • Dort erzielen Sie mit Ihren Produkten große Reichweiten. Die Marktplätze haben bereits viele Kunden aus den unterschiedlichsten Zielgruppen. Somit nutzen Sie die etablierte und renommierte Plattform für den Verkauf Ihrer Produkte. Gleichzeitig können Sie auch hier die Nachfrage für Ihre Produkte testen und vergleichen, wie Anbieter ähnlicher Waren dort vorgehen. Aus der Marktplatz-Erfahrung lässt sich dann später sicher einiges für den kleineren eigenständigen Online-Shop ableiten.
  • Die Zahlungsabwicklung übernimmt komplett der Anbieter. Damit haben Sie als Verkäufer auf den Marktplätzen nichts zu tun. Das erleichtert den Verkauf einerseits und ist durch die Auswahl von Zahlungsmöglichkeiten auch für Kunden attraktiv.
  • Alternativen: Mieten Sie sich einen Online-Shop
    Sind Ihnen Marktplätze zu groß und der eigene Online-Shop für den Start zu risikobehaftet, können Sie sich auch einen Online-Shop mieten. „Das hat den Vorteil, dass das Hosting dort vollkommen kostenlos ist“, sagt Höschl. Man bekommt zunächst ein Basis-Shopsystem zur Verfügung gestellt. Erst wenn man bestimmte Schnittstellen hinzufügen will und das System „aufrüstet“, kommen Kosten hinzu.

    Diese Miet-Shops seien meist an einer sogenannten Open-Source-Lösung (einer kostenfreien Plattform im Internet) angegliedert. Als Beispiel nennt Höschl prestashop. Der Vorteil: Auch hier sind schon zahlreiche andere Anbieter erfolgreich unterwegs.



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