Andreas Dieckmann hat einen „zuverlässigen Mitarbeiter“ gefunden, weil er mit einem Krankenhaus kooperiert. Die Einrichtung hatte ihn darüber informiert, als ein Kandidat aus der Reha entlassen wurde.
Der Raumausstatter beschäftigt 12 Mitarbeiter. Wie er außerdem nach guten Leuten sucht:
„Unsere Harzregion ist stark von Abwanderung betroffen. Hier kämpfen alle Gewerke mit dem Fachkräftemangel. Um unter diesen Voraussetzungen einen guten Mitarbeiter zu finden, lassen wir nichts unversucht. Wir sprechen Leute im Kundenkreis an, machen Zeitungswerbung, veröffentlichen freie Stellen auf unserer Internetseite und melden sie IKK und Jobcenter. Die Masse bringt irgendwann den Erfolg. Und der größte Erfolgsfaktor heißt: Geduld.
Von Vorurteilen haben wir uns freigemacht. Ob eine Zusammenarbeit funktioniert oder nicht, verrät uns die Probezeit. Wirklich schlechte Erfahrungen haben wir nur mit bestimmten Bewerberprofilen gemacht, die oft über die Bildungsträger kommen: Leute Ende 20 mit diversen abgebrochenen Ausbildungen, die noch nie etwas zu Ende gebracht haben.“
Nächste Seite: Die Tischler und die Eigengewächse.
Die Tischler und die Eigengewächse
Heinz Diekmann, Tischlermeister, 7 Mitarbeiter
„Wir legen seit Jahren großen Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Das macht sich bezahlt: Denn alle Mitarbeiter haben wir bisher selbst ausgebildet. Deshalb brauchen wir gar nicht nach „anderen“ Leuten für unser Team suchen. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit sind wir stark: Wir gehen nach draußen, zeigen, was wir machen. Zum Beispiel auf zwei großen Events pro Jahr im Betrieb, auf Messen oder bei Betriebsbesichtigungen – und das schon seit Jahren. Auf diesem Weg begeistern wir auch junge Menschen für das Handwerk. Bewerbungen haben wir eigentlich immer vorliegen. Da wir ausschließlich Massivholz für unsere Möbel verwenden, arbeiten wir in einer engen Nische – auch das hat sich bei der Suche nach handwerklichem Nachwuchs bezahlt gemacht.“
Hergen Garrelts, Tischler und Designer, 4 Mitarbeiter
„Wir bilden unsere Mitarbeiter selbst aus. Das klappt sehr gut. Zwischendurch gab es zwar mal ein paar Jahre, in denen sich fast niemand für eine Ausbildung beworben hat. Doch jetzt ist die Nachfrage nach Praktikumsplätzen und einem Ausbildungsplatz wieder sehr groß.“
Nächste Seite: Der Zahntechniker und die Messe-Lösung.
Der Zahntechniker und die Messe-Lösung
Markus Friedrich, Zahntechnikermeister, 48 Mitarbeiter
Leider kommen auch bei uns immer weniger Bewerbungen an. Was wir dagegen tun? Wir versuchen, gegen das Image des „verstaubten“ Handwerks anzukommen. Und wir zeigen, dass wir mit moderner Technik arbeiten. Denn der Beruf des Zahntechnikers ist alles andere als langweilig. Dazu nutzen wir Berufsfindungsmessen. Unsere Auszubildenden sind vor Ort am Messestand und stehen jungen Interessenten Rede und Antwort – das ist authentisch und kommt gut rüber.
Und er unterstreicht: Es lohnt sich immer, den persönlichen Kontakt zu Menschen zu suchen – auch auf dem Weg zu neuen Mitarbeitern. Wir schreiben Stellen zwar auf unserer Website und auf Facebook „öffentlich“ aus, aber das hat bisher wenig gebracht. Dafür arbeiten wir eng mit der Arbeitsagentur und dem Jobcenter zusammen. Das läuft recht gut.
Nächste Seite: Der Maler und die Mund-zu-Mund-Propaganda.
Der Maler und die Mund-zu-Mund-Propaganda
Stefan Schmidtwilken, Malermeister, 16 Mitarbeiter
"Unsere Mitarbeiter müssen für Privatkunden arbeiten können, da ist ein gewisses Auftreten gefragt – und natürlich müssen sie fachlich versiert sein. Solche Leute zu finden, ist tatsächlich schwierig. Über das Arbeitsamt kommt nicht viel. Mit Leiharbeitern haben wir auch schon gute Erfahrungen gemacht, aber leider wurden uns immer wieder Leute geschickt, die nur in einer Sache gut waren, oft hat es gehapert. Nein, unser Weg ist die die Mund-zu-Mund-Propaganda. Wir streuen, dass wir eine offene Stelle besetzen möchten.
40 Jahre Betriebszugehörigkeit, 20 Jahre, 10 Jahre – unser Stamm ist seit mehr als 20 Jahren bei uns. Viele unserer Mitarbeiter haben wir selbst ausgebildet. Das ist nicht gerade die kostengünstige Variante. Wenn ich Lehrlinge als Gesellen übernehme, sind die oft noch nicht so weit. Die müssen weiter lernen, schneller werden. Wir hatten teilweise fünf Jung-Gesellen, da bräuchte man eigentlich noch einen zusätzlichen Meister, der sich um den Nachwuchs kümmert."
Nächste Seite: Der Tischler und die Netzwerke
Der Tischler und die Netzwerke
René Budries, Tischlermeister, 16 Mitarbeiter
„Ich bin in 20 Netzwerken aktiv, vor allem hier in der Region. Dadurch habe ich sehr viele Kontakte und Möglichkeiten, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Zum Beispiel hat mich neulich eine Frau aus dem Business Network International angeschrieben, sie kenne einen Tischlermeister, der eine neue Herausforderung sucht. Den haben wir vorgestern angeschrieben, heute liegt die Bewerbung vor.
Ebenso wichtig ist es, dass unsere Mitarbeiter für uns Werbung machen, weil das Betriebsklima hier wirklich gut ist. Das spricht sich herum. Sogar unsere Azubis erzählen in der Schule über uns, verteilen ihre Visitenkarten. Das bringt eine Menge. Außerdem werben wir natürlich auf unserer Homepage als Arbeitgeber. Aber nicht mit einem langen Fließtext, sondern mit kurzen, witzigen Anzeigen. Diese schalten wir auch in der Zeitung und auch dort funktionieren sie.“
Mehr zum Thema:
gt; Immer ran an die Konkurrenz
gt; Für mehr Effizienz: So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter
gt; Stellenanzeige sorgt für Klickrekord
gt; Fachkräfte finden, leicht gemacht
(red)