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Strategie

So funktioniert die Nachfolgesuche in der Krise

Sie wollen einen Nachfolger für Ihren Betrieb suchen, aber Corona hält Sie davon ab? Mit diesen 4 Schritten können Sie trotz Krise zum Ziel kommen.

Auf einen Blick:

  • Die Entscheidung, den eigenen Betrieb aufzugeben, ist immer eine persönliche. Wichtig sind auch in Krisensituationen wie durch das Corona-Virus vor allem die persönlichen Ziele des Betriebsinhabers. Herausfinden lassen die sich mit einem Selbst-Check.
  • Fällt das Ergebnis zu Gunsten der Nachfolgesuche aus, sollten Unternehmer zunächst überlegen, wer als Übernahmekandidat in Frage kommt.
  • Nicht jeder Betrieb ist interessant für die Übernahme. Deshalb sollten Inhaber sich fragen, welche Bedürfnisse potenzielle Nachfolger haben und ein entsprechendes Maßnahmenpaket schnüren – wegen Corona können dabei besondere Maßnahmen erforderlich sein.
  • Wer einen geeigneten Kandidaten findet, muss schließlich die Konditionen aushandeln. Dabei kann es durch die Corona-Krise zu besonderen Herausforderungen kommen – zum Beispiel, wegen geänderter Öffnungszeiten bei den Behörden.

Sie glauben, dass es wegen der Corona-Krise momentan keine gute Idee ist, einen Nachfolger für Ihren Betrieb zu suchen? Das stimmt nicht, sagt Nachfolgemoderatorin Katharina Meier von der Handwerkskammer Braunschweig Lüneburg Stade. Aus Erfahrung weiß sie, dass momentan durchaus Anfragen von potenziellen Übernahmekandidaten bei den Handwerkskammern eingehen. Aber das ist nicht der einzige Grund, der dafür spricht, das Thema Betriebsnachfolge trotz Corona anzugehen. „Es geht dabei um Sie und Ihre persönlichen Ziele“, sagt Meier. „Eine Krise wie zum Beispiel Corona ändert an diesem Ziel nichts, nur der Weg dahin wird möglicherweise ein anderer.“ Hier erklärt die Kammermitarbeiterin, wie Inhaber die Suche jetzt angehen – die meisten ihrer Tipps gelten auch unabhängig von Krisensituationen wie Corona.

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Schritt 1: Machen Sie den Selbst-Check!

Der eigene Beruf ist einfach nur ein Job? Nicht für die meisten Handwerksunternehmer! Sie gehen in der Regel in dem auf, was sie machen. „Die Entscheidung, den eigenen Betrieb aufzugeben, fällt den meisten deshalb nicht leicht und ist mit vielen Emotionen verbunden“, sagt Nachfolgemoderatorin Meier. Sie rät dazu, mit diesen Emotionen achtsam umzugehen. „Sonst kann es sein, dass Sie bei der Nachfolgesuche später unbewusst auf die Bremse treten.“

Ihr Tipp für Unternehmer: Machen Sie als erstes einen Selbst-Check und finden Sie heraus, ob Sie Ihren Betrieb wirklich abgeben wollen. Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang seien:

  • Was wollen Sie für sich?
  • Werden Sie möglicherweise von Ihrem Umfeld zur Betriebsaufgabe gedrängt?
  • Haben Sie alle Ziele erreicht, die Sie sich als Unternehmer gesetzt haben?
  • Haben Sie noch den Antrieb neue Unternehmensstrategien zu entwickeln?
  • Sehnen Sie sich nach Entlastung, Freizeit oder Urlaub?

Beim Selbst-Check sollten sich Unternehmer laut Meier allein darauf fokussieren persönlich Bilanz zu ziehen und die Krise dabei ausblenden. Denn wichtig sei es, die eigenen Wünsche zu erkennen und sich nicht von negativen Gedanken leiten zu lassen, die möglicherweise durch die Krise ausgelöst wurden.

Schritt 2: Was haben Sie zu übergeben und wer wäre geeignet?

Sie haben für sich entschieden, dass Sie Ihren Betrieb an einen Nachfolger übergeben wollen: „Dann steht automatisch fest, was Sie zu übergeben haben“, sagt Katharina Meier. Einen Betrieb, der zum Beispiel über ein eingespieltes Team und einen guten Kundenstamm verfügt. Aus Erfahrung weiß die Nachfolgemoderatorin, dass diese beiden Faktoren zum Betriebsnachfolger passen müssen.

Deshalb rät sie: „Überlegen Sie, wer als Übernahmekandidat geeignet wäre und blenden Sie bei Ihren Überlegungen die Krise zunächst aus.“ Als mögliche Kandidaten kämen beispielsweise Familienmitglieder, Mitarbeiter, Wettbewerber oder auch Externe in Frage. Unternehmern, die jetzt mehr Zeit haben, empfiehlt Meier empfiehlt diese zu nutzen, um Suchaktivitäten einzuleiten und ein Konzept für die Nachfolgesuche zu entwickeln.

Schritt 3: Was braucht der Betrieb, um für potenzielle Übernehmer interessant zu sein?

Ob im Krisenmodus oder unter normalen Bedingungen – sobald Sie herausgefunden haben, wer mögliche Übernahmekandidaten sind, sollten Sie laut Katharina Meier Folgendes tun: „Überlegen Sie, was Ihr Betrieb noch braucht, um attraktiv für potenzielle Betriebsnachfolger zu sein und schnüren Sie dafür ein Maßnahmenpaket.“

Hintergrund: Selbst unter normalen Umständen muss auch ein gut geführter Betrieb, nicht zwangsläufig interessant für die Übernahme sein. Das Problem laut Meier: Jüngere haben oft andere Vorstellungen als etablierte Handwerksunternehmer und legen bei der Betriebsführung auf Themen wie Work-Life-Balance oder Digitalisierung in der Regel mehr Wert. Deshalb könne es etwa sinnvoll sein, durch gezielte Maßnahmen die Arbeitsorganisation zu flexibilisieren, der Website ein Update zu verpassen oder in sozialen Netzwerken aktiv zu werden.

Durch eine Krise wie Corona können der Nachfolgemoderatorin zufolge noch weitere Faktoren hinzukommen, die die Übernahme des Betriebs weniger attraktiv machen – zum Beispiel weil es Liquiditätsengpässe infolge von Auftragseinbrüchen gibt oder die hohe Arbeitsbelastung zunehmend zu Frust im Team führt. Dazu sagt Meier: „Auch gegen solche Probleme kann man mit einem Maßnahmenpaket vorgehen.“ Abhilfe schaffen könnten beispielsweise Bilanzanalysen und Liquiditätsplanungen oder Anpassungen der Arbeits- und Organisationsstruktur.

Denjenigen, die sich von der Suche nach geeigneten Maßnahmen überfordert fühlen, empfiehlt Meier: „Die Berater der Handwerkskammern können dabei helfen.“

Schritt 4: Übernahmekandidaten gefunden – was kommt dann?

Trotz Krise haben Sie einen geeigneten Kandidaten gefunden – dann wird es ernst: „Im Übernahmeprozess geht es jetzt von der persönlichen Ebene auf die geschäftliche Ebene“, sagt Meier. Denn nach dem ersten Kennenlernen müssten dann die Verhandlungen über betriebswirtschaftliche, steuerrechtliche und rechtliche Aspekte der Betriebsübergabe geführt werden. Das erfordere eine kleinteilige Planung und bringe umfangreiche To-Dos mit sich.

„Das ist für viele schwierig“, sagt Meier aus Erfahrung. Deshalb rät die Nachfolgemoderatorin dazu, für die Betriebsübergabe ein Helfer-Team zusammenzustellen – unterstützen könnten zum Beispiel die Handwerkskammern, Steuerberater, Rechtsanwälte und betriebswirtschaftliche Berater.

In der Corona-Krise kommen laut Meier noch weitere Herausforderungen wie etwa die Kontaktbeschränkungen hinzu, die Gespräche schwieriger machen. „Auch Finanzierungsgespräche können sich derzeit möglicherweise ziehen“, so die Nachfolgemoderatorin. Denn wegen Corona hätten beispielsweise Behörden derzeit andere Öffnungszeiten. Das könne sich auf die Zeitplanung auswirken.

Trotz gemeinsamen Ziels kann es auch sein, dass die Übernahme in der Krise ins Stocken gerät. Deshalb ihr Tipp: „Kommunizieren Sie ehrlich und sagen Sie, wenn Sie etwas bewegt oder Ihnen Zweifel kommen.“ Gegebenenfalls könne es auch helfen, auch hier einen Berater beziehungsweise Moderator einzubeziehen, der beide Seiten verstehen kann.

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