Wieder einmal. Und wieder einmal „hoch motiviert“. Als sich der Meisterbetrieb kürzlich an einer öffentlichen Ausschreibung beteiligte, hatte die Chefin mit dem „spitzesten Bleistift gerechnet, den wir finden konnten“.
Es ging um die Fliesenarbeiten in einem Kindergarten einer „umliegenden Gemeinde“. Und es hätte ein schöner Auftrag werden können. Hätte. Denn das Submissionsergebnis ist ernüchternd, der Bleistift war nicht spitz genug. „Wir sind auf einem mittelprächtigen Platz gelandet“, sagt die Unternehmerin.
Die Differenz zum Gewinner: 12 Prozent. Die Differenz vom teuersten Anbieter zum billigsten: mehr als 20 Prozent, teilweise gebe es Unterschiede von mehr als 40 Prozent.
Die Chefin hat sich jetzt überlegt, was eigentlich geschehen müsste, damit sie bei einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag bekommen könnte.
Nüchterner "6 Punkte-Plan" oder "Streichliste des Horrors" - lesen Sie Seite 2.
Tariftreue? Ausbildung? Zu teuer!
Hier der etwas andere 6 Punkte-Plan:
- Nicht mehr ausbilden.
- Auf keinen Fall Sozialkassenbeiträge für die Mitarbeiter bezahlen.
- Nur noch mit Nachunternehmern arbeiten (durch „Subis“ lassen sich schließlich auch Beiträge an die Berufsgenossenschaft einsparen).
- Kein Original-Material verwenden, sondern nur noch No-Name-Produkte anbieten.
- Aus der Innung und dem Baugewerbeverband austreten.
- Die Tariftreueerklärung, die der Betrieb bei der Ausschreibung abgeben muss, nicht sonderlich ernst nehmen.
Wirklich erst dann, wenn Sie diese Liste abgearbeitet hätte, könnte ihr Betrieb „vielleicht einmal einen Blumentopf gewinnen“, sagt die Chefin.
Und andererseits? Eigentlich wollen sie und ihre Leute lieber das bleiben, was sie sind: „Ein Handwerksbetrieb, für den Qualität zählt und der seine soziale Verantwortung ernst nimmt.“ Vielleicht ernster, als die, die dafür sorgen, dass nur "das wirtschaftlichste Angebot“ gewinnen darf?
Können Sie der Kollegin zustimmen – oder übertreibt sie? Und um welche Punkte würden Sie die Liste ergänzen?
Schreiben Sie uns!
(sfk)