Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Marketing

So produzieren Sie überzeugende Firmenvideos

Videos sind für Handwerker das optimale Marketinginstrument im Internet. Voraussetzung: Thema, Aufbau und Länge müssen stimmen. Worauf Sie achten müssen, lesen Sie hier.

von Jörg Wiebking

Videos gewinnen im Internet zunehmend an Bedeutung. Fast zwei Drittel der deutschen User schauen sich Videos im Netz an. Amerikanische User kommen einer US-Studie zufolge bereits auf 186 betrachtete Internet-Videos pro Monat. Nicht nur Nachrichten und Unterhaltung, sondern auch persönliche Videos und gut gemachte Werbung gehören dazu.

Daher bieten Videos Handwerkern eine große Chance im Internet-Marketing. Doch mit welchen Themen können Sie Kunden überzeugen?

5 Fragen der Kunden - 5 Themen für Ihre Videos
Kunden wollen sich im Internet einen ersten Eindruck verschaffen. Dabei geht es den Kunden um fünf Fragen, auf die Sie mit einem oder mehreren Videos eine Antwort geben können.

1. Kundenfrage: Bekomme ich hier, was ich suche?
Zeigen Sie, was Sie leisten. Präsentieren Sie nicht nur Ihre Produkte, sondern auch deren Entstehung. Menschen fasziniert handwerkliche Arbeit - wie etwas entsteht. Das gilt ganz besonders, wenn jemand daran denkt, demnächst Geld für eine solche Leistung auszugeben.

2. Kundenfrage: Wie werden diese Leistungen ausgeführt?
Für Kunden kommt es nicht nur auf das fertige Produkt an, sondern auch darauf, wie der Handwerker arbeitet: Wird er pünktlich sein? Macht er viel Dreck? Kann ich mich auf Absprachen verlassen? Darum sollten Sie auch Ihren Service zeigen. Sie garantieren sauberes Arbeiten? Dann zeigen Sie im Video, wie Sie das machen. Bei Ihnen gehört die persönliche Beratung durch den Chef zum Service - dann sollten Sie das nicht nur erzählen, sondern den Chef auch im Kundengespräch zeigen.

3. Kundenfrage: Mit wem bekomme ich es zu tun?
Wenn fünf Zimmerer zum annähernd gleichen Preis einen Dachausbau anbieten - wer bekommt dann den Zuschlag? Natürlich derjenige, dem der Kunde am meisten zutraut. Das hat viel mit Persönlichkeit, Auftreten und vielleicht sogar Leidenschaft für die Arbeit zu tun, letztlich also mit den Menschen, die dahinter stehen. Also gehen Sie selbst vor die Kamera und zeigen Sie Ihr Team. Ein Rundgang durch den Betrieb kann diesen Eindruck abrunden.

4. Kundenfrage: Hat der Betrieb mit so etwas Erfahrung?
Ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Blick auf die Website sind die Referenzen. Warum also nicht mal einen oder mehrere Kunden für ein Statement vor die Kamera holen. Kunden davon zu überzeugen, ist heute gar nicht mehr so schwer. Nutzen Sie die Gunst der Stunde, wenn Sie mit der Arbeit fertig sind und der Kunde begeistert ist: Vereinbaren Sie einen kurzen Drehtermin mit ein paar lobenden Worten des Kunden darüber, was ihm besonders gut gefallen hat.

5. Kundenfrage: Bin ich hier Mensch oder Geldgeber?
Auch Werte sind eine vertrauensbildende Maßnahme. Kunden trauen Unternehmen, die für Werte eintreten, mehr zu. Sie haben das Gefühl, dass in einem solchen Betrieb nicht nur das Geld im Mittelpunkt steht. Wenn Sie sich für eine gute Sache engagieren, zum Beispiel als Sponsor, als besonders sozialer Arbeitgeber, als erfolgreicher Ausbilder, im Umweltschutz usw., dann könnte auch das ein Thema für ein oder mehrere Videos sein.

Wie lang sollte ein Firmenvideo sein? Wie bringen Sie die vielen Infos unter? Das erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Überfrachten Sie Ihr Firmenvideo nicht

Es gibt also viele Themen, die sich für ein Video eignen. Doch wie bringen Sie das alles unter? Gar nicht, denn so viele Informationen passen kaum in ein einziges Video. Versuchen Sie es nach der Faustformel: ein Video = ein Thema = ein Ziel.

Das bedeutet nicht, dass man in einem Video über Ihren Service keine Kunden sehen darf oder in einem über Ihre Mitarbeiter keine Produkte. Doch Sie sollten sich entscheiden, was das eine Thema des Videos ist und dann entsprechend planen. Ins Bild gehört nur, was zur Vermittlung dieses Themas gehört.

2 Minuten sind genug!
Der Grund: Je mehr Themen Sie haben, desto länger wird ein Video. Damit wächst die Gefahr, dass ein Zuschauer vor dem Ende wegklickt. Ein Drittel der Zuschauer steigt schon nach den ersten 30 Sekunden eines Videos wieder aus. Dauert ein Video länger als zwei Minuten, dann bleibt nur noch ein Viertel der Zuschauer am Ball.

Daraus lässt sich nicht schließen, dass ein Video nur maximal 30 Sekunden lang sein darf. Weggeklickt wird nur, was für den User uninteressant ist.

Doch auch wenn Sie das Interesse des Kunden mit einem Video treffen: Mehr als zwei Minuten Länge sollten Sie für ein Video auf keinen Fall einplanen. Je länger ein Video ist, desto schwerer fällt es, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Dann reichen interessante Inhalte kaum noch aus, das funktioniert nur noch mit einem ausgefeilten Drehbuch, der richtigen Dramaturgie, zahlreichen Schnitten und Einstellungswechseln ...

Abgesehen davon wollen Sie mit Ihren Videos ja auch nicht alle Fragen des Kunden bis ins Detail beantworten, sondern nur einen ersten Eindruck vermitteln. Das Video soll nicht die individuelle Beratung ersetzen - Ihr Ziel ist es, mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen.

Sollten die zwei Minuten wirklich nicht ausreichen, dann sollten Sie sich lieber für mehrere Videos entscheiden.

Wie Sie Ihre zwei Minuten optimal füllen, damit die Zuschauer nicht früher wegklicken, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Planung: Bringen Sie Schwung in Ihr Video

Allerdings können auch zwei Minuten unglaublich langweilig werden, wenn ein Video ohne Planung gedreht und geschnitten wird.

Damit ein Zuschauer bei Ihrem Video nicht schon nach wenigen Sekunden aussteigt, sollten Sie bei der Planung auf folgende Punkte achten:

Kommen Sie schnell zur Sache

  • Verzichten Sie auf einen zu langen, aufwendigen Vorspann.
  • Vermeiden sie zu lange Erklärungen, wer gerade im Bild zu sehen ist. Blenden Sie lieber unten im Video eine Textzeile ein (eine sogenannte Bauchbinde), in der Vorname, Name, eventuell Funktion und Betrieb stehen.
  • Bringen Sie wichtige Informationen nach vorne. Ein Video, in dem es um Ihre Produkte geht, muss nicht mit der Firmengeschichte anfangen.

Fassen Sie sich kurz

  • Vermeiden Sie langatmige Ausführungen.
  • Vermeiden Sie Wiederholungen.
  • Sie müssen nicht einen kompletten Produktionsprozess zeigen, es genügen meist einzelne kurze Sequenzen. Sie drehen ja nicht die Sendung mit der Maus.

Behalten Sie das Interesse des Kunden im Blick

  • Sprechen Sie Kunden direkt an, zum Beispiel: "Wir garantieren Ihnen ..."
  • Erklären Sie keine technischen Details, sondern die Vorteile, die ein Produkt dem Kunden bringt.

Zeigen Sie Menschen

Egal, für welches Thema Sie sich entscheiden: Zeigen Sie Menschen, zum Beispiel

  • den Chef, der zum Auftakt kurz (!) die wichtigsten einleitenden Informationen gibt,
  • Mitarbeiter bei der Arbeit,
  • Kunden im Beratungsgespräch oder wie sie sich ein Produkt ansehen.

Sorgen Sie für Abwechslung

Eine Einstellung (ein am Stück gedrehter Teil eines Videos) sollte im fertigen Video nicht zu lang sein. Egal wie spannend Sie als Handwerksmeister ein Thema finden: Zwei Minuten lang wird sich niemand einen in die Kamera gesprochenen mündlichen Vortrag im Internet anschauen. Sorgen Sie für Abwechslung.

  • Gehen Sie möglichst nah ran, wenn Sie etwas zeigen. Zeigen Sie möglichst viele Details.
  • Wenn Sie etwas ausführlicher zeigen wollen, nehmen Sie es in wechselnden Einstellungen auf (also mit unterschiedlichem Abstand und aus wechselnden Blickwinkeln).
  • Planen Sie mit vielen kurze Einstellungen statt wenigen langen (möglichst mit 3 bis 6 Sekunden Länge).
  • Wenn Sie etwas ausführlicher vor der Kamera erklären müssen, sollten solche Szenen möglichst nicht länger als 15 bis 20 Sekunden sein. Und weil auch das schon langweilig werden kann, sollten Sie versuchen, diese 15 Sekunden noch in zwei oder drei Teile zu zerlegen, indem Sie zum Beispiel zwei verschiedene Einstellungen (einmal den Oberkörper und einmal nur das Gesicht) wählen und zusammenschneiden.

Wollen Sie Ihre Videos selbst drehen oder lieber einen Profi engagieren? Warum sich ein Profi lohnt und worauf Sie beim Eigendreh achten sollten, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Firmenvideos: Machen oder machen lassen?


Wenn Sie eine oder mehrere Ideen für ein Video haben, müssen Sie sich entscheiden: Machen lassen oder selbst drehen?

Das ist letztlich eine Frage von Zeit und Geld. Videos zu planen, zu drehen und zu schneiden ist keine Kunst, sondern eine Mischung aus Kreativität, Know-how, Zeit und Ausrüstung.

Wir empfehlen Ihnen, sich einen professionellen Dienstleister zu suchen, der Ihnen die Arbeit und den Ärger mit der Technik abnimmt. Der Dienstleister wird auch gerne in Absprache mit Ihnen die Planung des Videos übernehmen.

Wenn Sie Spaß an dieser Aufgabe und viel Zeit haben, können Sie sie natürlich auch selbst in die Hand nehmen. Für diesen Fall ein paar Tipps:

  • Probieren Sie es vorher aus: Nehmen Sie mit Ihrer Kamera ein paar kurze Szenen in der Art und an den Orten auf, die auch später ins Video wollen. Dann schneiden und bearbeiten Sie diesen Text am Computer. So sehen Sie, ob Sie Ihre Ziele mit Ihrer Ausstattung erreichen können. Machen Sie sich erst dann an den Dreh eines kompletten Videos.
  • Machen Sie es nicht zu kompliziert: Versuchen Sie es bei Ihrem ersten richtigen Video mit einem möglichst einfachen Thema.
  • Entspannen Sie sich: Suchen Sie sich jemanden, den Sie neben die Kamera stellen und ansprechen können, wenn Sie sich selbst aufnehmen. Sprechen Sie diesen Menschen an, nicht die Kamera. Das entspannt und sorgt dafür, dass Sie nicht direkt in die Kamera schauen.
  • Machen Sie es kurz: Wenn Sie etwas in die Kamera erklären, dann bringen Sie zwei oder drei Stichpunkte, keine langen, ausführlichen Vorträge.
  • Lesen Sie nicht ab: Versuchen Sie frei zu sprechen. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen zu einem Kunden. Wenn Sie ablesen oder auswendig lernen, wirkt das immer etwas verkrampft.
  • Keine Angst vor Versprechern: Nehmen Sie jede Einstellung ein paarmal auf. Dann können Sie beim Schnitt später die schlimmsten Versprecher wegschneiden. Und ein paar "Ähs" stören nicht, schließlich sind Sie nur ein Mensch.
  • Weitere Infos: Mehr Infos Blenden Sie am Ende des Videos einen Hinweis ein, zum Beispiel "Für mehr Informationen erreichen Sie uns telefonisch unter ..."

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen der uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Myriam Paelecke und das Team der Tischlerei Paelecke. Der Betrieb beim Thema Marketing auf eine schicke neue Website. 

Marketing

Relaunch: „Die Kunden schauen alle auf die Website“

Die Tischlerei Paelecke nutzt ihre Website als Marketinginstrument. Myriam Paelecke berichtet, wie ein Relaunch für eine bessere mobile Ansicht und Orientierung sorgt.

    • Marketing und Werbung

Kommunikation

Video-Konferenzen: 5 Tipps für einen überzeugenden Auftritt

In Videokonferenzen sollten sich Unternehmer so präsentieren, wie auf einem Vor-Ort-Termin. 5 Tipps für Ihr professionelles Erscheinungsbild.

    • Kommunikation, Strategie
handyfoto-baustelle.jpeg

Bilder auf der Website

Baustellenfotos als Referenz: Wann müssen Kunden zustimmen?

Unter bestimmen Voraussetzungen müssen Kunden einer Veröffentlichung von Referenzfotos im Internet zustimmen. Wie Sie das rechtlich sauber regeln und formulieren, lesen Sie hier.

    • IT-Recht, Marketing und Werbung, Online Marketing, Empfehlungs-Marketing

Statt persönlicherm Arztbesuch

Krankschreibung künftig per Videosprechstunde möglich

Ärzte dürfen künftig die Arbeitsunfähigkeit von Arbeitnehmern per Videosprechstunde feststellen. Aber nur unter diesen Voraussetzungen.

    • Personal