Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) drängt zum flächendeckenden Wechsel auf die energiesparende Beleuchtung. Mit finanziellen Zuschüssen: Unternehmen, die ihre Beleuchtungsanlage auf LED-Technik umrüsten, erhalten eine Förderung über 30 Prozent der Investitionskosten.
Wichtig: Wer den Bonus erhalten möchte, muss noch in diesem Jahr handeln. Die Bafa hat die Förderung für LED-Leuchten begrenzt auf das Jahr 2014. Näheres erklärt das Förderprogramm für „hocheffiziente Querschnittstechnologien“.
Abgesehen von der zeitlichen Einschränkung hat das Angebot nur einen Haken: Das Investitionsvolumen muss bei mindestens 2.000 Euro liegen. „Die dürften allerdings auch in kleineren Betrieben schnell zusammenkommen“, sagt Frank-Peter Ahlers, Energieberater der Handwerkskammer Hannover. Schon nach zwei Jahren könnte sich das Investment auszahlen, je nachdem wie viele Lampen im Betrieb wie lang brennen.
Ahlers empfiehlt beim Umstieg auf LED, nicht einfach nur die alten Leuchtstoffröhren gegen LED-Röhren auszutauschen. „Klug wäre es, die Beleuchtung gleich richtig anzufassen, die Lampen neu zu positionieren und zu verdrahten und eventuell zusätzliche Reflektoren anzubringen“, sagt der Energieberater. Viele Elektrotechniker könnten laut Ahlers bei der Lichtplanung helfen.
Förderung - schön und gut. Aber rechnet sich das für meinen Betrieb? Lesen Sie weiter auf Seite 2.
Nachrechnen lohnt sich
Die finanziellen Vorteile der LED-Technik liegen vor allem in der höheren Langlebigkeit und dem geringeren Energieverbrauch. Sie gewinnt auch den direkten Vergleich mit der Leuchtstoffröhre, die bereits um ein vielfaches effizienter als die klassische Glühbirne ist.
Zwar benötigen die LEDs bei gleicher Leuchtkraft theoretisch genauso viel Strom wie eine Leuchtstoffröhre, jedoch geben die LED-Röhren ihr Licht nur gezielt in eine Richtung ab. Durch die 360°-Lichtabgabe der Leuchtstoffröhren, büßen sie an nutzbarer Leuchtkraft ein.
Laut der Jacobs Universität Bremen, sparen moderne LED-Röhren gegenüber herkömmlichen Leuchtstoffröhren 60 Prozent Energie bei gleicher Leuchtkraft. Das haben die Forscher 2013 nach einem mehrjährigen Test von 400 Lampen ermittelt.
Mit 30.000 bis 50.000 Leuchtstunden leben die LEDs zudem drei bis viermal länger als herkömmliche Leuchtstoffröhren. Eine erste Einschätzung über die Amortisationszeit der LED-Technik in Ihrem Betrieb liefert dieser kostenlose Amortisationsrechner.
Rainer Wahl, Chef des gleichnamigen auf Strom, IT und Sicherheit spezialisierten Elektrofachbetriebes aus Seelze, hat sich unter anderem auf die LED-Technik spezialisert. Nach seiner Erfahrung wird "die LED-Technik preislich immer attraktiver." Die Zeit, bis sich die Kosten amortisiert haben, habe sich bereits auf einen Zeitraum von unter fünf Jahren reduziert – Tendenz weiter fallend. Hinzu kämen die Vorteile der Technik:
- Längere Wartungsintervalle: „Legen Sie allein zugrunde, dass LED-Lampen wesentlich langlebiger sind als herkömmliche Beleuchtungstechnik. In der Praxis müssen sie also seltener gewechselt werden. In Schauräumen oder in der Werkstatt fällt das aufs Jahr gerechnet schon ins Gewicht.“
- Weniger Wärme: LED geben praktisch keine Wärme ab. Dadurch verbrauchen sie wesentlich weniger Energie als Glühbirnen, Neon-Röhren oder gar Halogen-Lampen.
- Individuellere Gestaltung: Durch die geringen Abmessungen jeder einzelnen LED-Lichtquelle können, wie bei der TUI, auch ganz individuelle Beleuchtungskonzepte entwickelt werden.
Wer also plant, seine Geschäfts- und Werkstatträume zu renovieren, sollte sich auf jeden Fall vorher beraten lassen. Denn die moderne Lichttechnik bringe gleich mehrere Vorteile mit, sagt Wahl.
Wie so etwas aussehen kann? Das sehen Sie an einem konkreten Beispiel auf der letzen Seite.
Stimmung wie am Karibik-Strand
Der Herbst und erst recht der Winter sind dunkel genug. Warum nicht mal beim Essen die Lichtstimmung eines feinen Sandstrandes in der sonnigen Karibik einrichten? Bei der TUI in Hannover geht das per Fingerzeig. Das Betriebscasino des Touristik-Riesen lässt sich via iPad aber auch in das gemütliche Licht einer Lounge tauchen.
„Möglich wird das durch unsere Steuerungstechnik und die in den Decken verbauten LED-Stripes“, sagt Rainer Wahl. Sein Unternehmen Wahl+Co. sieht sich ein Stück weit als Pionier der modernen Beleuchtungstechnik. Denn das, was sein Team bei der TUI realisiert hat, ist einzigartig. Gemeinsam mit der Trockenbaufirma Pörtner aus Pattensen haben die Elektriker die in den Decken integrierten Bubbles (große, runde, etwa 2,50 Meter messende Beleuchtungskörper) mit Lichttechnik ausgestattet. Dazu wurden LED-Bänder (der Fachmann spricht von Stripes) mit variablem Farbwechsel in die Gips-Karton-Konstruktionen eingearbeitet und mit dem busbasierten Steuerungssystem vernetzt. Ebenso sind die Elektriker mit den übrigen Decken-Elementen verfahren.
„Durch die Netzwerktechnik hat der Kunde die Möglichkeit, im Zweifel jeden Beleuchtungskörper einzeln individuell einzurichten“, erläutert Andreas Rau, der das Projekt für die Wahl+Co. vor Ort realisiert hat. Da das natürlich relativ aufwändig ist, haben die Handwerker verschiedene Beleuchtungsszenarien in der Steuerungstechnik hinterlegt. „Die kann der Kunde dann per Fingerwisch auf dem Tablet abrufen oder sie werden zu bestimmten Zeiten automatisch abgerufen“, erläutert Rau. So startet zum Beispiel am Abend die volle Beleuchtungsleistung zu der Zeit, wenn die Reinigungskräfte das Betriebs-Casino putzen. Für das Betriebsfest im Sommer gab es dagegen eine ganz individuelle Lichtstimmung.
(deg/ha)
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