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Foto: Privat
Rechts das bildhauerisch gefertigte Original und links eine in 3D-gedruckte Version als gelochtes Strukturmodell.

Inhaltsverzeichnis

Strategie

Mit 3D-Druck: Meister will Geschäftsmodell digitalisieren

Simon Mühlbach berät seine Kunden schon per Videokonferenz und er will weiter digitalisieren. Hier verrät er, wie er sein Geschäftsmodell umkrempeln will.

Auf einen Blick:

  • Wie viele Handwerksunternehmer hat auch Meister Simon Mühlbach seine Services wegen Corona digitalisiert. Er berät nun auch Kunden über Zoom.
  • Der Steinmetz will konsequent weiter digitalisieren. Die Idee dazu kam dem 33-Jährigen als er einen 3D-Drucker angeschafft hat.
  • Der Unternehmer ist dabei sein Geschäftsmodell komplett umzukrempeln. Er will künftig nicht nur für Verbraucher arbeiten sondern will seine Leistungen auch im B2B-Bereich anbieten – idealerweise weltweit.
  • Sein Portfolio will Mühlbach um drei Produkte beziehungsweise Dienstleistungen erweitern. Damit ihm das gelingt, braucht er noch eine Website mit Online-Shop.

Laut Digitalisierungsindex Handwerk 2020/2021 der Deutschen Telekom haben 49 Prozent der Betriebe ihr Geschäftsmodell beziehungsweise Produkte und Services kurzfristig angepasst. Auch Steinmetz- und Steinbildhauermeister Simon Mühlbach hat im letzten Jahr einiges verändert: Bei der Kundenberatung setzt der Unternehmer aus Hohenhameln jetzt verstärkt auf digitale Kanäle. „Pläne und Entwürfe kann ich meinen Kunden auch über Zoom erläutern“, berichtet der 33-Jährige. „Dafür muss ich niemanden persönlich treffen.“ Doch bei der Digitalisierung der Beratung soll nicht Schluss sein. Der 33-Jährige will das Geschäftsmodell für die Mühlbach Manufaktur komplett umkrempeln und digital stützen.

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Diese Veränderungen am Geschäftsmodell plant der Meister

Aktuell fertigt Simon Mühlbach vor allem Badezimmer und Grabsteine aus Naturstein für Verbraucher. „Vor zwei Jahren habe ich meinen ersten 3D-Drucker angeschafft“, berichtet er. Durch die Beschäftigung mit der 3D-Technologie kam dem Handwerksunternehmer nach und nach die Idee für das neue Geschäftsmodell. Künftig will Mühlbach zum Beispiel seine bildhauerischen Arbeiten als Reproduktionen aus dem 3D-Druckeranbieten. „Ich digitalisiere daher meine Arbeiten und bearbeite sie per Tablet nach“, so der 33-Jährige. Zudem will er die so gewonnen Dateien im B2B-Bereich anbieten und so könnten seine Entwürfe bald auch in anderen Ländern gedruckt werden. „Durch Digitalisierung habe ich andere Möglichkeiten, ich kann weltweit denken“, sagt der Meister.

Mühlbach hat sich intensiv mit den Möglichkeiten der Digitalisierung in seinem Gewerk auseinandergesetzt. Neben der klassischen Werkzeugkiste sind digitale Werkzeuge wie Tablet und 3D-Drucker aus seinem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Er sieht großes Potenzial im Einsatz digitaler Technologien und will sein Wissen künftig auch an Handwerkskollegen weitergeben. „Das soll auch ein Teil meines neuen Geschäftsmodells werden“, berichtet der Handwerksmeister.

Wie Technik handwerkliche Arbeitsprozesse verändern kann

Der 3D-Druck ist im Betrieb vom Simon Mühlbach schon regelmäßig im Einsatz: „Ich drucke zum Beispiel meine Visitenkarten damit“, sagt der Handwerker. Doch dabei handelt es sich nicht um ein klassisches Kärtchen sondern um Miniaturfiguren. Prinz Schabernack heißt das von Mühlbach entworfene Wesen. Der Drucker läuft wenn ich im Betrieb arbeite nebenbei“, so Mühlbach. „Nach 5 Stunden sind 10 Figuren fertig und die kosten etwa 1,50€ in der Herstellung ohne Modellarbeit.“ Mit Prinz Schabernack will der Unternehmer bei seinen Kunden im Gedächtnis bleiben. Damit die auch Kontakt zu ihm aufnehmen können, will er die Figuren künftig mit einem QR-Code versehen, der zu seinen Kontaktdaten führt.

Der 3D-Druck ermöglicht es nicht nur, Dinge parallel zu machen: „Durch moderne Technik lassen sich Verkaufsprozesse komplett umdrehen“, sagt der Handwerksmeister. Klassischerweise arbeiten Steinmetze- und Bildhauer an einem Stein, zeigen das fertige Werk den Kunden und verkaufen es dann. Doch mit Hilfe der Digitalisierung könnten sie Arbeiten heute zuerst per Tablet modellieren, anschließend könne der Entwurf den Kunden digital präsentiert und schließlich gedruckt werden.

Digitales Geschäftsmodell erfordert Webpräsenz

Eine Website hat Simon Mühlbach für seinen Betrieb noch nicht, obwohl er schon seit 2015 selbstständig ist: „Ohne Website hat man als Betrieb derzeit keine Probleme an Kunden zu kommen, weil es einfach zu wenig Handwerker gibt“, erläutert er.

Damit das neue Geschäftsmodell funktionieren kann, braucht der Meister allerdings eine Webpräsenz. „Die kommt bald“, so der Unternehmer. Auf der Website sollen seine Kunden künftig auch einen Online-Shop finden. Dort will Mühlbach nicht nur auf Fotos setzen, um seine Produkte und Leistungen anzupreisen, sondern auch auf Augmented Reality: „Die Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, aber ich hoffe, dass ich die Idee technisch so umsetzen kann, wie ich es mir wünsche.“

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