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Rating

Sparkassen und Volksbanken wollen es wissen

Sind Sie über 50 und noch nicht auf der Suche nach einem Betriebsnachfolger? Machen Sie Ihre Umsätze vor allem mit Großkunden? Ist Ihre Betriebswirtschaftliche Auswertung nicht auf dem neusten Stand? Haben sie in der letzten Zeit das Firmenkonto überzogen? Das könnte teuer für Sie werden. handwerk.com informiert über die Rating-Pläne der Volksbanken und Sparkassen.

Sind Sie über 50 und noch nicht auf der Suche nach einem Betriebsnachfolger? Machen Sie Ihre Umsätze vor allem mit Großkunden? Ist Ihre betriebswirtschaftliche Auswertung nicht auf dem neusten Stand? Haben sie in der letzten Zeit das Firmenkonto überzogen? Wenn Sie diese und andere Fragen Ihrer Bank mit Ja beantworten, könnte das künftig teuer werden.

Praxistest bei den Mittelstandsbanken

Hintergrund: Die Banken bereiten sich auf die Einführung der neuen internationalen Standards zur Kreditvergabe (Stichwort Basel II) im Jahr 2006 vor. Systematisch sollen sie künftig die Bonität ihrer Firmenkunden prüfen. Die mittelstandsnahen Genossenschaftsbanken und Sparkassen haben dazu unter der Regie ihrer Spitzenverbände bereits ausgefeilte Verfahren entwickelt. Diese Verfahren zur Bonitätsanalyse werden zur Zeit in der Praxis geprüft und schrittweise in den Banken eingeführt.

Stück für Stück rücken die Banker nun auch mit Informationen über die neuen Rating-Verfahren heraus.

Das planen die Genossenschaftsbanken

Die Genossenschaftsbanken werden noch vor Jahresende mit der Einführung ihres neuen Ratingsystems BVR II beginnen. Ab August oder September sollen die Firmenkunden informiert werden, sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) gegenüber handwerk.com. In der Broschüre Mittelstand aktuell skizziert BVR-Abteilungsleiter Bernhard Krob schon einmal vorab, was die Kunden der Genossenschaftsbanken erwartet:

Quantitative Kriterien

Wirtschaftliche Verhältnisse: aktuelle BWA

Das besondere Interesse wird laut Krob dem Bestand und der Entwicklung des Eigenkapitals, den Finanzierungsstrukturen und der Ertragslage gelten. Als Grundlage der Bewertung sollen die Jahresabschlüsse der vergangenen zwei Jahre und ergänzend aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) dienen.

Privatvermögen: Wer haftet, wird durchleuchtet

Kontoführung: Nur nicht überziehen

Qualitative Kriterien

Unternehmensentwicklung: Planungsdaten vorlegen

Management und Unternehmen: Controlling ist gefragt

Vor allem kaufmännische Fähigkeiten soll das Management gegenüber den Genossenschaftsbanken künftig beweisen. Ausschlaggebend seien die Qualität des Rechnungswesens und die Möglichkeit der Geschäftsführung, jederzeit aktuelle Daten abzurufen. Daneben werde untersucht, ob ein Unternehmen über ausreichende und gesicherte Kalkulationsgrundlagen etwa auf der Basis eines Controllings verfügt.

Betriebsnachfolge: Mit 50 geht die Suche los

Markt und Branche: Vorsicht bei Großkunden

Die Banken werden auf der Grundlage von Brancheninformationen die Branchenentwicklung mit der bisherigen und künftigen Entwicklung des Betriebs am Markt vergleichen. Dabei gehe es um eine Analyse des direkten Unternehmensumfeldes: Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern oder Lieferanten können zur existenzbedrohenden Situation für das Unternehmen werden. Je geringer die Anzahl der Abnehmer bzw. je höher der Umsatzanteil einzelner Abnehmer ist, desto belastender wirkt sich das auf die Ratingeinstufung aus.

Die Methoden der Sparkassen

Das Ratingsystem des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) befindet sich ebenfalls in der Testphase. Gegenüber der breiten Öffentlichkeit gibt sich der Verband noch zurückhaltend, in der Fachzeitschrift Betriebswirtschaftliche Blätter (Heft 4/2002) durften jedoch 14 Autoren aus Verbänden und Sparkassen die Grundzüge ihres Rating-Systems präsentieren.

Geringe Anforderungen an KMU

Eine für kleine und mittlere Unternehmen bedeutende Aussage machen dabei die DSGV-Referenten Matthias Böcker und Hubertus Eckelmann: Ein wichtiges Anliegen der Entwickler sei es, dass das Rating je nach Betriebsgröße nur die notwendigen und betriebswirtschaftlich sinnvollen Bereiche analysiert. Die Anforderungen an Kunden bis 20 Millionen Euro Umsatz seien gering und würden bei größeren Kunden schrittweise mit der Größe zunehmen.

Das wird geprüft

Entsprechend hat die Sparkassen-Finanzgruppe Rating-Module entwickelt, die für die kleinsten Geschäftsfkunden mit einer sehr geringen Zahl leicht zu erhebender Informationen (harte qualitative Faktoren) auskommen. Bei den größeren Firmenkunden mit einem Nettoumsatz von über 20 Millionen Euro wird das Rating im Rahmen der qualitativen Faktoren schließlich hauptsächlich von weichen qualitativen Faktoren dominiert.

Bilanzrating

Je kleiner, desto einfacher

Kleinste Kunden, so genannte Geschäftskunden mit weniger als 250.000 Euro Umsatz sollen in der Regel auf der Basis einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung bewertet werden, während bei Firmenkunden standardmäßig eine Jahresabschlussanalyse für das Rating erwartet wird, schreiben Böcker und Eckelmann. Beide Verfahren führen zu Kennzahlen, mit deren Hilfe sich Vermögenslage, Finanzlage und Ertragslage beurteilen lassen.

Branchen und Größen spielen mit

Diese Bilanzkennzahlen sollen mit unterschiedlichen Gewichten abhängig von Branche und Betriebsgröße in das Gesamt-Rating eingehen. Einen pauschalen Bonus für größere Betriebe werde es nicht geben, betonen die Autoren.

Qualitative Merkmale und Kontoinformationen

Harte qualitative Faktoren

Als harte qualitative Faktoren bezeichnet der DSGV Informationen, die ein Kundenbetreuer der Sparkasse objektiv beurteilen kann. Bewertet werden unter anderem Nachfolgeregelungen, Kundenbeziehungen und der Einsatz eines Planungssystems.

Kontoinformationen: Überziehen kostet Punkte

Größte Bedeutung hat nach Einschätzung von Böcker und Eckelmann das Überziehungsverhalten, das auch bei kleinen Unternehmen geprüft wird. Negativ wirken sich zudem geplatzte Schecks und Lastschriften wie auch die Pfändung von Konten aus.

Weiche qualitative Faktoren

Firmenkunden mit mehr als 20 Millionen Euro Umsatz werden einer weitreichenden Prüfung unterzogen. Die so genannten weichen Faktoren Unternehmensführung, Planung und Steuerung, Marktstellung, Branchenentwicklung, Absatzmarkt sowie individuelle Abhängigkeiten und Risiken des Betriebs werden intensiv analysiert.

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