Nicht nur Bares zählt als Unterhalt
Geht eine Ehe in die Brüche, ist ein Partner meist zu Unterhaltszahlungen an seinen Ex-Partner verpflichtet. Bis zu 27 000 Mark dieser Zahlungen dürfen beim Zahlenden pro Jahr als Sonderausgaben die Steuerlast drücken vorausgesetzt, der Ex-Partner willigt ein, die erhaltenen Zahlungen zu versteuern.
Tipp: Nun zeigten sich die Richter des Bundesfinanzhofs (BFH) in Spendierlaune. Der Sonderausgabenabzug komme nicht nur für Bares, sondern auch bei Sachleistungen in Frage. Im Klartext bedeutet das: Überlässt ein geschiedener Partner dem anderen auf Grund einer Unterhaltsvereinbarung das gemeinsame Haus zur alleinigen Nutzung, zählt auch diese Leistung als Sonderausgabe (Seite 3 des Mantelbogens zur Einkommensteuererklärung). Der Wert der Leistung richtet sich dabei nach der ortsüblichen Miete, die er für seinen überlassenen Teil der Immobilie bei Vermietung erhalten würde. (Az. XI R 127/96)
Kindergeld amp; Co. retten
Bei volljährigen Kindern droht die Rückzahlung des Kindergelds, wenn sie zu hohe Einkünfte und Bezüge hatten. Die Einkünfte und Bezüge eines Kindes, das bereits zu Beginn des Jahres 2001 volljährig war, dürfen 14 040 Mark nicht überschreiten. Wurde ein Kind während des Jahres 2001 volljährig, ist diese Höchstgrenze zu zwölfteln. Wird ein Kind also erst im Juni 18 Jahre alt, muss das Kindergeld bereits dann zurückgezahlt werden, wenn die Einkünfte und Bezüge des Kindes von Juli bis Dezember mehr als 7020 Mark betrugen. Unbekannt ist Eltern meist, dass das Weihnachtsgeld oder andere Sonderzahlungen ebenfalls zu zwöfteln sind
Beispiel: Ein Kind wurde im September 2001 volljährig. Während seiner Ausbildung, die es vom 1. Januar bis zum 31. Dezember absolvierte, flossen ihm monatlich 1100 Mark zu. Im Dezember erhielt es ausßerdem ein Weihnachtsgeld von 1200 Mark. Um das Kindergeld, den Ausbildungsfreibetrag und die Kinderzulage zur Eigenheimzulage retten, muss das Weihnachtsgeld gezwölftelt werden.
Scheinrenditen erklären, aber nicht versteuern
Wer einer Gesellschaft Geld anvertraut hat, die zuerst Renditen im zweistelligen Bereich präsentierte und die erwirtschafteten Erträge dann postwendend in neue Anteile investierte, für den könnte diese Geldanlage teuer werden. Geht diese Firma nämlich pleite, muss der Anleger die Erträge trotz des Verlusts des eingesetzten Kapitals in voller Höhe versteuern.
So zumindest hat es der BFH in dem bekannten Ambros-Urteil gesehen. Nun revidierte er seine Meinung jedoch. Er kam zu der Einsicht, dass die Erträge in eine steuerpflichtige Rendite und eine nicht steuerbare Kapitalrückzahlung aufzuteilen sei. Ist eine Kapitalgesellschaft zahlungsunfähig, wird davon ausgegangen, dass eine nicht steuerbare Kapitalrückzahlung vorliegt. (Az: VIII R 15/01)
Tipp: Betroffene müssen diese Zinsen zwar erklären, können jedoch unter Hinweis auf das neue Urteil des BFH zumindest erreichen, dass ein Großteil ihrer Scheinrenditen unbesteuert bleiben.
Weitere Steuertipps in Kürze
Einfach aber wirkungsvoll sind auch die nachfolgenden Tipps für Ihre Steuererklärung:
Vermieter:
Betrugen die Modernisierungskosten für eine Immobilie in den ersten drei Jahren nach dem Kauf mehr als 15 Prozent des Kaufpreises, geht das Finanzamt von nachträglichen Herstellungskosten aus. Der Nachteil: Die Renovierungskosten dürfen sich nur im Rahmen der Gebäudeabschreibung auswirken. Tipp: Der BFH hat diese Auslegung jedoch bereits in einem Beschluss abgelehnt. Pochen Sie deshalb darauf, dass Ihre Kosten sofort und in voller Höhe als Werbungskosten akzeptiert werden.
Kapitalanleger:
Wer beim Kauf festverzinslicher Wertpapiere Stückzinsen bezahlt, kann diese von den übrigen Kapitaleinnahmen abziehen.
Belege:
Wer eine Quittung verloren hat, die er steuerlich absetzen wollte, kann sich einen Eigenbeleg ausstellen. Dabei sollte er anführen, was er aus welchen Gründen gekauft hat und möglichst Zeugen benennen, die diese Version bestätigen.
Fahrzeug:
Wer auf dem Weg zum Steuerberater einen Unfall erlitten hat, kann Reparaturkosten bei den Sonderausgaben als Steuerberatungskosten berücksichtigen.
