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Energieeinkauf

Strom: Billig muss nicht besser sein

Bei hohem Stromverbrauch kann sich ein Anbieterwechsel lohnen. Doch manchmal bringt er Ärger mit sich, berichten Unternehmer.

Für Holger Nöthen ist der Strompreis wichtig. Sehr wichtig. Seine Bäckerei und die vier Filialen verbrauchen rund 100.000 kWh Strom im Jahr. Als der Anbieter Teldafax aus Troisdorf dem Unternehmer einen Stromtarif angeboten hat, der einen Cent/kWh unter dem Regionalanbieter lag, ist er darauf eingegangen.

Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: Nach zwei, drei Monaten habe Teldafax den Tarif erhöht. „Deshalb habe ich schon nichts mehr gespart“, berichtet Nöthen. Damit nicht genug: Seinen Erlaubnisschein für Vergünstigungen bei der Stromsteuer, den er bei Teldafax eingereicht hatte, habe der Anbieter nicht berücksichtigt. Obendrein ärgerlich: Als er in dieser Sache Kontakt aufnehmen wollte, hat Nöthen auch nach mehrmaligen Versuchen keinen Berater persönlich ans Telefon bekommen. Mittlerweile hat der Unternehmer aus Neukirchen-Vluyn den Stromanbieter erneut gewechselt – und sich damit abgefunden, dass er rund 800 Euro Stromsteuererstattung verloren hat.

Teldafax weist bei Nachfrage von handwerk.com fast alle Vorwürfe zurück: Die Preise seien wettbewerbsüblich, Tariferhöhungen gebe es frühes­tens nach sechs Monaten, Erlaubnisscheine für die Stromsteuer würden grundsätzlich berücksichtigt. Persönliche Kundenbetreuung allerdings könne das Unternehmen nicht gewährleisten.

Andrea Stanzel ist die Preisgestaltung von Teldafax suspekt. „Nach meinen Berechnungen kann das Unternehmen keine Gewinne machen“, sagt die Energieberaterin aus Wunstorf, die bundesweit Handwerksunternehmer berät.

„Ein grummeliges Bauchgefühl“ verursacht bei Expertin Stanzel auch die E.Optimum eG. Die baden-württembergische Einkaufsgenossenschaft, die noch kein Jahr am Markt ist, akquiriere vermehrt bei Bäckern und Fleischern in anderen Bundesländern. Am Telefon würde sie damit werben, keine EEG- und KWK-Abgaben abführen zu müssen. Die Beraterin rätselt: „Wenn ich die Angebote nachvollziehe, komme ich eigentlich auf ein Minus.“

Markus Rohde hat mit den Angeboten von E.Optimum geliebäugelt. Doch nach näherem Hinsehen hat der Bäckermeister, der in Nordrhein-Westfalen 16 Filialen betreibt, seine Schlüsse gezogen:

  • Die von E.Optimum errechnete Ersparnis ist falsch, der der Ersparnis zugrunde gelegte derzeitige Preis entspricht nicht der Wirklichkeit.
  • Die Preiszusammensetzung des Angebots ist trotz Rückfragen nicht nachvollziehbar.
  • Bei dem Angebot besteht keinerlei Preissicherheit für die Zukunft.

Auf Nachfrage von handwerk.com begründet E.Optimum seine günstigen Preise damit, dass es „den Strom für die Mitglieder im Verbund mit einem bundesweit bekannten und unabhängigen Großunternehmen (...) strukturiert einkauft“. Risikoaufschlag und Gewinnzuschlag entfielen, die erzielten Preise würden 1:1 an die Mitglieder weitergegeben. Zudem betont das Unternehmen: „Selbstverständlich können weder wir noch unsere Mitglieder auf die Erhebung von EEG- und KWKG-Abgaben verzichten. (...)“

Wer sich bei einem Stromanbieter unsicher ist, kann übrigens sparen, ohne auf ein zweifelhaftes Angebot einzugehen. „Durch Bündelungsverträge können Handwerksunternehmer gute Preise erzielen“, weiß Energieberaterin Stanzel.

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