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Tagesberichte: Schneller geht's per App

Mehr Kontrolle, weniger Papierkram: Zimmermeister Daniel Schilloks hat eine App entwickelt, mit der Bauhandwerker den Überblick behalten. "zeitwert" heißt sie – und soll die Mitarbeiter motivieren.

Daniel SchilloksAus der Not geborenAls die Arbeit nicht mehr zu schaffen war, entwickelte Daniel Schilloks seine App.Foto: René Flindt

Seit 2001 ist Daniel Schilloks selbstständig – und seitdem recht beständig auf Wachstumskurs: Die Kunden und Mitarbeiter wurden mehr, ebenso die Aufträge und Umsätze. Doch mit dem Erfolg nahm auch der Stress zu: „Ich musste täglich hinter Stundenzetteln herrennen und verbrachte zu viel Zeit mit Reklamationen und Kontrollen auf den Baustellen“, erinnert sich Daniel Schilloks. Irgendwann wurde es zu viel: „Ich habe immer weniger meines Arbeitspensums geschafft, bis zu zwei Drittel sind jeden Tag liegengeblieben.“

Bis Schilloks die Notbremse zog: Auf einer Betriebsversammlung habe er seine Mitarbeiter vor die Wahl gestellt: „Entweder, das Team nimmt mir Arbeit ab – oder ich muss Aufträge absagen und Mitarbeiter entlassen.“

Das ist jetzt fünf Jahre her. Entlassen musste der Handwerksmeister niemanden, das Team zog mit und Schilloks schafft heute sein Pensum wieder. Wie hat er das geschafft? Mit einem Bonussystem und einer selbst entwickelten Software.

1. Ein Bonussystem schafft Anreize
„Ich wollte erreichen, dass meine Mitarbeiter und ich die gleichen Ziele verfolgen“, berichtet der Unternehmer. Seine Lösung: ein Bonussystem. Die Mitarbeiter sollen von zufriedenen Kunden und dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens profitieren.

Deswegen sammelt in dem Betrieb heute jeder Mitarbeiter mit seiner Arbeit Punkte, aus denen sich das Weihnachtsgeld errechnet. Die Punktzahl pro Stunde wird für jedes Projekt einzeln ermittelt und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie viele Stunden war der Mitarbeiter bei einem Projekt im Einsatz?
  • Wie ist das Verhältnis der kalkulierten zu den real verbrauchten Stunden
  • Wie hat sich das Projekt für den Betrieb gerechnet? (Deckungsbeitrag und Soll-Ist-Vergleich)
  • Wie zufrieden war der Kunde?

So errechnet sich für jeden Mitarbeiter das Weihnachtsgeld ganz individuell. Die Spanne liege seit der Einführung zwischen 800 und 3000 Euro, sagt Schilloks. „Leer ist noch niemand ausgegangen.“



In seinem Team komme das gut an, berichtet der Unternehmer. „Für die Mitarbeiter ist diese Anerkennung ihrer Leistung wichtig.“ Entscheidend sei dabei allerdings, dass es „objektiv und transparent“ zugeht.



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2. Digitale Tagesberichte schaffen TransparenzZeitwertFunktioniert mobil und am PCDie Arbeit mit "zeitwert" soll den Chef entlasten.Foto: zeitwert.de

Für Objektivität und Transparenz sorgt ein Programm für digitale Tagesberichte, das Schilloks entwickelt hat. Es heißt „Zeitwert“ und kann per Internetbrowser, Tablet und Smartphone genutzt werden.

Alle Daten erfassen Chef und Mitarbeiter digital. Schilloks legt neue Aufträge im Büro am PC an, die Mitarbeiter liefern die Tagesberichte von den Baustellen mobil per Tablet: Wer hat heute was gemacht, wie viele Stunden dafür benötigt und dabei welches Material verbraucht? Der Aufwand: „Das macht pro Baustelle einer aus der Kolonne, kurz vor Feierabend, das geht total schnell“, berichtet Schilloks. Die Tagesberichte können die Kunden gleich auf dem Tablet abzeichnen, ebenso wie Nachträge, wenn zusätzliche Arbeiten angefallen sind.

All diese Daten fließen in die Nachkalkulation ein – und damit auch in die Berechnung des Weihnachtsgeldes.

Und nicht zuletzt dient das System für Kundenbefragungen gleich nach Abschluss jedes Auftrags. Dafür gibt es in der App einen einfachen Fragebogen mit Schulnoten, den die Kunden ausfüllen können, während die Gesellen die Baustelle aufräumen. „Die Kunden nutzen das gerne, weil es auf dem Tablet schnell und einfach geht“, erzählt Schilloks. Und die Gesellen vergessen es nicht, weil ihr Bonus davon abhängt.

3. Überblick für den Chef
Für Schilloks hat das System noch einen weiteren Vorteil: Ihm liegen tagesaktuelle Daten für seine Planung vor. „Ich kann sofort sehen, wann eine Abschlagsrechnung möglich ist und auch einschätzen, ob ein Projekt im Plan liegt oder ob ich gegensteuern muss.“

Sogar seine Jahresplanung behält er mit dem Programm im Blick: „Wenn die Mitarbeiter im System schon angelegt sind, brauche ich 20 Minuten, um meine Zahlen aus der BWA zu übertragen und eine Jahresplanung zu erstellen“, berichtet der Unternehmer. Diese Daten fließen dann wiederum in die Angebotskalkulation ein, um Arbeitsstunden, Stundensätze und Materialaufschläge zu berechnen. Nur Rechnungen kann Schilloks mit seiner Software nicht schreiben. „Aber ich kann sie kontrollieren, ob alles stimmt.“

Angebot für Bauhandwerker
Inzwischen können auch andere Bauhandwerker Zeitwert nutzen: 30 Tage kostenlos, danach wird monatlich abgerechnet. Für ihn selbst habe sich die Investition aber jetzt schon gelohnt, betont Schilloks: „Mein Betrieb läuft rund 20 Prozent effizienter als vorher – und ich habe wieder Zeit für meine Aufgaben als Chef.“

Mehr Infos: http://zeitwert.de/index.html


(jw)


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