Einen Königsweg für das Handwerk im Facility Management gibt nicht. Ob passgenaue Komplettlösungen oder intelligente Teilleistungen es gilt abzuwägen, was die beteiligten Betriebe für sinnvoll halten und umsetzen können, sagt Markus Thomzik vom Institut für angewandte Innovationsforschung in Bochum. Große Kooperationen hätten den Vorteil, beides anbieten zu können. Sie hätten aber auch mit besonderen Problemen zu kämpfen: Für das Angebot müssen komplexe Strukturen und Regelwerke entwickelt werden. Und bis ein einzelner Handwerker an den Aufträgen partizipiert, kann viel Zeit vergehen.
Schrittweise zum Systemanbieter
In der Praxis haben sich die großen Facility-Management-Gesellschaften des Handwerks inzwischen für den pragmatischen Weg entschieden. Schrittweise will etwa Rainer Wahl, Mitinitiator der Facility Management Niedersachsen (FMN) AG an die Kunden heran: Sie werden keinen Kunden finden, der schlagartig alle Bereiche nimmt. Sie werden immer nur mit Teilleistungen einsteigen. Teilleistungen sind der realistische Weg, meint auch Dietmar Rokahr, Betriebsberater der Handwerkskammer Hannover. Thomzik empfiehlt ein planvolles Vorgehen:
Leistungsangebot festlegen:
Sollen Komplett- oder Teilleistungen erbracht werden? Können und sollen Kunden durch schrittweise Ausweitung des Angebotes zur Nutzung von Komplettleistungen bewegt werden?
Zielgruppe festlegen:
Soll der regionale oder ein überregionaler Markt bearbeitet werden? Welche Kundengruppen kommen in Frage: Gewerbliche, private oder öffentliche Kunden?
Kooperationsstruktur festlegen:
Welche Kompetenzen werden benötigt? Wieviel Partner sind erforderlich, um angebotene Leistungen erbringen zu können?
Funktionsbereiche festlegen:
In welchen betrieblichen Feldern sollen die Partner kooperieren? Leistungserstellung, Marketing, Akquisition, Projektmanagement usw.?
Eigenes Profil entwickeln
Chancen räumt Friedrich Kerka, Mitarbeiter der Prof. Staudt Innovation Consulting in Bochum, dem Handwerk ein, wenn es vermeide, phantasielos den Strategien der Großkonzerne hinterher zu laufen. Wer sich hingegen auf die Entwicklung eines eigenen Leistungsprofils konzentriere, könne auch Anteile am FM-Markt erobern.