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Breitbandausbau absurd

Telekom-Monopol reloaded?

Die Bundesregierung will den flächendeckenden Breitbandausbau. Um das zu erreichen, könnte sie einen folgenschweren Kompromiss eingehen und einem alten Monopolisten zu neuer Stärke verhelfen: der Deutschen Telekom.

2018 soll Deutschland flächendeckend mit Internetgeschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde versorgt werden. Doch dieses Zeitziel ist nur zu erreichen, wenn man sich nicht allzu streng auf zukunftsfähige Technologien konzentriert. Sprich Quantität statt Qualität.

Statt einer modernen Glasfaserinfrastruktur könnte Deutschland damit etwas ganz anderes bekommen, warnt der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko): eine Remonopolisierung der Telekom mit allem was dazu gehört. Zum Beispiel höhere Preise durch weniger Wettbewerb.

Denn die Telekom hat jetzt eine Technologie parat, mit der sie höhere Bandbreiten auf ihre bereits abgeschriebenen Kupferleitungen erzielen kann. Die wahnsinnigen Geschwindigkeiten von Glasfaser erreicht diese Technologie – genannt Vectoring im Nahbereich – nicht, aber die geforderten 50 Mbit/s übertrifft sie locker.

Heilmittel Vectoring - klappt nur ohne Wettbewerb
Diese günstige Modernisierungsvariante will sich die Telekom nun genehmigen lassen. Eine Milliarde Euro ist sie bereit zu investieren. Doch die Sache hat einen Haken. „Die bisherigen Nutzungsrechte der Wettbewerber verhindern, dass die Telekom ihr Netz im Nahbereich um die Hauptverteiler aufrüsten kann“, schreibt die Telekom in einer Mitteilung.

Ihre Bedingung daher: Sie will von der Verpflichtung, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse in den Hauptverteilern zu ermöglichen, befreit werden. Wird das gestattet, kann sie Wettbewerbern den Zugang zu jedem Hauptverteiler untersagen, an dem die Technologie eingesetzt wird. Damit hätte sie an diesen Knotenpunkten praktisch eine Monopolstellung.

Lukratives Geschäft mit 5,9 Millionen Haushalten
„Hier geht es um 8000 Hauptverteiler mit allen Kunden, die sich im Umkreis von 550 Metern um den Verteiler befinden“, sagt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Von 5,9 Millionen Haushalten spricht die Telekom selbst. Albers fürchtet eine massive Attacke auf den Wettbewerb, würden diese Knotenpunkte mit allen Kunden exklusiv an die Telekom fallen. Und das nur, um die Breitbandziele der Bundesregierung möglichst günstig zu erreichen. „Dabei sind 80 Prozent der Anschlüsse um diese Verteiler schon heute 50-Mbit-fähig“, sagt Albers.

Ein hoher Preis, zumal sich das Vectoring im ländlichen Raum, wo die Defizite im Breitbandausbau am größten sind, laut Breko-Verband gar nicht überall eigne. Viele Endkundenanschlüsse lägen hier derart weit vom Hauptverteiler entfernt, dass der Vectoring-Effekt nur schwach bis gar nicht zu spüren sei.

Für Glasfaserausbau und Wettbewerb wäre eine Bewilligung des Vectorings zu den Bedingungen der Telekom ein herber Rückschlag, fürchtet Breko.

(deg)

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