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Umfassender Unfallschutz für Handwerker

Bei bleibenden Schäden nach einem Unfall greift die Unfallversicherung unter die Arme. Bei der Wahl des Anbieters kommt es auf den passenden Tarif an. Für Handwerker gibt es spezielle Policen.

Alexander Pfaf aus Cloppenburg weiß, wie gefährlich es in seinem Beruf zugehen kann, seit ihm vor ein paar Jahren als Malergeselle Putz ins Auge spritzte: "Das hat richtig gebrannt, ich konnte fast nichts sehen und habe Glück gehabt, dass kein Schaden zurückgeblieben ist", erinnert sich der 42-Jährige. Damals war Pfaf noch durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Doch seitdem sich der angehende Malermeister selbstständig gemacht hat, muss er selbst Vorsorge treffen. "Ich habe eine private Unfallversicherung abgeschlossen, denn in meiner Branche hat man es ständig mit Giftstoffen zu tun, außerdem arbeiten wir dauernd auf Gerüsten, da kann auch leicht etwas passieren."

Unfallschutz als sinnvolle Ergänzung

Eine private Unfallversicherung zahlt bei bleibenden körperlichen Schäden, die durch einen Unfall entstehen. Sie alleine genüge zwar nicht, um sich abzusichern, betont Versicherungsberater Michael Rieger aus Hannover: "Noch wichtiger ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung, denn die springt nicht nur bei Unfallfolgen ein, sondern unabhängig davon, wodurch eine Berufsunfähigkeit verursacht wird." Doch als Ergänzung dazu sei die Unfallversicherung sinnvoll, vor allem um erste notwendige Investitionen zu finanzieren: "Das Geld kann der Versicherte zum Beispiel nutzen, um Haus und Auto der Behinderung entsprechend umzubauen, eine Haushaltshilfe zu finanzieren oder auch zusätzliche Therapien zu bezahlen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden."

Auf Gliedertaxe und Progression kommt es an

Bei einer Unfallversicherung kommt es vor allem darauf an, wie viel Geld sie im Schadensfall zahlt. Dabei spielen die Versicherungssumme, der Invaliditätsgrad und die so genannte Progression eine Rolle, erläutert Markus Roßmann von der Signal-Iduna-Versicherung in Oldenburg: "Die Versicherungssumme, zum Beispiel 100 000 Euro, ist die Basis. Wie viel aber ausgezahlt wird, hängt von der Gliedertaxe und der Progression ab." Beide Begriffe sollten Versicherungskunden kennen: "Die Gliedertaxe entscheidet über den Invaliditätsgrad, der bei einem Schaden von der Versicherung anerkannt wird", erläutert Roßmann. Sie sollte mindestens den Musterbedingungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entsprechen, rät Stiftung Warentest. Zusätzlich kann eine Progression vereinbart werden, die dazu führt, dass bei höherem Invaliditätsgrad deutlich mehr gezahlt wird.

Pfaf hat sich für eine Police der Signal-Iduna mit der "Gliedertaxe Hand und Bein" entschieden, die die GDV-Vorgaben deutlich übertrifft: So sieht das GDV-Muster bei Verlust einer Hand einen Invaliditätsgrad von 55 Prozent vor - bei einer Versicherungssumme von 100 000 Euro würden also in dem Fall 55 000 Euro ausgezahlt. Die "Gliedertaxe Hand und Bein" würde in diesem Fall bei der gleichen Versicherungssumme 100 Prozent zahlen, also 100 000 Euro, im Tarif mit Progression sogar 250 Prozent, es würden also 250 000 Euro fällig. "So viel Vorsorge ist einfach wichtig, ich kann mir in meinem Beruf den Verlust einer Hand oder eines Auges einfach nicht leisten", weiß Pfaf.

Bei Abschluss genau prüfen

Die Tarife der Unfallversicherungen sind nicht leicht zu vergleichen. Versicherungsberater Michael Rieger weiß, worauf es ankommt:

Versicherungsziel: Zunächst sollten Sie sich darüber klar werden, welche Qualität der Versicherungsschutz haben soll, denn das hat Auswirkungen auf die Beitragshöhe: Wollen Sie ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis? Wollen Sie unabhängig von der Beitragshöhe jedes Risiko ausschließen? Oder würden Sie überschaubare Risiken auch selbst tragen?

Leistungsziel: Welche Leistungen und welche Summen wünschen Sie? Soll die Unfallversicherung als Kapitalleistung oder als Unfallrente ausgezahlt werden? Soll sie mit oder ohne Progression sein? Und wünschen Sie zusätzliche Leistungen wie zum Beispiel ein Unfall-Krankenhaus-Tagegeld?

Sinnvolle Erweiterungen: Manche Policen bieten verbesserte Gliedertaxen oder auch verlängerte Anmeldefristen nach einem Unfall. Möglich ist es auch, Vor-schusszahlungen zu vereinbaren oder gesondert die Kostenübernahme für Haushaltshilfe und Umschulungen aufzunehmen.

Tipps zum Abschluss: Wie bei jeder anderen Versicherung müssen Sie vollständige Angaben machen, zu Vorerkrankungen ebenso wie zu der Frage, ob sie weitere Unfallversicherungen, zum Beispiel über Ihren Kreditkartenanbieter abgeschlossen haben. Beantworten Sie die Fragen sorgfältig, da Sie sonst den Versicherungsschutz verlieren können.

(jw)

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