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Fahrverbote

Umweltzone: Verwirrspiel in Hannover

Anfang des Jahres durften nur noch Fahrzeuge mit grünen Plaketten in die niedersächsische Landeshauptstadt fahren. Jetzt ist die Verwirrung komplett, denn der Umweltminister hat die Regelung vorerst gekippt. Betriebe sind betroffen und verärgert.

Seit Mitte Januar geht es in Hannover heiß her – zumindest, wenn es um das Thema Umweltzone geht. Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hat erwirkt, dass nun doch wieder Fahrzeuge mit gelben Plaketten in den Innenstadt dürfen. Der endgültige Beschluss wird zwar erst Mitte Februar erwartet – dennoch hat dieser Rückzieher in der Politik und in den Handwerksbetrieben für Aufregung gesorgt.

Leitragend: das Kfz-Handwerk
Die Kfz-Branche leidet massiv unter der neuen Regelung. Denn die Betriebe haben im vergangenen Jahr Rußpartikelfilter für die Umrüstung von alten Dieselfahrzeugen bestellt. Doch jetzt rudern die Kunden zurück und nehmen die Filter nicht ab. „Wir bleiben auf der Ware sitzen. Und die Großhändler nehmen nicht einen Filter wieder zurück“, sagt Claus-Dieter Ebenhöch, Kfz-Meister aus Hannover.

Zwischen 500 und 1300 Euro koste ein Filter im Schnitt, abhängig vom Modell des Wagens. „Ich kann auch die Kunden nicht dazu zwingen, sich die Filter einbauen zu lassen, dann vergraule ich sie alle“, betont der Chef von zwei Mitarbeitern. Über den Vorstoß Sanders ist Ebenhöch verärgert: „Damit hätte er vergangenen Sommer kommen müssen. Da hätte man noch etwas tun können“, sagt er.

Betriebe bleiben auf Filtern sitzen
Die Innungen des Kfz-Technikerhandwerks Niedersachsen-Mitte und Osnabrück haben mittlerweile eine Anfrage an alle Mitgliedbetriebe gestellt. „Wir wollen uns ein Bild des Ausmaßes machen“, sagt Gerhard Michalak, Geschäftsführer der Innungen.

Bis Anfang der Woche seien mehr als 120 Filterbestellungen storniert worden. „Aber jeden Tag treffen neue Meldungen ein“, sagt er. Die Dunkelziffer, vor allem im Umkreis Hannover ist seiner Meinung nach viel höher. „Die Politiker sind sich offenbar nicht bewusst, was eine Entscheidung dieser Art anrichtet“, betont Michalak.

Investitionen umsonst getätigt?
Wütend ist auch Peter-Georg Mielke. Der Geschäftsführer der Wolfgang Friedrich Schornsteinbau GmbH aus Hannover hat gerade Ende des Jahres einen neuen Transporter gekauft und dafür einen Alten in Zahlung gegeben. Zwei weitere Fahrzeuge hat er umrüsten lassen. „Die hatten alle eine gelbe Plakette. Und mit dem alten Fahrzeug, hätten wir locker noch zwei Jahre fahren können“, erzählt er.

Das Baugewerbe sei in Zeiten der Wirtschaftskrise ohnehin schwer getroffen. Den neuen Transporter im Wert von 25.000 Euro hat Mielke finanziert. „Es ist das erste Mal, dass wir ein Fahrzeug nicht bar bezahlen konnten. Wir haben das Geld einfach nicht übrig. Und jetzt soll alles umsonst gewesen sein?“

(ja)

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