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7 Warnsignale

Unseriöse Berater erkennen und kontern

Unternehmensberater auf Akquise-Tour am Telefon: Solche Anrufe gehören für viele Handwerker zum alltäglichen Ärger. Doch welchem Anrufer können Sie trauen? Hier die wichtigsten 7 Warnsignale unseriöser Berater.

Sie erhalten einen Anruf: Ein Unternehmensberater stellt sich kurz vor. Dann erklärt er, dass er gerade in der Gegend sei oder Ihnen kurzfristig einen Termin anbieten könne - die Gelegenheit für eine kostenlose Bestandsaufnahme und eine unverbindliche Erstberatung. Klingt doch gut, oder?

Warnsignal 1: Kaltakquise
Solche Anrufe bei einem Unternehmen, zu dem man noch nie einen Kontakt hatte, werden als "Kaltakquise" bezeichnet. "Kaltakquise" sollte Sie stutzig machen.

Warnsignal 2: Kurzfristiger Termin
Kompetente Berater haben in der Regel gut zu tun. Da gibt es keinen Leerlauf - selbst dann nicht, wenn mal ein Kunde kurzfristig absagt. Natürlich ist es auch bei einem serösen Berater möglich, ausnahmsweise kurzfristig einen Termin zu bekommen. Doch das funktioniert meistens nur, wenn Sie den Berater von sich aus kontakten, am besten mit einer Empfehlung und einem besonders interessanten Problem.  

Warnsignal 3: "Gerade in der Gegend"
Schön für den Berater, dass er mal Ihre Region kennenlernt. Aber wie viele Betriebe gibt es in dieser Region? Und wieso ruft er ausgerechnet Sie an? Geht er vielleicht gerade das Branchenbuch durch - eine Nummer nach der anderen, solange, bis einer anbeißt?

Warnsignal 4: Ein verlockend günstiges Angebot
Seriöse Unternehmensberater haben nichts zu verschenken. Ein Erstgespräch bekommen Sie meist noch kostenlos. Aber eine Bestandsaufnahme mit Ist-Analyse für lau? Das ist richtig Arbeit, warum sollte das jemand gratis machen? 

Warnsignal 5: Schnelle Unterschrift
Wenn Sie einen unseriösen Berater nicht schon am Telefon abwimmeln, gibt es auch beim ersten gemeinsamen Termin ein paar Warnsignale. Das Wichtigste: Unseriöse Berater versuchen, schon beim ersten Termin eine Unterschrift zu bekommen.

Deren Argument: "Hier ist dringend Hilfe erforderlich, es muss jetzt ganz schnell etwas passieren, sonst droht die Insolvenz." Diese Gefahr werden die Berater in den buntesten Farben ausmalen, um kräftig Ihre Angst zu schüren. Seriöse Berater haben das nicht nötig.

Wenig überzeugend ist auch das Berater-Argument, dass er nur jetzt Kapazitäten frei hat und sonst vielleicht einen anderen Kunden vorziehen müsste: Wenn die Kapazitäten so knapp sind - warum hat er Sie dann angerufen?

Warnsignal 6: Mit Förderung locken
Viele Berater weisen auf die Fördermöglichkeiten des Bundes für Beratungsleistungen hin. Die Förderung ist seriös, und auch seriöse Berater werden Sie darüber informieren. Aber für seriöse Berater ist das kein Verkaufsargument, sondern nur eine Möglichkeit, einem Mandanten etwas Geld zu sparen. Wenn die Beratungsförderung jedoch zum wichtigen Verkaufsargument wird, sollten die Alarmglocken bei Ihnen klingeln.

Bedenken Sie: All diese Punkte bilden keinen absoluten Beweis dafür, dass es sich um einen unseriösen Berater handelt. Vielleicht hat hier jemand nur eine eigenwillige Akquise-Strategie. Darum sollten Sie besonderen Wert auf den nächsten Punkt legen.  

Warnsignal 7: Keine Referenzen
Viele Unternehmensberater tun sich schwer damit, Referenzen vorzuweisen. Ihr Argument: "Meine Kunden möchten nicht, dass andere erfahren, was für Probleme sie hatten." Oder so ähnlich - das kommt auf den Beratungsschwerpunkt an. Das mag vor ein paar Jahren tatsächlich noch ein schlüssiges Argument gewesen sein, doch die Zeiten ändern sich.

Referenzen gehören heute dazu. Auch wenn Auftraggeber vielleicht nicht auf der Website des Beraters als Referenz stehen: Vertraulich sollte Ihnen der Berater in jedem Fall mehrere Referenzen nennen können.

Darauf sollten Sie bestehn, und diese Referenzen sollten Sie anrufen, bevor Sie etwas unterschreiben.

Wie Sie unerwünschte Berater-Anrufe schnell und effektiv kontern - und wer Ihnen wirklich serös und kostenlos hilft, lesen Sie auf der nächsten Seite.

So kontern Sie unerwünschte Berater-Anrufe


Sie nerven Akquise-Anrufe von Beratern? Hier drei einfache Antworten, die Ihnen garantiert schnell Ruhe verschaffen.

Variante 1: Kurz und schmerzlos
"Vielen Dank, kein Bedarf" - und dann legen Sie einfach auf. Lassen Sie sich gar nicht erst auf Diskussionen und Fragen des Beraters ein. Dann hat er Sie schon fast am Haken.

Variante 2: Konkurrenz schreckt ab
"Vielen Dank, aber wir stecken gerade in einem Strategieprojekt und werden von einem Wirtschaftsjuristen beraten." Der Anrufer weiß dann, dass Sie kein Opfer sind und hier ein Jurist aufmerksam über den Betrieb wacht. Lassen Sie sich trotzdem nicht auf Nachfragen an. Bleibt der Anrufer hartnäckig, dann wiederholen Sie einfach immer wieder diesen Satz, bis es ihm zu blöd wird.

Variante 3: Hier ist nichts mehr zu holen
"Tut mir leid, unser Insolvenzverwalter ist gerade nicht im Haus. Soll ich Ihre Nummer aufschreiben?" Hier dürfte ebenfalls für jeden Berater Schluss sein. Diese Variante ist allerdings etwas heikel: Wer weiß, wem er das weitererzählt?

Manche Handwerker haben allerdings ganz andere Sorgen. Besonders leichte Opfer für unseriöse Angebote sind Unternehmer, die bereits ernsthafte wirtschaftliche Sorgen haben. Deswegen: Machen Sie sich klar, dass es in dieser Lage keine schnelle, einfache und billige Lösung gibt - egal, was ein Anrufer verspricht.

Die Alternative: Beratung durch die Handwerkskammer
Keine schnelle, dafür aber kostenlose und seriöse Erstberatung gibt es für Handwerker allerdings schon: Gehen Sie zu Ihrer Handwerkskammer. Die betriebswirtschaftlichen Berater der Kammer bieten tatsächlich Beratung und eine erste Ist-Analyse kostenlos an - dafür zahlen Sie Beiträge. Und wenn es erforderlich ist, hilft die Kammer Ihnen bei einem Antrag auf durch die KfW geförderte Krisenberatung, den sogenannten Runden Tisch.

(jw)

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