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Strategie

Unternehmerische Fähigkeiten: Haben Sie’s wirklich drauf?

Was muss ein Betriebsinhaber können und wissen? Klar ist: Es gehört mehr dazu, als das eigene Handwerk zu beherrschen. Um diese 5 Voraussetzungen sollten Sie sich kümmern.

Auf einen Blick:

  • Ein Chef sollte seine eigenen Stärken und Schwächen kennen.
  • Offenheit für neue Themen und Lernbereitschaft sind gefragt. Dazu gehört auch der Umgang mit modernen Medien.
  • Strategisches Denken und Handeln sind nötig.
  • Ein Händchen für kaufmännische Belange und Zahlen ist ein Muss.
  • Ebenfalls wichtig sind Einfühlsamkeit und Menschenkenntnis. So finden Sie schnell einen guten Draht zu Kunden und Mitarbeitern.

Wenn Sie ein guter Handwerker sind, heißt das nicht automatisch, dass Sie auch ein guter Unternehmer sind. Doch welche Fähigkeiten und Kompetenzen machen einen erfolgreichen Firmenchef aus? Zwei Business-Coachs und Berater verraten mehr: Klaus Köpnick, Ingenieur und Organisationspsychologe aus Varel und Mike Warmeling, Geschäftsführer der in Osnabrück ansässigen Warmeling Consulting Unternehmensgruppe.

Voraussetzung Nr. 1: Erkennen Sie Ihre Stärken und Schwächen!

Wenn Sie wissen, was Sie gut können und in welchen Bereichen Sie noch Entwicklungsbedarf haben, erfüllen Sie eine wichtige Voraussetzung für den Chef-Posten. Klaus Köpnick: „Eine realistische Selbsteinschätzung ist enorm wichtig, um sich selbst gezielt zu verbessern.“

Der Coach empfiehlt, das Instrument der SWOT-Analyse sowohl auf den eigenen Betrieb als auch getrennt davon auf die eigene Person anzuwenden. „Bei dieser Methode geht es um die Gegenüberstellung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.“ Er fügt hinzu: „Zeichnen Sie ein Kreuz auf ein Blatt Papier und tragen Sie diese in die dadurch entstehenden vier Felder ein.“

Aus der SWOT-Analyse leiten sich dann mögliche Aktivitäten ab, um Schwächen auszugleichen und Stärken auszubauen. „Wenn ein Firmenchef zum Beispiel weiß, dass er sehr lange für bestimmte Tätigkeiten braucht, kann er diese Aufgaben vielleicht an andere delegieren. In der gewonnenen Zeit kann er seine Kundenbeziehungen ausbauen oder strategische Chancen nutzen“, führt der Coach und Business-Berater Köpnick aus.

Voraussetzung Nr.2: Neue Herausforderungen sollten Ihnen willkommen sein

Mike Warmeling nennt eine weitere Voraussetzung für erfolgreiches Unternehmertum: die Offenheit für Neues. „Die technische Entwicklung etwa schreitet rasant voran. Es führt heute kein Weg mehr daran vorbei, sich damit zu befassen.“ Längst hat zum Beispiel die Digitalisierung Einzug ins Handwerk gehalten. Warmeling räumt ein: „Einige Gewerke betrifft das mehr, andere weniger.“ Seine Meinung dazu: „Bringt die Vernetzung mehr Schwung in Abläufe, ist derjenige schnell abgehängt, der sie nicht nutzt.“

Voraussetzung Nr. 3: Die digitale Außenwirkung ist Chefsache!

Doch die Aufgabe, sich mit neuer Technologie zu befassen, geht laut Warmeling noch weiter. „Die Website und Social Media-Aktivitäten sind für Handwerksbetriebe unverzichtbar.“ Ein Unternehmer muss also bereit sein, sich mit den Grundlagen des eigenen Internet-Auftritts und mit sozialen Netzwerken zu befassen, betont Warmeling. Denn nur dann, wenn sie richtig eingesetzt werden, unterstützen Website, Facebook, Instagram und andere Plattformen die Kundengewinnung und deren Bindung.

Speziell zur Website sagt der Marketing-Experte: „Sie dient zunächst dazu, die Besonderheiten Ihres Betriebs und den Kundennutzen herauszustellen.“ Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, den Internet-Auftritt für Akquise-Zwecke einzusetzen. „Er kann durch Termin-Tools, nützliche Informationen und attraktive Aktionen Besucher auf Ihren Betrieb aufmerksam machen.“ Er empfiehlt: „Eine Google 360-Grad-Tour durch Geschäftsräume und Werkstatt baut erstes Vertrauen möglicher Neukunden auf.“

Welche Social-Media-Netzwerke für Sie wichtig sind, hängt von Ihrem Gewerk, der Art Ihres Betriebs und natürlich von Ihren Kunden ab. Warmeling: „Sind Sie ausschließlich rund um Ihren Schornstein aktiv, ist ein Profil beim internationalen Netzwerk Linkedin kompletter Blödsinn. Schauen Sie lieber, ob es bei Facebook eine passende Orts- oder Regional-Gruppe gibt, in die Sie sich einklinken können.“

Voraussetzung Nr. 4: Sie sollten wissen, wohin die Reise mit Ihrer Firma geht

Als Chef müssen Sie am Steuer Ihrer Firma sitzen. Warmeling drückt es so aus: „Arbeiten Sie aktiv am Erfolg Ihres Betriebs. Bewahren Sie den Überblick, statt passiv nur auf die Auftragslage zu reagieren.“ Es geht also darum, konkrete Unternehmensziele zu entwickeln, in Zwischenziele zu unterteilen und den Stand der Dinge zu kontrollieren. „Bei Bedarf müssen Sie dann strategisch nachjustieren. Fehler sind immer auch Chancen, um daraus etwas zu lernen“, sagt der Unternehmens- und Karriere-Berater.

Er fügt hinzu: „Als Inhaber sind Sie auch für die kaufmännischen Belange Ihres Betriebes verantwortlich.“ Selbstverständlich kann die Buchhaltung abgegeben werden, zum Beispiel an den Steuerberater. „Sie müssen sich jedoch die Kompetenzen aneignen, um Auswertungen der Zahlen und Betriebsdaten vorzunehmen. Damit behalten Sie den Überblick und können gegensteuern, wenn sich abzeichnet, dass die Ziele nicht erreicht werden.“ Er mahnt: „Das Überprüfen der Zahlen muss regelmäßig stattfinden.“

Voraussetzung Nr. 5: Gespür für andere Menschen

Für Köpnick sind Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis wichtige Merkmale einer Unternehmer-Persönlichkeit. „Im Umgang mit Ihren Mitarbeitern können Sie deren Bedürfnisse und Anliegen schnell erkennen und sich darauf einstellen“, erläutert der Führungskräfte-Coach. Der Führungsstil muss seiner Ansicht nach grundsätzlich zur eigenen Person passen. „Dennoch ist eine gewisse Flexibilität erforderlich. Ein Mitarbeiter benötigt vielleicht klare Vorgaben, während der andere sich besser entfalten kann, wenn er freie Hand hat.“

Auch im Umgang mit Kunden sollte ein Chef zwischenmenschliches Geschick haben. „Sie müssen schnell herausfinden, wo Ihre Auftraggeber der Schuh drückt.“ Wenn der Firmenchef bei der Projektabwicklung Einsatzbereitschaft und Kundenorientierung zeigt, ist der Weg zu Folgeaufträgen geebnet. Köpnick: „Und dabei sind Sie natürlich auch Vorbild für Ihre Mitarbeiter.“

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