Foto: Dennis Gauert

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark

Fiat Talento 145 Eco Jet: Fiat Temperamento

Kastenwagen, weiß, L1H2, Diesel. So liest sich kein Abenteuer. Und doch hat der Italiener so einiges auf dem Kasten, wie unser Fahrbericht belegt.

Auf einen Blick

  • Kernige Kiste: Der Fiat Talento ist ein klassischer Transporter ohne viel Schnickschnack. Das italienische Automobil-Design hebt den Kastenwagen aber wohltuend von der Masse ab. Insbesondere die markante Front macht den Transporter zum Hingucker.
  • Kraft der zwei Herzen: Der 1,6 Liter große Turbo-Diesel wird von zwei Turbo-Ladern zwangsbeatmet. Und das macht den italienischen Kastenwagen mit französischen Wurzeln zum flotten Begleiter.
  • Genügsamer Zeitgenosse: Selbst bei zügiger Fahrweise begnügt sich der Transporter mit 8,5 Litern Diesel. Tritt man weniger beherzt aufs Gas, ist der Fiat auch mit 7 Litern zufrieden.
  • Hakelige Handhabung: Das Cockpit ist trotz typischer Kunststoff-Anmutung ansehnlich geworden. Abzüge gibt es aber bei den Assistenten, die teilweise überraschend langsam agieren.
  • Fazit: Der Fiat qualifiziert sich als solider Transporter mit ein paar Eigenheiten. Über die sieht man aber angesichts der günstigen Preise großzügig hinweg.

Die Front des Fiat Talento mit den hochgezogenen Scheinwerfer-Außenkanten und LED-Tagfahrlicht in der Frontschürze ist zwar ein Hingucker, aber der Talento ist und bleibt ein Transporter. Und noch dazu ein ganz normaler. Alles ist ganz normal. Bis der Zündschlüssel umgedreht wird und zwei Turbolader auf einem 1.6-Liter-Selbstzünder zu atmen beginnen. Denn die machen aus dem Talento mit seiner direkten Lenkung, 145 PS und knackig kurzen Schaltwegen einen durch und durch aktiven Gesellen. Und das, obwohl der Italiener über drei Tonnen Gesamtgewicht mit sich herumträgt.

Fiat Talento: Direktes Fahrgefühl mit zwei Turboladern

Der Talento mit dem 145-Eco-Jet-Diesel fährt sich so, dass man während der Fahrt vergisst, dass man in einem Transporter sitzt. Dafür ist die hydraulisch unterstützte Zahnstangenlenkung verantwortlich. Das Lederlenkrad mit abgesetzten Nähten sowie der Schaltknauf liegen griffig in der Hand, die Schaltung ist kurz und präzise. Der Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern (7 Liter sind bei sparsamer Fahrweise möglich) zeigt, dass der schnittige Italiener zu verführen weiß.

Dabei ist er gar kein schnittiger Italiener. Er ist Franzose. Und zwar die Fiat-Variante des Renault Trafic, der wiederum auf der Nissan-NV300-Bodengruppe rollt. Von den Franzosen stammt aber der Motor: Ein dCi 145, der sich mit dem Namen Eco Jet zwar attraktiver liest aber ansonsten identisch ist. Optisch ist der Fiat Talento ebenfalls kaum vom französischen Trafic zu unterscheiden. Das Gute daran ist, dass die Renault-Spezialisten bei der Basis des Derivates bereits einiges richtig gemacht haben.

Hakeliges Bedienungskonzept

Das Cockpit ist trotz typischer Kunststoff-Anmutung auch im Fiat-Modell ansehnlich geworden. Offensichtlich ist, dass die Italiener viel aus dem Renault-Regal genommen haben. Die Staufächer und Armaturen sind nützlich und gut erreichbar. Das gilt hingegen nicht für die Handbremse, die sich der Fahrer auch im Jahre 2018 noch vom Boden aufsuchen muss – mit ausgeklappter Mittelarmlehne ein Kunststück.

Aber ein paar Eigenheiten dürfen verziehen werden. Schließlich ist der Fiat Talento ein Exemplar einer Klasse, in der die stärkste Motorisierung in Kombination mit Extras wie Rückfahrkamera, Start-/Stopp-Automatik, 7-Zoll-Naviceiver mit Android- und Apple-Kompatibilität knapp über 30.000 Euro kostet. Bei gut 23.000 Euro fällt der Startschuss zum Kauf.

Regen macht blind

Es gibt allerdings auch Dinge, die der Talento nicht bietet – und das ist Bedienungskomfort. Die Start-/Stopp-Automatik reagiert teils viel zu langsam auf Kupplungsbefehle, sodass unter Umständen peinliche Momente an der Ampel entstehen können.

Eine ungeklärte Frage bleibt auch, weshalb sich mit dem Lenkrad nicht ad-hoc die Lautstärke des Radios regeln lässt. Der Naviceiver mit 7-Zoll-Touchscreen beherbergt nämlich statt eines Lautstärkereglers zwei waagerecht angeordnete Knöpfe. Die reagieren erst nach einer kurzen Zeit, sodass eigentlich simple Funktionen während der Fahrt zu einer kleinen Nervenprobe werden können.

Das spannendste Extra, die Rückfahrkamera, verrichtet ihren Dienst sehr gut – bis auf ein kleines Detail: Sobald es regnet, wird die Linse von Regentropfen vereinnahmt, was das digitale Auge nach hinten zum elektronischen Schätzeisen werden lässt. Die Parkdistanzkontrolle hingegen arbeitet einwandfrei und die Leitlinien sind auch im Regen noch hilfreich.

Fiat Talento: viel Platz für leichtes Arbeiten

Dabei bietet der Talento vollen Nutzwert. Mit einer angenehm zu bedienenden Schiebetür auf der Beifahrerseite und voll ausklappbaren Hecktüren können Ameise und Co. ruhig herannahen. Platz ist im Talento genug, nur die Höhe begrenzt den Spielraum. Durch eine zusätzlich zu öffnende Ladeluke ("Cargo Plus") können bis zu 4,15 Meter lange Gegenstände transportiert werden. Europaletten passen selbstverständlich quer.

Insgesamt sind beachtliche 949 Kilogramm Zuladung möglich. Das ist nicht besonders viel. Die kurze Variante steckt über 1,3 Tonnen ein, verfügt dann aber auch über einen deutlich kleineren Laderaum. Beim getesteten L2H1 sind es 6 Kubikmeter. In der L2H2-Variante sind es sogar 8,6 Kubikmeter und dann 1,89 Meter Innenraumhöhe statt 1,39 Meter.

Man sieht: Der von Fiat Professional angebotene Talento ist ein Nutzfahrzeug durch und durch. Doch bis auf die typische Kastenwagen-Geräuschkullisse aus dem Laderaum erinnert nichts an Verzicht. Der Federungskomfort ist ebenfalls angenehm. Der Transporter gleitet ausgeglichen über Bodenwellen und steckt mit seiner präzisen Lenkung auch so manche Kurvenstrecke in die Tasche.

Fazit Fiat Talento

Der Fiat Talento ist kein perfektes Auto, auf Basis der Nissan NV400-Bodengruppe und Renault-Technik aber zuverlässig und durchdacht. Gerade deshalb, weil der Kastenwagen viele Funktionen mitbringt. Elektronische Bremskraftverteilung, Bremsassistent, Traktionssystem für schlechten Untergrund, Berganfahrhilfe und Gespannstabilisierung sind im Talento zu haben, dazu viel Platz und fahraktives Transportieren. Negativ fällt aber das umständliche Bedienkonzept auf. Bei dem günstigen Basispreis sollte das aber nicht zu sehr ins Gewicht fallen.

Daten

Modell: Fiat Talento 145 TwinTurbo S&S L2H1
Leistung: 107/145 kW/PS
Verbrauch: 6,9 l/100 km
Abgasnorm/CO2: Euro 6 / 178 gr
Ladefläche: 2,31 Meter lang
Nutzlast: 949 kg
Preis: 28.130 Euro brutto

Auch interessant:

[embed]https://www.handwerk.com/unterwegs-mit-dem-nissan-nv300[/embed]
[embed]https://www.handwerk.com/vw-crafter-im-praxistest-bei-handwerksmeister-michael-biesel[/embed]

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Neue Technik, im Retro-Design verkleidet: der ID-Buzz Cargo ist VWs erster ernstzunehmender mittelgroßer Elektro-Transporter.

Fahrtest

VW ID.Buzz Cargo: Hingucker verblecht

Außen retro, innen modern: VWs erster mittelgroßer E-Transporter heißt ID.Buzz. Was der als Kasten verblechte ID.Buzz Cargo kann, klärt unser Test.

    • Fuhrpark
Shop mit Stil: Maik Gerecke im Ladengeschäft des Magdeburger Schuhmachermeisterbetriebs Schuh Gerecke.

Digitalisierung + IT

Kreatives eCommerce: Individuelle Dienstleistung, online bestellt

Machen Online-Shops im Bau und Ausbau wenig Sinn – oder fehlt es nur an Ideen? Dieser Kollege aus einem anderen Gewerk zeigt eine kreative Lösung.

    • Digitalisierung + IT
SHK-Unternehmer  und Innungsobermeister Kai Schaupmann sieht bislang keine Vorteile durch die eAU, sondern Mehraufwand: Ist die eAU erst nach der Lohnabrechnung verfügbar, müsse diese im Folgemonat korrigiert werden.

Personal

Nach 8 Monaten: Noch immer Probleme mit eAU

Weniger Aufwand und Bürokratie war das Ziel der elektronischen Krankschreibung (eAU). In der Praxis sieht das anders aus. Kassen und Minister geben den Betrieben die Schuld. Zu Recht?

    • Personal, Politik und Gesellschaft
Fachkräfte oder Auszubildende sollten sich schnell und unkompliziert bewerben können, wenn sie Ihre Stellenanzeige entdeckt haben – am besten per Handy mit ein paar Klicks.

In drei Minuten zur Bewerbung

Mehr Online-Bewerbungen: Diese 5 Schritte bringen Sie weiter

Bewerber, die nicht in wenigen Minuten auf Ihrer Website finden, was sie brauchen, sind schnell verloren. So räumen Sie die höchsten Hürden aus dem Weg.

    • Personal, Personalbeschaffung