Bild1-Ford_Transit_Trail_4x4_01-web.jpeg
Foto: Dennis Gauert
Kunde in Sibirien?: Der Transit Trail 4x4 ist für Einsatzgebiete geschaffen, die sich rein mit der Vorderachse nicht bewältigen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark

Unterwegs mit dem Ford Transit Trail

Ford schickt den Transit Trail ins Rennen. Mit Allrad und höhergelegtem Fahrwerk ist er für die Baustelle wie geschaffen. Doch hält er, was er verspricht?

Auf einen Blick:

  • Ford stellt mit dem Transit Trail dem „zivilen“ Transit einen Allrad-Transporter zur Seite. Optisch zitiert der Hersteller, der seinen europäischen Hauptsitz in Köln hat, die markanten Modelle für den US-Markt.
  • Mit verschiedenen Fahrprogrammen wühlt sich der maximal 3,5 Tonnen schwere Transporter souverän durch Matsch und Sand. An den Haken nimmt der Transporter auch dabei maximal 3,5 Tonnen schwere Anhänger.
  • Allrad-Antrieb, hochgelegtes Fahrwerk, viel Kraft als Zugmaschine, markante Optik – wer ein Sparwunder in Sachen Kraftstoffverbrauch erwartet, muss tapfer sein: Schon bei Richtgeschwindigkeit sind 11 Liter Diesel auf 100 Kilometern Strecke im Durchschnitt fällig. Wer beherzter aufs Gas tritt, kann die Verbrauchswerte durchaus noch steigern.
  • Gleichwohl stellt Ford mit dem Transit Trail ein Arbeitsgerät für die Baustelle auf die Reifen, dass mit viel Stauraum und markanter Optik um die Gunst der Kundschaft buhlt.

Dort wo hart gearbeitet wird, sind die Schultern breiter und der Stand stabiler. Was sich wie eine alte Handwerkerweisheit liest, mag im übertragenen Sinne auf den Transit Trail von Ford zutreffen. Der 3,5-Tonner wühlt sich mit allen Vieren durch Sand und Matsch und macht mit markantem Kühlergrill auf sich aufmerksam.

Lange hat der amerikanische Konzern in Europa versucht, eine dezente bis biedere Gangart in den Nutzfahrzeugklassen zu fahren, während bei den Amerikanern das bullige Gesicht der F-Pick-up-Serie doch ikonisch für die Ford-Trucks ist. Mit den vier großen Markenlettern über die dunkle Nase gezogen wird der höhergelegte Transit Trail jedenfalls umso mehr zum Truck. Dunkle 16-Zoll-Felgen und Kunststoffverkleidungen mit Trail-Schriftzug peppen die seitliche Sickentreppe auf. So ausgestattet trumpft der Ford mit einem intelligenten Allradantrieb auf, der die 170-Diesel-PS des Transit Trail bei Bedarf auf alle Viere verteilt. Bis zu 50 Prozent der Leistung landen dann auf der Vorderachse. Fahrprogramme helfen bei Bedarf auf matschigem Untergrund aus.

Kurze Wege und später Schub

Die Schaltwege sind kurz gehalten und die Gänge kurz übersetzt. So kann sich der Transit, der ohne eine Untersetzung oder üppige Offroad-Gimmicks auskommen muss, auch selbstständig aus mancher Schlammpfütze befreien. Doch der Turbo kommt erst spät mit ins Spiel und der Fahrer muss sich nach jedem Schaltvorgang gedulden, um anschließend mit Ladedruck überflutet zu werden. Was dem Getriebe helfen mag, auf Dauer mit Last und Drehmoment zurecht zu kommen, kann im Alltag Nerven kosten. Das ebenfalls erhältliche Automatikgetriebe erscheint hier potenziell attraktiver.

Punkten können die Kölner bei den Bremsen: Sie zeigen sich standfest genug für den großen Tross und halten bis zu 3,5 Tonnen Gewicht zuverlässig an der Leine. Im unbeladenen Zustand erscheint der Druckpunkt etwas zu knackig gewählt, aber dann bremst der Allradtransporter gleichmäßig und mit Reserven ab. Das Fahrgefühl wird durch die Sicherheit des Allradantriebs bestimmt. Zackige Abbiegemanöver oder flinke Autobahnabfahrten sind für den Transit Trail kein Problem, da das Fahrwerk weiterhin straff ausgelegt ist. Nur die Lenkung gibt sich etwas stufig und synthetisch. Dennoch: Der Kölner vermittelt als Trail viel mehr Fahrspaß als seine frontangetriebenen Brüder.

Wer schnell sein will muss leiden

Geht der Gasfuß über die Richtgeschwindigkeit hinaus können Orgien zustande kommen, die dem Transporter auch akustisch nicht mehr gut zu Gesicht stehen: An der Fahrertür wird es bei der erreichten Endgeschwindigkeit von 160 km/h schon stürmisch und auch die Tanknadel kann sich kaum mehr halten. Elf Liter Diesel genehmigt sich der Motor schon bei Richtgeschwindigkeit. Als Langstreckenfahrzeug ist der als Baustellengehilfe konzipierte Transit Trail damit nicht zu empfehlen. Hier punkten die Brüder mit Frontantrieb durch rascheren Durchzug und moderateren Verbrauch. Abhilfe soll die erhältliche Mildhybrid-Technik schaffen – drei Prozent Kraftstoff sollen dadurch eingespart werden können.

Im Laderaum geht es aufgeräumt zu. In unserem L2H2-Exemplar kommen 1.125 Kilogramm Nutzlast unter, insgesamt 3.500 Kilogramm darf der Transit Trail wiegen. Beim Testwagen können die Türen ausgeklinkt werden. So hat es der Stapler beim Beladen leichter. Auch am Seiteneinstieg ist durch die große Feldbreite genug Platz um dem Transit mit einer Ameise zu Leibe zu rücken. 9,5 bis zehn Kubikmeter Raum bietet das Ladeabteil.

Fazit

Wenn die Wildnis ruft, ist heute der intelligente Allradantrieb nicht weit. So auch Fords Devise beim Transit Trail, einem Abkömmling des Transporter-Klassikers aus Köln. Der macht mit robuster Optik auf sich aufmerksam und bietet etwas mehr Bodenfreiheit als die anderen Varianten. Zusammen mit der Kraft aus vier Rädern ergibt sich ein Arbeitsgerät für die Baustelle, das viel Stauraum bietet und manchen Hügel erklimmen kann – aber auch längst nicht jeden. Mit über 40.000 Euro netto ist der Basispreis für Ford-Verhältnisse hoch.

Technische Daten

Fabrikat/Modell: Transit Trail 4x4 L2H2 2.0 Ecoblue 170

Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 1996 ccm

Leistung: 170 PS (125 kW) bei 3500 U/min

Testverbrauch: 11 Liter

Zuladung: 1.125 Kilogramm

Ladevolumen: 9,5 – 10 Kubikmeter

Anhängelast: 3.500 Kilogramm

Preis: ab 43.400 Euro (zzgl. MwSt.)

Tipp: Sie wollen beim Thema Fuhrpark auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie einfach den Newsletter von handwerk.com. Hier geht es zur Anmeldung!

Auch interessant:

Opel Vivaro-e: Hohe Reichweite zu bezahlbaren Preisen

Hohe Zuladung, Anhängerbetrieb und 330 Kilometer Reichweite. Opel zeigt mit dem Vivaro-e, wie alltagstauglich Elektronutzfahrzeuge sein können.
Artikel lesen

Fahrbericht Nissan NV250: japanisches Großraumbaguette

Mit vier Kubikmetern Ladevolumen geht der L2H1 des Nissan NV250 an den Start. Wir waren mit dem Hochdachkombi unterwegs.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Neuer Transit Custom von Ford: Transporter mit Pkw-ähnlichem Fahrverhalten und trotzdem viel Praxistauglichkeit.

Fahrbericht

Neuer Ford Transit Custom: Transporter mit Pkw-Vibes

Ford legt seinen Erfolgs-Transporter Transit Custom neu auf. Viel Praktikabilität und Pkw-Nähe verspricht Ford – und damit nicht zu viel.

    • Fuhrpark
Doppelstockscheinwerfer, Kühlergrill in V-Form: Der Nissan X-Trail trägt das aktuelle Markengesicht.

Fahrtest

Nissan X-Trail e-Power: Revolution unter der Haube

Der Nissan X-Trail e-Power fährt elektrisch, den Strom SUVs erzeugt ein Benziner als Generator. Praxistest eines seriellen Hybrids.

    • Fuhrpark
Wie gut ist Ihr Versicherungsschutz, wenn Diebe Ihr Werkzeug aus dem Firmenwagen stehlen?

Werkzeug

So sichern Sie Ihr Werkzeug ab - unterwegs und auf der Baustelle

Handwerker transportieren täglich hohe Werte. Wie gut sind Werkzeuge und Material unterwegs gegen Diebstahl oder Unfall versichert? 10 Fragen und Antworten.

    • Werkzeug, Unternehmensfinanzierung, Fuhrpark
Gemacht fürs Grobe – und Feine. Die Bosch GCM 18V-305 GDC Professional

Holzhelden

Akku-Koloss für die Baustelle: Bosch GCM 18V-305 GDC

Mit der Kraft einer 2.000-Watt-Maschine soll Boschs Akku-Kapp- und Gehrungssäge GCM 18V-305 GDC Professional auf der Baustelle glänzen. Wie schlägt sie sich im Profi-Einsatz? 

    • Holzhelden