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Foto: Dennis Gauert
Der will doch nur spielen: Mit 239 PS auf der Hinterachse mutiert der Transporter zum Wilden.

Inhaltsverzeichnis

Fahrtest

Vito Mixto: Einer fürs Gemüt

Der Mercedes Vito Mixto lässt sich auch nach Feierabend genießen - als Kleinbus oder Reisebegleiter. Wir waren mit dem „Eil-Laster“ unterwegs.

  • Name ist hier Programm: Mit dem Mixto verbinden die Mercedes-Ingenieure die Vorzüge des Transporters mit dem Komfort des Personentransporters.
  • Kraftvoller Begleiter: Unter der mit gar nicht dezenten „Rallye-Streifen“ verzierten Motorhaube steckt der 239 PS starke Top-Diesel-Motor der Baureihe. Der Selbstzünder beschleunigt der Vito in gerade mal 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 207 Stundenkilometer. Noch schneller geht es kaum zur nächsten Baustelle.
  • Joker im Autoquartett: Der Vito Mixto liefert eine solide Vorstellung ab und darf sich zurecht in die Reihe der Traum-Transporter einreihen. Gerade in der Vielfahrerkombination mit Neungang-Automatik wird der Mixto vom reinen Arbeitstier zum willkommenen Alltagsbegleiter mit Stärken in den Disziplinen Fahrkomfort, Fahrdynamik und Geräuschkomfort.

Wenn ein Mercedes-Nutzfahrzeug gefragt ist, gibt es dafür spezielle Gründe. Denn die Transporter aus Stuttgart transportieren nicht erheblich mehr oder weniger als die Konkurrenz. Es ist eher die Art des Transports, die Fahrzeuge wie den Vito Mixto in manchen Branchen unverzichtbar macht. Mit einer Doppelkabine, „Mixto“ genannt, mutiert der Vito zum Reisemobil für Monteure, Service- oder Veranstaltungstechniker. Der Name ist Programm, denn der Vito mischt seine Fähigkeiten als Personentransporter und Kastenwagen in einem Fahrzeug.

Preislich auf der Höhe – und dann kommen die Extras

Mit einem Grundpreis von gut 40.000 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) ist der Vito Mixto selbst als 237-PS-Variante gar nicht so weit von der günstigen Konkurrenz entfernt: Die Doppelkabine des Opel Vivaro zum Beispiel kostet mit 150-PS-Turbodiesel und Schaltgetriebe in etwa das Gleiche, hat aber mehr Grundausstattung. Mit dem 163-PS-Turbodiesel ist der Vito Mixto als Kurzvariante bereits ab 33.430 Euro zu haben und damit preislich im Rahmen seiner Klasse.

Doch bis zur Konfiguration unseres Testwagens als Langvariante werden kiloweise Münzen nachgelegt: Mit insgesamt 60.000 Euro sind in unseren Mixto unter Anderem der stärkste OM654-Turbodiesel (nur als Pkw), Komfortsitze mit Memory-Funktion (2 x 1.185 Euro), LED-Matrixlicht (1.673 Euro), eine Trennwand mit Fenster (1.179 Euro) und weitere Extras an Bord. Sauer stößt der mit 2.409 Euro reichlich vermessene Preis für die Klimaautomatik auf. Die Mehrkosten mögen immerhin anteilig in den langen Wartungsintervallen von 40.000 Kilometern verhallen.

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Ein Transporter zum Liebhaben

Vito-Käufer wissen, was sie wollen und warum. Gerade deshalb ist der Mixto für diejenigen interessant, die von der Ein-Prozent-Regelung profitieren wollen. Denn zum privaten Fahren eignet sich der Stuttgarter uneingeschränkt. Der Geräuschkomfort ist vorbildlich und erzeugt in der großen Kabine akustisch eine ähnliche Bühne wie eine Mittelklasselimousine. Die Sitze sind bequem und bieten gute Unterstützung in Kurven, das Lenkrad ist in Höhe und Tiefe einstellbar und gibt dem Fahrer leicht entkoppelte aber kurz übersetzte Richtungswechsel in die Hand. Auch die Bremsen können mit solider Leistung überzeugen und beißen bei Bedarf richtig zu.

Fahrdynamisch werden die wenigsten Besteller von Daimlers neuestem Streich in der Dieseltechnologie profitieren: Mit Riemenstartergenerator und zwei Turboladern bestückt läuft der 2,0-Liter-Selbstzünder zur Hochform auf: 500 Newtonmeter und 239 PS stehen dem Fahrer zur Verfügung – übersetzt durch eine Neungang-Automatik. Damit ist der Vito Mixto 124 CDI das Pendant zum V 300d.

Cruisen im Drehzahlkeller

Beide Fahrzeuge bestechen durch einen starken Antritt: In 7,9 Sekunden ist der Vito damit auf 100 km/h, bis zu 210 km/h Höchstgeschwindigkeit sind möglich – genug um einen SLK 200 Kompressor eine Zeit lang in Schach zu halten. Bei so viel Spaß im Kasten stehen meist stolze zehn Liter als Verbrauch im Bordcomputer. Wird der Vito Mixto gemütlich über die Straßen geschoben, schaltet ihn die Automatik teils in niedertourige Bereich herunter, wodurch die Elastizität und der Fahrkomfort leiden. Per Schwaltwippe kann der Fahrer bei Bedarf eine Fahrstufe herunter schalten.

Der Hinterradantrieb bringt die Leistung auch unbeladen sicher auf die Straße. Im Grenzbereich verhält sich der Vito Mixto wie ein wahrer Gentleman und bremst die Raddrehzahl bei Bedarf durch ein zweistufig regelbares Stabilitätsprogramm ab. Die günstige Gewichtsverteilung und das ausgewogene Fahrwerk mit verringerter Rollneigung (Teil des „Line Sport“-Pakets für 3.500 Euro) machen den Vito in seiner Klasse zum Dynamiker. Man bedenke: In Hannover gibt es einen Bulli mit Hinterradantrieb nicht einmal für viel Geld und gute Worte.

Infotainment ist nur teuer gut

Was es in Wolfsburg hingegen gibt, sind ebenbürtige Ausstattungsvarianten, die ebenfalls mit teils happigen Aufpreisen verbunden sind. In beiden Werken kommen nicht immer die besten Kombinationen dabei heraus: Unser Vito verfügt nur über ein einfaches Infotainmentsystem, mit dem man weder intuitiv sprechen, noch richtigen Sound genießen kann. Wer einen satten Klangteppich und stressfreies Navigieren vorzieht, sollte zum MBUX greifen und ein erweitertes Soundpaket ankreuzen. Keine leichte Entscheidung, wenn man dem Mehrwert knapp 3.000 Euro Aufpreis gegenüber stellen muss.

Innenraum solide aber einfallslos

Ansonsten patzt unser Vito Mixto nicht: Zwar ist in der Nutzfahrzeugabteilung kein Premiumflair wie bei einem aktuellen E-Klasse-Modell zu finden, doch die Verarbeitung im Allgemeinen und die Qualität der Sitze überzeugen. Schade nur, dass Daimler die Mittelkonsole zwischen den Sitzen vergessen hat. Hier ist so viel Platz vorhanden, dass die Lücke förmlich nach einem üppigen Staufach mit Armauflage, Smartphone-Lademöglichkeit und mehr ruft. Immerhin mit zwei Cupholdern vom Klimabedienteil helfen die Stuttgarter beim Reisen. Da die Schaltung am Lenkstock sitzt, treten hier auch keine Bedienungsprobleme zutage.

Bei der Qualität gibt der Mercedes eine solide Vorstellung ab. Die Lackqualität unseres in graphitgrau-metallic lackierten Mixto (295 Euro) ist über jeden Zweifel erhaben, Falze und Sicken sind eifrig gegen Korrosion geschützt worden. Die Türen schnappen sauber ein, auch die seitlichen Schiebetüren fallen mit leichtem Anschub nahezu selbstständig in den Schnapper. Wer es noch komfortabler will, ordert sie elektrisch. Im Innenraum ist viel Kunststoff zu finden, der robust und gut verarbeitet wirkt. Schade, dass man bei den Schwaben als Ausgleich um das Infotainmentsystem herum keine weiteren optischen Reize geschaffen hat.

Fazit:

Fazit: Der Vito Mixto liefert eine solide Vorstellung ab und darf sich zurecht in die Reihe der Traum-Transporter einreihen. Gerade in der Vielfahrerkombination mit Neungang-Automatik wird der Mixto vom reinen Arbeitstier zum willkommenen Alltagsbegleiter. Seine Stärken spielt er in den Disziplinen Fahrkomfort, Fahrdynamik und Geräuschkomfort aus. Gerade deshalb ist der Mixto eine Empfehlung für diejenigen, die mit viel Personal und Material weit reisen müssen. Doch auch für den Handwerker lohnt sich ein solcher Transporter als Rundum-Sorglos-Paket in der Ein-Prozent-Regelung.

Technische Daten Mercedes-Benz Vito Mixto 124 CDI

  • Maße (LxBxH) in m: 5,14 x 1,93 x 1,89
  • Motor: 2,0-Liter-Turbodiesel (OM 654), 1950 ccm
  • Antrieb: Neun-Stufen-Automatik, Hinterradantrieb
  • Leistung: 239 PS (176 kW) bei 3800 U/min
  • Max. Drehmoment: 500 Nm bei 1600 – 2400 U/min
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Gesamtgewicht: 3050 kg
  • Zuladung: 1023 – 1104 kg
  • Anhängelast (gebremst / ungebremst): 2000 / 750 kg
  • Laderaumvolumen: 3,6 Kubikmeter
  • Wendekreis: 11,8 Meter
  • Radstand: 3200 mm
  • Grundpreis Vito Mixto 124 CDI lang: 40.290 Euro
  • Testwagenpreis: 62.041 Euro

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