Wenn in diesen Tagen Millionen Deutsche in den lang ersehnten Sommerurlaub starten, heißt es für viele Selbstständige die Zähne zusammenzubeißen. Sie verreisen aus Rücksicht auf die laufenden Geschäfte entweder gar nicht oder unter erschwerten Bedingungen."Am Strand klingelt das Handy und beim Frühstücksbuffet erwischt man sich bei dem Gedanken, ob in der Firma alles im Lot ist", schildert Bezirksschornsteinfegermeister Stephan Langer aus Sehnde seine Erfahrungen.
Dass der Verzicht auf Ferien nicht die Konsequenz der Selbstständigkeit sein darf, unterstreicht die Pressesprecherin der niedersächsischen Unternehmerfrauen im Handwerk, Monika Sander: "Urlaube sind nicht nur eine Chance, Energien aufzuladen und durch den Blick von außen zu neuen Ideen zu kommen, sondern auch ein wichtiges Element im Familienleben".
Stellvertreter auswählen
Doch wie schafft man sich Luft für die schönsten Wochen des Jahres? Den Schlüssel hierzu sieht Peter Parnicke als Betriebsberater der Handwerkskammer Oldenburg in einer vorausschauenden Verteilung von Kompetenz und Verantwortlichkeit im Unternehmen. Er rät dazu, einen vertrauenswürdigen Mitarbeiter zum Stellvertreter aufzubauen. Damit dieser während des Urlaubs gute Arbeit leiste, sei es wichtig, ihn frühzeitig in betriebliche Planungen einzuweihen und beispielsweise über Vollmachten Verantwortung zu übertragen. Die Stellvertreter-Lösung unterstützt auch Monika Sander. "Man stelle sich nur mal vor, dass ein Betriebsinhaber plötzlich krankheitsbedingt ausfällt. Vorausgegangene Urlaube können da für die Mitarbeiter eine hilfreiche Notfall-Übung darstellen."
Auftragsschwache Zeiten nutzen
Knifflig ist die Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt des Urlaubs. Hier empfiehlt Parnicke saisonale Auftragsschwankungen auszunutzen. Diese lägen etwa bei Bauunternehmen im Winter, bei Goldschmieden und Uhrmachern in den Sommermonaten. Anderen Gewerken rät der Betriebsberater anhand der Vorjahres-Unterlagen die Wochen mit den wenigsten Anfragen und Aufträgen ausfindig zu machen.
Organisation von A bis Z
Ist ein passender Reisezeitpunkt gefunden, tut eine umfangreiche Vorbereitung Not.
Rufnummern und E-Mail-Adressen müssen umgeleitet werden
Anstehende Aufträge sollten genauestens abgesprochen werden
Mitunter sollten auch Innungen oder Behörden über Abwesenheitsdauer und Stellvertreterregelungen informiert werden.
Vor allem gilt es, Kompetenzen und Zuständigkeiten der Daheimgebliebenen klar zu regeln.
und die eigene Erreichbarkeit sicherzustellen.
Dass der Teufel dabei im Detail steckt, weiß auch Stephan Langer: "Als ein Stromausfall während meines Urlaubs den Text des betrieblichen Anrufbeantworters löschte, stiftete das reichlich Verwirrung. Jetzt habe ich ein Gerät, das dagegen gefeit ist.
Weitere Informationen zum Thema
Checkliste Betriebliche Urlaubsvorbereitung
Urlaubsvollmacht mit Augenmaß
Abschalten vom Handy-Terror
Anbieter: Passgenau Reisen für Unternehmer
Chefurlaub oder Betriebsferien?