Durchschnittlich 3,88 Millionen Menschen sind im Vorjahr arbeitslos gewesen. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,6 Prozent. Wirtschaftsverbände reagierten auf die Zahlen mit Kritik. Die Arbeitgeber werfen der Regierung mangelnden Reformeifer im Kampf gegen die Jobmisere vor. Das Handwerk fordert eine neue Wirtschaftspolitik.
Im Jahr 2000 waren nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit 210.600 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als 1999. Im Westen sank die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt um 226.200, im Osten stieg sie leicht um 15.600. Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote bei 9,6 Prozent. Im Dezember lag sie mit 9,3 Prozent (Vorjahr: 10,3) unter dem Jahresmittel. Gegenüber dem November stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 163.700 an.
Arbeitgeber kritisieren mangelnden Reformeifer
Wirtschaftsverbände reagierten auf die Zahlen mit Kritik an der Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) warf der Regierung mangelnden Reformeifer im Kampf gegen die Jobmisere vor. "Deutschland liegt beim Tempo
des Abbaus der Arbeitslosigkeit nach wie vor hinter anderen,
erfolgreicheren Ländern zurück", sagte BDA-Geschäftsführer
Christoph Kannengießer zu den Arbeitslosenzahlen. Kannengießer kritisierte vor allem eine "mangelnde Beweglichkeit" des Arbeitsmarktes. Dies zeige sich an der "Rekordzahl offener Stellen bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit". Zudem setze die Politik die falschen Signale. Beim Teilzeitanspruch und bei der Mitbestimmung werde weiter reguliert und bürokratisiert.
Handwerk sieht Wachstum bedroht
Auch das Handwerk kritisiert die Arbeitsmarktpolitik. Die jüngsten Vorhaben der Bundesregierung würden in die falsche Richtung weisen, warnte Dieter Philipp, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Als Beispiele Philipp die Ausweitung der Mitbestimmung in Betrieben, die Einführung eines Rechtes auf Teilzeit, die Verschiebung der Beitragssenkung zur Arbeitslosenversicherung und einen unzureichenden Entwurf einer Rentenreform. Angesichts des steigenden Eurokurses, nachlassender Exporte und einer "weiterhin ungünstigen Binnenkonjunktur" sei das Wirtschaftswachstum bedroht. Der ZDH-Präsident forderte ein Neuorientierung der Wirtschaftspolitik.