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Elster

Vogelschutz beim Fiskus

Die Finanzverwaltung hat die Sicherheitslücke in der elektronischen Steuererklärung, Elster, gestopft. Betriebe können sich jetzt authentifizieren, bevor sie den virtuellen Vogel mit Daten füttern.

Die Finanzverwaltung hat die Sicherheitslücke in der elektronischen Steuererklärung, Elster, gestopft. Betriebe können sich jetzt authentifizieren, bevor sie den virtuellen Vogel mit Daten füttern.

Von Manfred Fischer

Bisher drohte die Gefahr, durch die Elster gerupft zu werden. Denn als die Beamten die Technik ausbrüteten, kam es zu einem Geburtsfehler: Um die Umsatz- und Lohnsteuer anzumelden, musste man sich nicht ausweisen. Jeder konnte die Daten manipulieren, er musste nur den Namen und die Steuernummer des Betriebs kennen. Von Datenschützern hagelte es Kritik.

Seit Anfang des Jahres sorgen die Elster-Väter bundesweit für Schutz. Unter der Adresse www.elsteronline.de haben sie ein Web-Portal eingerichtet, in dem Steuerpflichtige eine elektronische Zertifizierung erhalten. Der Fiskus schlägt so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Zertifizierung schafft nicht nur Sicherheit, sondern bietet auch den Vorteil, dass die Steuererklärung völlig papierlos funktioniert, wie Alexander Ulbricht vom Bayerischen Landesamt für Steuern (BayLfSt) versichert.

Je nach Sicherheitsbedürfnis kann man sich für einen von drei Diensten registrieren lassen und die entsprechende Software herunterladen:

Elster Basis bietet Funktionen für die Umsatzsteuer-Voranmeldung, Lohnsteuer-Anmeldung, Dauerfristverlängerung und zusammenfassende Meldung. Diese Lösung ist kostenlos.

Elster Spezial hat dieselben Funktionen wie die Basisversion. Statt auf dem PC wird das elektronische Zertifikat jedoch auf einem Daten-Stick gespeichert. Es ist so besser vor Computerviren geschützt und lässt sich an mehreren Rechnern einsetzen. Der Stick passt an die USB-Schnittstelle und kostet 35 Euro.

Elster Plus bietet die höchste Sicherheitsstufe. Die Lösung arbeitet mit einer digitalen Signatur. Die Anschaffungskosten für eine geeignete Signaturkarte liegen bei 150 Euro im Jahr; dazu kommt eine jährliche Gebühr von etwa 30 Euro.

Das Portal steht sowohl Windows- als auch Linux- und Mac-Rechnern offen. Wer es nutzen möchte, sollte einen DSL-Anschluss haben, ISDN taugt nur bedingt. Surfer mit Analog-Anschluss bekommen "ElsterOnline" kaum zu fassen. Sie können sich mit "ElsterFormular" behelfen; die Software gibt es auf CD oder als kostenlosen Download unter www.elster.de. Die Zertifizierung ist bei "ElsterFomular" ein Kann, kein Muss. Wie bisher ein Problem: Das Programm läuft nur unter Windows.

Welche Lösung?

"Mit der neuen Elster sind wir einverstanden", sagt Steuerexperte Thomas Kreisel vom Bundesverband der Computerbranche (Bitkom) über die Datensicherheit. Betriebe sollten das Angebot unbedingt nutzen, Elster Basis reiche in vielen Fällen schon aus. Das sieht man auch beim Fibu-Softwarehersteller Lexware so, der gerade dabei ist, die Zertifizierung in seine Elster-Module einzubauen.

Andere sind noch nicht so weit. Das BayLfSt rät Betrieben, die ihre Daten per Fibu-Software selbst ans Finanzamt überweisen, beim Hersteller nachzuhaken.

Zur Pflicht werden sollte die elektronische Meldung der Umsatz- und Lohnsteuer ursprünglich 2005. Viele Chefs haben sich vergangenes Jahr auch umgestellt. Inzwischen gilt der 1. Januar 2007 als Stichtag. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Die Finanzverwaltung sähe es lieber heute als morgen, wenn die Nachzügler in die Gänge kämen. "Es gibt eigentlich keinen Grund mehr für Ausnahmegenehmigungen, es sei denn jemand hat keinen Computer", stellt das BayLfst klipp und klar fest.

Links:

www.elsteronline.de

www.elster.de

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