
Das ist eine Neuheit: Ein handwerkliches Vokabelheft in fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Polnisch, Arabisch und Farsi. Auf dem UFH-Bundeskongress, Mitte Oktober in Berlin, wurde es offiziell vorgestellt. Alle Teilnehmerinnen haben ihr persönliches Exemplar erhalten.
„Die Idee ist schon im vergangenen Jahr entstanden, als so viele Flüchtlinge ins Land kamen. In zahlreichen Betrieben war die Kommunikation sehr schwer“, berichtet Heidi Kluth. Zunächst wurde ein Katalog an Werkzeugen und Hilfsmitteln im Handwerk erstellt, der die größten Branchen abdeckt.
Dann musste ein Zeichner und Übersetzer gefunden werden. Unterstützt wurde das Projekt von der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Handwerk amp; Kirche und der Hanns-Seidel-Stiftung. Entstanden sind über 50 Seiten handwerkliche Vokabeln. „Selbst in unserem Betrieb haben wir gemerkt, dass ein junger Mann aus Somalia nicht wusste, was Bohrmaschine auf Englisch oder Deutsch heißt“, sagt Kluth. Auch den Meistern und Gesellen in vielen Betrieben falle die Kommunikation mit Flüchtlingen schwer.
Das Vokabelheft soll Betrieben, Sprachschulen, Berufsschullehrern und anderen Menschen im Handwerk eine Kommunikationshilfe sein. „Unsere Idee ist, dass Deutsche und Flüchtlinge über die Bilder in den Dialog treten“, betont Heidi Kluth. Verteilt wurde das Heft bisher vorwiegend in Niedersachsen und Bayern. Die UFH-Landesverbände dieser beiden Bundesländer haben das Projekt maßgeblich mit vorangetrieben.
Aber auch alle anderen Interessenten, Verbände im Handwerk, Innungen, Kreishandwerkerschaften oder einzelne Betriebe können das Vokabelheft bestellen. „Je nach Nachfrage, lassen wir es nachdrucken“, sagt Kluth. Noch habe sie keine Rückmeldung, wie es in der Praxis ankommt. Aber gespannt sei sie allemal.
Betriebe, die Interesse an dem Bilder-Wörterbuch haben, können es bei Margit Niedermaier unter folgender E-Mailadresse bestellen: info@niedermaier-haustechnik.de
Der Frauenanteil im Handwerk steigt. Dennoch ist das Handwerk gefordert, sich von stereotypen Rollenbildern zu lösen, betonte Heidi Kluth in ihrer Willkommensrede in Berlin. Rund 150 Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) waren zum Bundeskongress gekommen. Kluth forderte, eine „gelebte Willkommenskultur für Frauen und Mädchen“ zu schaffen.

Dem Handwerk gehe es wirtschaftlich gut, sagte die UFH-Bundesvorsitzende. Dennoch stehe es vor großen Herausforderungen: Der Fachkräftemangel, fehlende Auszubildende, die Nachfolger-Problematik und die Integration von Flüchtlingen seien nur einige Themen, die das Handwerk momentan stark beschäftige.
Auch der Verband der Unternehmerfrauen befindet sich im Aufbruch. Nicht umsonst hatten die Frauen in diesem Jahr das Zitat „Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte“, als Motto der Tagung gesetzt.
Erstmalig wurden alle Grußworte von Frauen gehalten. Marie-Luise Dött, MdB und Vorsitzende der MIT-Kommission „Unternehmerfrauen im Mittelstand“ beispielsweise lobte die Unternehmerfrauen als verlässliche Partnerinnen für Zusammarbeit und Projekte. Sie verwies auf die guten Chancen, die Mädchen im Handwerk derzeit hätten.
Unter dem Titel „Zeit für Veränderung“ stand auch der Impulsvortrag von Karola Jamnig-Stellmach vom Steinbeis-Transfer-Institut in Bremen. „Veränderung ist Lebensprinzip und Führungsaufgabe. Überleben wird, wer sich am besten anpassen kann“, sagte sie. Den Frauen im Handwerk zeigte sie auf, dass, wer sich nicht verändert, abgehängt werde. Veränderungen brauchen Ideen, die nicht nur von Führungskräften entwickelt werden und vom Team getragen werden müssen. In diesem Sinne forderte Jamnig-Stellmach die Unternehmerfrauen vor Ort auf, sich zu 12 konkreten Fragestellungen zur Veränderung ihres Verbandes Gedanken zu machen. Die Ergebnisse übergab sie in Berlin an den Vorstand der UFH.
„Wir wollen die Leitfragen und die Antworten der Frauen als Grundlage für unsere Weiterentwicklung nutzen“, betonte Heidi Kluth. Es gehe in naher Zukunft darum, den Verband klar zu positionieren und einen einheitlichen Auftritt nach außen zu präsentieren. Im kommenden Jahr werde sich der UFH-Vorstand damit intensiv auseinandersetzen.
„Frauen sind die kreativen Köpfe in den Betrieben des Handwerks, betonte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer in seiner Festrede zum Abschluss von „Starke Handwerkerinnen – Energie und Effizienz“. Das Projekt zeige, dass die UFH maßgeblich zur Kompetenzsteigerung in Effizienzfragen beitragen. Die UFH seien die idealen Botschafterinnen der Energiewende, weil sie an der Schnittstelle zum Kunden sitzen.
In Zusammenarbeit mit dem Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung wurde die „Energieernte von der Vision bis zur marktreifen energieeffizienten Dienstleistung untersucht.
(ja)
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