Die Erfinder des Automobils entdecken nun auch den Kompakt-Van: Mit dem Vaneo bietet Mercedes-Benz ab Mitte Februar 2002 erstmals ein Fahrzeug in diesem stark wachsenden Segment an. Der für bis zu fünf Erwachsene und zwei Kinder ausgelegte Vaneo bietet auf 4,20 Metern Länge wahlweise bis zu 3000 Liter Stauraum und empfiehlt sich damit auch für den semi-gewerblichen Einsatz. Von Beginn an steht das auf der A-Klasse basierende Fahrzeug mit den aus dieser Reihe bekannten Motoren zur Verfügung: drei Benziner von 60 kW/ 82 PS bis 92 kW/ 125 PS sowie zwei Common-Rail-Diesel mit 55 kW/ 75 PS und 67 kW/ 91 PS. Die Preisliste beginnt bei 19.348 Euro/ 37.842 Mark.
Wer im Vergleich zum Wettbewerb #8211; Opel Zafira, Citroen Picasso und vor allem dem Renault Scenic #8211; dieses Segment so spät entdeckt, von dem darf man zu Recht etwas Besonderes erwarten. Auf den ersten Blick enttäuscht der Vaneo jedoch. Seine geraden Seiten, die trotz der hochgezogenen Rückleuchten eher langweilige Heckansicht sowie das ohne jeden Schwung verlaufende Dach erinnern eher an ein kleines Nutzfahrzeug.
Nicht variabel genug
Die geteilt im Verhältnis 60:40 umklappbare Rückbank kann auch hochgeklappt oder ausgebaut werden. Die Variabilität der modernen Kompakt-Vans erreicht der Vaneo damit jedoch nicht. Dafür erinnert sein maximales Laderaumvolumen von 3.000 Litern eher an einen Transporter. Den begehrten Lifestyle-Charakter bietet der Vaneo dagegen kaum. Dafür wirken allein die 15-Zoll-Räder viel zu mickrig. Laut Mercedes sind 16-Zöller in Vorbereitung. Die werden dann aber sicher einen Aufpreis kosten.
Alles A-Klasse bei Antrieb, Fahrwerk und Cockpit. Den etwas herben Charme des kleinsten Mercedes finden wir auch im Vaneo wieder. Dafür sind fast alle Instrumente und Schalter funktional angeordnet und vorbildlich platziert. Das Fahrwerk wurde etwas härter ausgelegt, wobei vor allem die Hinterachse auf schlechten Straßen zum Poltern neigt.
In der Basisausstattung Trend fahren vier Airbags, Bremsassistent, ABS und ein spät eingreifendes ESP mit. Elektrisch einstellbare Spiegel, elektrische Fensterheber und eine Zentralverriegelung sind mit an Bord. Darüber hinaus offeriert Mercedes für den Vaneo eine große Palette an Zusatzausstattung bis hin zu Klimaanlage, Sitzheizung oder Parktronic. Bei recht hohen Grundpreisen dürften so nur wenige Vaneo mit einem Endpreis von weniger als 23.000 Euro/ 45.000 Mark das Werk verlassen.
Klassenziel nicht erreicht
Die erwartete Neu-Definition des Kompakt-Vans ist Mercedes mit dem Vaneo sicher nicht gelungen. Im Gegensatz zur sehr modernen Pkw-Palette wirkt der Vaneo weniger wie ein A-Klasse-Van als vielmehr wie ein zum Pkw umgebautes Nutzfahrzeug. Damit wird Mercedes auch in Deutschland den Markt kaum aufrollen können.
