Auf einen Blick
- Montageschaum ist ein wichtiger Helfer auf der Baustelle. Doch wehe, so eine Dose entleert sich explosionsartig nach einem Sturz.
- Schreinermeister Karl Strotzer hat deswegen selbst ein Mittel entwickelt, um wackligen Dosen Standfestigkeit zu lehren: ein Sockel mit breitem Fuß, in den die Dose gestellt werden kann.
- Das ist nicht die einzige Eigenentwicklung, die die Schreinerei Strotzer ersonnen hat.
Hatten Sie schon mal einen Unfall mit einer Bauschaumdose? Schreinermeister Karl Strotzer weiß aus Erfahrung: „Das kann einen Mordsschaden geben.“ Der Unternehmer ist Chef der Schreinerei Strotzer aus dem oberbayerischen Erharting. Der vierköpfige Innungsbetrieb setzt Montageschaum zum Beispiel beim Treppenbau ein, wenn eine Rohbetontreppe mit Holztreppenstufen verkleidet werden soll. Für Montage-Aufgaben wie diese sei der Schaum bestens geeignet. Aber wehe die Dose mit montierter Schaumpistole fällt bei der Arbeit irgendwo herunter.
Sockel macht Dosen standhaft
Gibt es für das Problem keine Lösung? Doch, jetzt schon. Als Handwerker mit Innovations-Anspruch hat Karl Strotzer eine Lösung entwickelt, die er inzwischen von einer Kunststoffgießerei herstellen lässt und Kollegen auch zum Kauf anbietet: einen Sockel mit breitem Fuß, in den die Schaumdose gesteckt wird. Das soll ihre Standhaftigkeit deutlich verbessern.
Einen groben Prototyp hat der Unternehmer noch aus Hartschaum geschnitten. Seitdem hat er das Produkt schrittweise verbessert. Es folgten erste digitale Konstruktionen, die im 3D-Drucker hergestellt wurden und weitere Optimierungen bis zum heutigen Spritzguss-Produkt. Wichtiges Stabilitäts-Feature: Der Boden des Sockels ist hohl. So hat er nur am Außenrand Bodenkontakt. „So gleicht er Unebenheiten zum Beispiel auf Betonboden gut aus“, erklärt der Erfinder. Die mit der Fertigung beauftragte Kunststoffgießerei empfahl dem Unternehmer zudem, einige Aussparungen im Material vorzusehen, um Spannungen zu reduzieren. Die hat er in gängigen Bohrdurchmessern gestaltet. Vor dem nächsten Bohrloch ließe sich mit dem Sockel so auch schnell prüfen, welche Bohrergröße da gerade noch in der Maschine steckt.
Auch an den Transport ist gedacht
Verkauft wird der Sockel zum Netto-Stückpreis von 4,50 Euro. Und damit sich alle Utensilien besser transportieren lassen, hat der Betrieb auch noch eine Transportlösung für das Material entwickelt: das „Tragerl“.
Dessen Design orientiert sich an hölzernen Getränketrägern. Mit dabei sind drei Schrauben an der Seite, mit denen der Sockel einfach befestigt werden kann: auf Höhe der drei Sacklöcher einstecken, einmal drehen, fertig fixiert. Auch an eine Aussparung für das lange Pistolenende wurde gedacht. Den Sockel mit „Tragerl“ gibt es für 19,50 Euro netto.
Innovationen treiben den Betrieb
Entwicklung und Innovationen sind etwas, das dem Unternehmer wichtig ist und woran er Spaß hat. Das gilt nicht nur für wankelmütige Montageschaumdosen, sondern auch für die Produkte der Schreinerei. Neben dem Treppenbau sind Massivholzmöbel ein wichtiges Standbein des Betriebs. „Wenn man viel Mühe in eine Eigenentwicklung investiert hat und die bei Kunden gut ankommt, ist es einfach ein schönes Gefühl“, erzählt Strotzer. So hat der Betrieb nicht nur trendige Materialmixturen aus Holz und Epoxidharz im Angebot, sondern auch Holz-Beton-Möbel wie zum Beispiel Tische. Gefragt seien auch die Nussbaum-Waschbecken, die die Schreiner in verschiedenen Design-Ausführungen bauen.
Auch mit vermeintlich schadhaftem Holz wie beim Krankheitsbild der Spechtesche, arbeitet das Unternehmen gerne, um besondere Stücke zu schaffen. „Absolut makelloses Holz mögen wir eigentlich gar nicht mehr so sehr. Wir arbeiten lieber mit Material, dass sich vom Normalen abhebt“, sagt Strotzer.
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